"Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott. Werte sind menschlich. Es liegt an uns": Diese Kampagne wurde von den Wiener Linien gestoppt.

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In London waren die Sujets für öffentliche Verkehrsmittel genauso wenig ein Problem ...

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... wie in Spanien. Abgelehnt wurde die Kampagne laut den heimischen Initiatoren bisher in Deutschland und in Italien.

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Die Wiener Linien haben die Atheisten-Buskampagne gestoppt. Wie etat.at berichtete, hätten seit 5. Juni auf Bussen der Linien 13A und 14A Sujets mit der Aufschrift "Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott. Werte sind menschlich. Es liegt an uns" fahren sollen. "Zweifelhaft" bezeichnen die Proponenten der Kampagne die Entscheidung der Wiener Linien.

"Es ist sehr ungewöhnlich, dass eine vertraglich vereinbarte Kampagne während der Laufzeit gestoppt wird", so Niko Alm, er ist Geschäftsführer der Agentur Super-Fi, die die Kampagne für Österreichs atheistische und humanistische Organisationen kostenlos abwickelt.

"Einer der Grundsätze der Wiener Linien ist, keine Werbung für politische Parteien oder religiöse Glaubensgemeinschaften auf den Fahrzeugen der Wiener Linien zuzulassen. Auch bei Werbung für atheistische Gruppen oder Glaubenstendenzen greift dieser Unternehmensgrundsatz. Insofern wurde das Ansuchen des Freidenkerbundes bzw. der AG-ATHE nach sorgfältiger Prüfung abgelehnt." sagt ein Sprecher der Wiener Linien gegenüber etat.at.

"Traurige Überraschung"

"Zu sagen, dass es höchstwahrscheinlich keinen Gott gibt, kann man ja wohl kaum als religiöse Werbung bezeichnen", entgegnen die Kampagnen-Organisationen AG-ATHE (Atheistinnen und Agnostikerinnen für ein säkulares Österreich), AHA (Allianz für Humanismus und Atheismus) und Freidenkerbund Österreich. "Die Gewista, bei der die Flächen gebucht waren, hatte keine Einwände. Aber kaum sehen die Wiener Linien die Sujets, bekommen sie kalte Füße", kommentiert Erich Eder (AG-ATHE) die Entscheidung.

Martin Luksan vom Freidenkerbund: "Es ist für uns eine traurige Überraschung, dass man in Wien genau so reagiert wie in Deutschland oder Italien. Offenbar ist die Stadt doch noch nicht so weit, wie wir geglaubt haben sondern fürchtet sich vor einer Diskussion". Und Karl Linek von der Allianz für Humanismus und Atheismus (AHA) fragt sich: "Warum soll in Wien unmöglich sein, was in London oder in Madrid kein Problem war?".

"Alle Möglichkeiten ausschöpfen"

Die Initiatoren der Kampagne wollen "alle Möglichkeiten ausschöpfen um diese Sujets doch noch an die Öffentlichkeit zu bringen", heißt es in einer Aussendung. Der Kampagnenstopp zeige, wie notwendig es in Österreich sei, "über den Einfluss von Religion in der Gesellschaft zu diskutieren". (red)