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Die Befassung mit zeitgeschichtlichen Themen wie den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon ist Teil des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Zum achten Jahrestag von 9/11 hat der ORF vor allem den Verschwörungstheoretikern, die statt Al-Kaida die US-Regierung als Verursacher sehen, eine Bühne geboten. Auf eine umstrittene italienische Doku am Sonntag folgte Mittwochabend ein Weltjournal-Beitrag und ein Club 2.

Im Mittelpunkt stand dabei der deutsche Bestseller-Autor Gerhard Wisnewski, der auch behauptet, dass Jörg Haider ermordet wurde und die Mondlandung nie stattgefunden hat. Ihm saßen honorige Experten gegenüber, die Wisnewskis Theorien als Unsinn abtaten, aber sie unter der hilflosen Moderation von Michael Köhlmeier nicht beantworten konnten - weil sie erstens nicht gut genug vorbereitet waren. Zweitens liegt es in der Natur von Verschwörungstheorien, nicht endgültig widerlegbar zu sein.

Offene Fragen sind bei großen Ereignissen unvermeidbar; wer an den offiziellen Versionen der Geschichte zweifeln will, findet dafür immer Munition.

Laut manchen Umfragen sind ein Drittel der Deutschen und auch der Amerikaner davon überzeugt, dass 9/11 inszeniert war. Dieses Phänomen hätte man diskutieren können. Stattdessen hat der ORF dafür gesorgt, dass auch hierzulande ein paar Leute mehr an solche krausen Thesen glauben. Auftrag verfehlt. (Eric Frey/DER STANDARD; Printausgabe, 11.9.2009)