Jeder hat so seinen Weg Trauer zu bewältigen. Manche ziehen sich zurück, andere treffen sich mit Freunden und wieder andere stricken abstruse Verschwörungstheorien. So gesehen bei Karlheinz Klement, ehemaliges FPÖ-Mitglied, im Juli 2008 zum dritten Mal aus der Partei ausgeschlossen. Dem vorangegangen waren seine Äußerungen, Homosexualität sei eine "Kultur des Todes" und der "Gender-Wahnsinn" zu weit fortgeschritten.

Auf seiner Homepage veröffentlichte der offensichtlich Getriebene jetzt einen Artikel, in dem er sich fragt: "Wem nützt der Tod Jörg Haiders?" Seine Vermutung: dem israelischen Geheimdienst Mossad. Die Begründung: "Attentate auf Politiker durch Geheimdienste werden sehr gerne verübt, während sie sich in ihrem Auto befinden. Man denke nur an JFK in Dallas."

Doch das ist nicht nur in den Wind gereimt, wie die lückenlose Verdachtskette Klements beweist. Sein Hauptzeuge ist der langjährige Europa-Abgeordnete und frühere Geschäftsführer der FPÖ Peter Sichrovsky. Dieser habe laut einem Interview mit dem "Profil" 2005 lange mit dem Mossad zusammengearbeitet. Der Geheimdienst war an den "arabischen Kontakten Haiders interessiert. Allen voran zu Libyens Staatschef Muammar al Gaddafi." Und Haider selbst hatte in einem Interview gesagt, es habe "von Anfang an in der Partei Warnungen gegeben, Sichrovsky sei vom Mossad entsandt. Aber es gab keine konkreten Hinweise." Sichrovsky hatte allerdings immer dementiert, für den Mossad zu arbeiten. Der Schritt von dieser Anklage zu Haiders Ermordung 13 Jahre später ist für Klement dennoch nur ein kleiner. Der einleuchtende Beweis: "In so einem Fahrzeug (VW Phateon, Anm.) tödlich zu verunglücken ist schon sehr unwahrscheinlich, speziell wo er höchstens mit 100 Kilometer unterwegs war." (saju, derStandard.at, 15.10.2008)