Flaggen EU
Am Ende des Kurzfilms des Europäischen Parlaments wird ein Appell eingeblendet: "Nutze Deine Stimme, sonst entscheiden andere für Dich."
REUTERS/Johanna Geron

Brüssel – Das Europäische Parlament wirbt mit einem bewegenden Kurzfilm für die Teilnahme an der Europawahl. In dem seit Montag im Internet abrufbaren Video sind Seniorinnen und Senioren zu sehen, die einem Enkelkind oder einem anderen jungen Menschen erzählen, warum die Demokratie aus ihrer Sicht ein einzigartiges und schützenswertes Gut ist.

Unter ihnen ist eine fast 96 Jahre alte Französin, die berichtet, wie deutsche Invasionstruppen im Zweiten Weltkrieg ihre Mutter erschossen, als diese sich schützend über sie legte. Sie war damals nach eigenen Angaben zwölf Jahre alt. Weitere Erzähler sind ein Niederländer, dessen Vater im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde, und andere Zeitzeugen, die in den nachfolgenden Jahrzehnten in Mittel- und Osteuropa Unabhängigkeits- und Demokratiebewegungen hautnah miterlebten.

Aus dem Europäischen Parlament heißt es, der Film solle einen Anstoß liefern, über die Bedeutung der Demokratie und des Wählens nachzudenken. Dazu zeige man Menschen, die erlebt hätten, wie die Macht der Demokratie ihr Leben beeinflusst habe, und die nun den Drang verspürten, der jungen Generation eine Botschaft zu übermitteln – auch weil die Europawahl für sie selbst die vielleicht letzte Abstimmung ihres Lebens sei.

Überparteiliche Kampagne

Die 1928 geborene Französin sagt beispielsweise: "Wenn ich dir noch eine Botschaft mitgeben darf, bevor ich gehe: Es lebe die Demokratie." Andere mahnen: "Passt gut auf die Demokratie auf, wenn ich nicht mehr bin." Oder: "Denke immer daran, dass Freiheit und Demokratie nicht immer da waren und wir sie sehr schnell verlieren können."

Der rund vier Minuten lange Film ist auf einer Website zur Europawahl zu sehen. Fernsehsender sollen zudem Ausschnitte zeigen. Das Parlament betont, dass die Kampagne absolut überparteilich sei und die individuellen Kampagnen der politischen Parteien und Kandidaten nur ergänzen solle. Am Ende des Kurzfilms wird ein Appell eingeblendet: "Nutze Deine Stimme, sonst entscheiden andere für Dich."

In Österreich sind für die Wahl am 9. Juni nach vorläufigen Zahlen der neun Landeswahlbehörden 6.371.165 Menschen registriert. 44.680 davon sind Auslandsösterreicher, 45.091 EU-Bürger. Die meisten Wahlberechtigten mit rund 1,3 Millionen gibt es in Niederösterreich. Sieben Parteien haben es auf die Stimmzettel geschafft: neben den Nationalratsparteien ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos auch die KPÖ und die Liste DNA. (APA, 29.4.2024)