Moderiert ab Montag ORF-Magazin "Chili": Dominic Heinzl.

Foto: ORF/Thomas Ramstorfer

Frisch, frech und bissig": So sollen die Promimagazine Backstage und Chili ab kommenden Montag täglich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Gebührenzahler unterhalten. Klingt nicht viel anders als Hi Society, das Dominic Heinzl zwölf Jahre lang im Privatfernsehen auf ATV präsentierte. Dass ein Gesellschaftsreporter dennoch von ORF, Prominenz, Nachrichtenmagazinen und Boulevardblättern gleichermaßen zum unerschrockenen Aufdecker hochgejubelt wird, gehört zu den unergründlichen Mechanismen heimischer Karriereverläufe. 

Dominic Heinzl wird am 8. April 1964 in einer Weinbauernfamilie bei Hollabrunn geboren. Im erzbischöflichen Knabenseminar will der aufgewachsene Sohn Priester werden. Ein ehemaliger Mitschüler lernte ihn als „unauffällig und eher isoliert" kennen. Heinzl selbst beschreibt sich in Interviews eher als tollkühner Herausgeber einer Schülerzeitung. Als Radio-DJ tauscht er angeblich seinen Vornamen Karl gegen Dominic ein. Bei Ö3 landet er mit Popper-Haarschnitt in der Kuschelecke, später bei Smalltalk. Jahre später setzt ihn ORF-General Gerhard Weis unsanft auf die Straße. Der von ihm erfundene und mäßig erfolgreiche Energydrink Die blaue Sau dürfte eine Rolle gespielt haben. 1997 kommt er zum Stadtsender W1, über ihn mit Hi Society zu ATV. 

Dem Publikum gefallen Heinzls Sticheleien. Die Protagonisten sind froh, von ihm wahrgenommen zu werden, so dass sie sich nur allzu bereitwillig vor der Kamera verbal entblößen. Seine Firma Chili-TV meldete für 2008 312.498,84 Euro Bilanzgewinn, davon 140.000 Gewinnvortrag.

Heinzl hat ein untrügliches Gespür für Peinlichkeiten. Zu Lieblingsopfern gehören Karl-Heinz Grasser und Fiona Swarovski sowie Jeannine Schiller. Letztere verweigert die Kommunikation. Als „genialen Netzwerker" beschreiben ihn Freunde. „Den Heinzl will man nicht zum Feind haben", sagen solche, die weniger sonnige Seiten des Moderators kennengelernt haben. Sich selbst sieht er als „irrsinnigen Perfektionisten" - was einem Arbeitgeber selten als Nachteil gilt. Erst nach elf Jahren Hi Society machte Heinzl den ersten Urlaub, täglich besucht er zwei Events. Heinzls Studio richtete der ORF großzügig ein und versorgte ihn mit einem Dreijahresvertrag. Jetzt sitzt der Moderator im schicken Designerbüro, das seine Lebensgefährtin, Easybank-Chefin Sonja Sarközi, einrichtete - und revanchiert sich mit unermüdlicher Lust auf neue Sticheleien. (Doris Priesching, DER ST ANDARD; Printausgabe, 9./10.1.2010)