Wienux

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"Wienux" statt Windows, OpenOffice statt Microsoft Office und als Internetbrowser Mozilla Firefox: Seit dem Jahr 2005 experimentiert die Stadt Wien mit Open-Source-Software auf Desktop-Rechnern. Damit sollten Kosten gesenkt und für mehr Unabhängigkeit gesorgt werden. Auf den Servern der Bundeshauptstadt kommt seit Jahren Linux zum Einsatz.

Office für eine Million Euro

Das Desktop-Experiment muss nun einen herben Rückschlag einstecken. Am Mittwoch wurde im zuständigen Gemeinderatssausschuss beschlossen, dass man weiter auf Microsoft Office setzt und "für die nächsten drei Jahre Lizenzen" erwerben werde. Die Kosten dafür liegen bei rund einer Million Euro.

Auf WebStandard-Anfrage betonte Vera Layr, Pressesprecherin der für IT-Magistratsabteilung 14, dass diese Entscheidung notwendig war, da "es für einige Arbeitsbereiche keine Open-Source-Alternative am Markt" gebe. Die Mitarbeiter der Verwaltung können allerdings weiterhin Wienux oder Openoffice nutzen - wenn sie das wollen.

Wienux?

Bereits 2008 wurden drei Viertel der rund 1.000 bisher auf Linux umgestellten Computer wieder mit Microsoft-Lizenzen ausgestattet. Grund dafür war der Einsatz einer Software, die nur mit dem Internet Explorer von Microsoft genutzt werden kann. Seit Ende 2008 ist Wienux, die von der Stadt entwickelte Linux-Version, nicht mehr zum Download erhältlich.

Open Source für Wien

In einer Aussendung betont die regierende SPÖ allerdings, dass man weiterhin "Open-Source-Anwendungen unterstützen" will. Etwa mit dem Förderungsprogramm "Open Source für Wien". Damit sollen für den Desktop notwendige Open-Source-Anwendungen entstehen. Erste Ergebnisse sollen noch 2009 präsentiert werden.  (sum)