Skopje - Mazedonien hat dem Internationalen Gerichtshof (IGH) am Montag schriftliche Beweise für seine im November eingereichte Klage gegen Griechenland zugestellt. Damit ist das Gerichtsverfahren praktisch gestartet, berichtet die mazedonische Tageszeitung "Utrinski vesnik" am Dienstag. Die vom Botschafter Nikola Dimitrov überreichten Unterlagen sind dem Blatt zufolge Ergebnis der sechsmonatigen Arbeit eines Expertenteams. Weitere Details wurden nicht preisgegeben.

Griechenland solle nun bis 20. Jänner 2010 seine Gegenbeweise liefern, sagte Dimitrov. Der Gerichtshof werde daraufhin nach erneuten Beratungen mit den zwei Seiten über den weiteren Verlauf des Verfahrens entscheiden.

Die Regierung in Skopje hatte mit der Klage auf das Veto Athens gegen die Aufnahme Mazedoniens in die NATO-Allianz im April 2008 reagiert. Griechenland begründete seine Entscheidung mit der ausgebliebenen Lösung für den langjährigen Namensstreit mit Mazedonien. Nach Ansicht der mazedonischen Regierung hatte Athen mit seinem Veto gegen ein bilaterales Abkommen aus dem Jahr 1995 verstoßen. Im Artikel 11 des Abkommens soll sich Athen nämlich verpflichtet haben, keinen Einspruch gegen die Kandidatur oder Mitgliedschaft Mazedoniens bei internationalen Organisationen zu erheben.

Der Namensstreit ist seit Anfang der 1990er Jahre ungelöst. Nach der Loslösung von Jugoslawien gab sich die frühere Teilrepublik den Namen "Republik Mazedonien", was Griechenland als Anspruch auf seine gleichnamige angrenzende Provinz Makedonien wertete. Griechenland nimmt insbesondere Anstoß daran, dass sich die Präambel der mazedonischen Verfassung auf die "Antifaschistische Proklamation der jugoslawischen Völker" aus dem Jahr 1944 beruft, die sich auf ein geografisch größeres Mazedonien bezieht. Die Verhandlungen zur Lösung des Namensstreites laufen schon seit Jahren unter Vorsitz von UNO-Vermittler Matthew Nimetz.

Nimetz hatte kürzlich nach mehrmonatiger Pause mit einem neuerlichen Besuch in Skopje und Athen eine weitere Verhandlungsrunde gestartet. Er hatte im Oktober den Namen "Republik Nord-Mazedonien", bzw. kurz "Nord-Mazedonien" für die Behebung der Meinungsverschiedenheiten zwischen Skopje und Athen vorgeschlagen. Der Vorschlag soll Medienberichten zufolge weiter im Spiel sein.(APA)