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Die Feldlerche (Alauda arvensis) ist durch ihr "trrlit" bekannt - mit AC/DC wenig kompatibel

Foto: APA/DPA

Wels - Umweltschützer protestieren gegen das für 22. Mai angekündigte Konzert der australischen Hardrockband AC/DC auf dem Welser Flugplatz. Die Großveranstaltung mit bis zu 80.000 Besuchern würde ein "Desaster an den Brutkolonien" seltener Vogelarten auf dem Areal anrichten, kritisierten der Naturschutzbund Oberösterreich, der WWF Oberösterreich und BirdLife Oberösterreich am Dienstag in einer gemeinsamen Presseaussendung. Sie fordern einen anderen Ort bzw. einen neuen Termin.

Unfreiwilliges "Publikum"

Brachvögel, Kiebitze und Feldlerchen brüten just zum Zeitpunkt des Konzerts. "Die zweitgrößte Kolonie des Brachvogels in Oberösterreich und mehr als 200 weitere Paare von gefährdeten Bodenbrütern dürfen nicht den ökonomischen Interessen der Veranstalter geopfert werden" erklärte Hans Uhl von BirdLife. Der Welser Bürgermeister Peter Koits habe bei den bisherigen Vereinbarungen mit den Veranstaltern offensichtlich ignoriert, dass am Tag des Konzerts Vögel am gesamten Gelände verteilt auf ihren Nestern sitzen oder Küken groß ziehen.

Der gesamte Nachwuchs "dieser bedeutendsten Wiesenvogelkolonie im oberösterreichischen Zentralraum" würde durch die Veranstaltung mutwillig zerstört, so Josef Limberger vom Naturschutzbund. "Wie zum Hohn" falle der 22. Mai genau auf den international ausgerufenen "Tag der Artenvielfalt". "Das ist keine rein oberösterreichische Angelegenheit mehr", erklärte Bernhard Kohler vom WWF. Umweltminister Niki Berlakovich müsse handeln, sollten die Verantwortlichen nicht von ihrem Vorhaben abrücken.

Maßnahmen

Der Kartenverkauf laufe seit 16. Dezember ohne jede ökologische Begutachtung oder naturschutzrechtliche Genehmigung für die Veranstaltung, kritisierten die Aktivisten. Den Betreibern des Flugplatzes, dem Verein "Weiße Möwe", seien durch Verträge mit dem Magistrat leider die Hände gebunden. Sie müssten die Abhaltung von derartigen Veranstaltungen dulden. Die Umweltschützer verlangen von Koits die Kündigung der bisherigen Vereinbarungen zum Veranstaltungstermin bzw. die Einhaltung des oberösterreichischen Naturschutzrechtes.

Das Konzert würde zu diesem Zeitpunkt an diesem Standort jedenfalls die geltende Artenschutzverordnung grob verletzen, sind sie überzeugt. Schon ab Mitte Juli wäre es auf dem Flughafengelände aus Sicht des Vogelschutzes denkbar, ein Konzert durchzuführen. Sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden, können sich die drei Verbände internationale Protestnoten, Amtshaftungsklagen und Demonstrationen beim Konzert selbst vorstellen.

Reaktion des Bürgermeisters

Der Welser Bürgermeister Peter Koits kündigte in Folge der Kritik einen Runden Tisch zum Thema an. Bei dem Treffen mit Veranstaltern und Behördenvertretern, unter anderem von der Naturschutzabteilung des Landes, sollen Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Koits, der bislang nur auf die Erwartungen von Hotellerie und Musikfans verweisen kann, betonte, nun seien Experten gefragt. "Ich bin kein Ornithologe." (APA/red)