"Die ÖVP ist viel jünger als man glaubt", mit diesem Satz präsentierte Vizekanzler Josef Pröll die neue Jugendkampagne der ÖVP. Pröll setzt auf den Trend der Castingshows und sucht seinen "Superpraktikanten", der im Jänner eine Woche an seiner Seite sein wird können. Die gezielte Ansprache der Jugend außerhalb von Wahlkampfzeiten sieht er als "wichtiges Signal".

Die Zielgruppe sind Unter-Dreißigjährige und, wie Pröll sagt, "kein angepasster Politiktyp, sondern der schräge, innovative Typ." Das Praktikum ist unbezahlt, für Speis und Trank sei aber gesorgt und im Anschluss winkt für den Gewinner ein Urlaub. "Ohne mich, dafür aber in Vorarlberg oder so", sagte Pröll.

Ab sofort können sich alle Interessierten auf der Website "Superpraktikant" bewerben. Die Bewerbungsphase läuft bis 11. Dezember, dann sollen die besten 100 aussortiert werden, so ÖVP-Generalsekretär Kaltenegger. Das Anforderungsprofil lässt viel Kreativität zu: Bewerben kann man sich mit Videos, eigenen Liedern und Fotos. Recht ausschlaggebend wird jedoch die Unterstützung durch die Internetgemeinde sein. Auch im Tourbus, der vor Einkaufszentren und Kinos stehen soll, kann man sich bewerben.

Studenten träumen von Pröll

"Wir wollen mit dieser Kampagne aktiv auf die Jugend zugehen, auch außerhalb von Wahlzeiten. Wir wollen uns etwas trauen und beweisen, dass Mobilisierung über das Internet funktioniert", so Kaltenegger. Pröll erhofft sich dadurch eine "unglaubliche Breite an Bewerbern" und nicht nur solche aus der Parteijugend. Damit dieses Ziel erreicht wird, setzt die ÖVP auf intensive Medienkooperationen mit Anzeigen und Werbespots. Unter anderem träumt in einem Werbespot ein Student im Hörsaal vom "Superpraktikum".

JVP-Obmann Sebastian Kurz will mit der Kampagne mit dem Vorurteil aufräumen, dass sich Jugendliche nicht für Politik interessieren würden. "Das ist eine coole und interessante Geschichte, den Alltag und die Abläufe eines Spitzenpolitikers zu verfolgen." Auch der Hauptpreis selbst sieht das so: "Hier werden Einblicke geboten, die den meisten sonst ein Leben lang verwehrt bleiben."

Vom Clubbing zum Ministerrat

Der Sieger wird aus den fünf besten Bewerbern von einer Jury, bestehend aus Vertretern der Medienpartner "Heute, "ATV" und "Kronehit" sowie Josef Pröll, gekürt und im Rahmen eines Clubbings am 21. Jänner bekannt gegeben. Vier Tage später beginnt das Praktikum und der Praktikant begleitet den Vizekanzler zum Ministerrat, zu Medienauftritten sowie Jägerball und dem Nachtslalom in Schladming. (krm, derStandard.at, 03.11.2009)