Im Videointerview mit derStandard.at gibt BZÖ-Chef Josef Bucher Brisantes bekannt: "Mir wurde ein Ministeramt unter Schwarz-Blau angeboten".

Bucher im RAU-TV-Interview mit Hans Rauscher im Wortlaut: "Mir gegenüber wurde gesagt, es gibt diese Fusionierung der FPÖ, die aus der Sicht der Scheuch-Brüder Sinn macht. Und es ist in nächster Zukunft eine Koalition mit der ÖVP vorbereitet, und es gibt die Aussicht auf ein Ministeramt für die Kärntner FPÖ. Das ist alles auspaktiert gewesen. Und man hat mich in diesem Kreis gesehen, wenn ich mitmachen würde. Es war zumindest aus der Sicht Scheuchs, der Scheuchs, angestrebt, mir einen Ministerposten zu verschaffen, wenn ich jetzt mitgehe. Aber das war mir die Sache bei Weitem nicht wert.

Es waren einige Gespräche, die gestern gelaufen sind in diese Richtung gehend, angefangen von Herrn Strasser über Kopf. Ich habe einige Gespräche mit der ÖVP geführt, die natürlich auch Begehrlichkeiten entwickelt haben in Richtung meiner Person. Ich habe gesagt, so etwas kommt für mich nie und nimmer in Frage."

Bucher wirft den nunmehr als "Die Freiheitlichen in Kärnten" firmierenden Blauen vor, dass die Misere rund die Hypo Alpe Adria ein Grund für die Fusion mit der FPÖ gewesen sei: „Der Verdacht drängt sich nahezu auf." Bei Jörg Haider sei die Schuld am Hypo-Debakel nicht zu suchen. Bucher: "Ich bin mir klar darüber, dass Jörg Haider davon nichts wusste." Auch er selbst sei "über all diese Dinge nicht informiert" gewesen und spricht sich für eine Aufklärung und völlige Transparenz aus.

Pröll, Strasser und Kopf dementieren

Ernst Strasser dementiert ein Gespräch mit Bucher gegenüber derStandard.at: "Ich hatte seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Bucher. Diese Ansage ist so lächerlich, dass ich sie nicht weiter kommentieren möchte." Als "vollkommen absurd" bezeichnet der Klubobmann der ÖVP, Karl Heinz Kopf im Gespräch mit derStandard.at, diese Aussagen: "Ich habe keine Ahnung wie die Scheuchs oder Strache dazu kommen Posten zu verteilen, auf die sie nicht den allergeringsten Anspruch oder die geringste Aussicht haben." Er ziehe seinen Hut vor der Haltung Buchers: "Es wäre ein leichtes für ihn gewesen, seinen Klub im Stich zu lassen, aber er hat Haltung bewiesen."

Für Vizekanzler und ÖVP-Chef Josef Pröll sind Buchers Andeutungen im STANDARD-Gespräch "derart abstruse Verschwörungstheorien", dass er sich dazu nicht äußern wollte.  (red, derStandard.at, 17.12.2009)