Mit einem unkonventionellen Vorschlag zum Thema Asyl-Aufnahmezentren lässt der Diakonie Flüchtlingsdienst aufhorchen: Anstatt ein drittes Erstaufnahmezentrum zu bauen, könnte man sich auf eines beschränken - um dort im Schnellverfahren alle Asylsuchenden einzuvernehmen und danach gleich in eine dezentrale Betreuungsstelle weiter zu vermitteln. Das forderte Flüchtlingsdienst-Geschäftsführer Christoph Riedl am Montag im derStandard.at-Gespräch.

"Quoten-Debatte erübrigt sich"

Riedl hält es für möglich, alle Erstanträge in Traiskirchen abzuwickeln und die Antragsstellenden sofort in die Bundesländer weiterzuschicken. In jedem Land solle es hierfür eigene Betreuungsstellen des Bundes geben - "dann erübrigt sich auch die ganze Quoten-Debatte", ist Riedl überzeugt. Denn in bundeseigenen Stellen würden AsylwerberInnen quasi am Machtwort des Landeshauptmanns vorbei solange zugewiesen, bis die Asylquote des Landes erfüllt ist. Sobald gesichert ist, dass Österreich die Abwicklung des Asylverfahrens übernimmt, könnte der/die Betroffene dann gleich im jeweiligen Bundesland einem Quartier zugewiesen werden.

Der Diakonie Flüchtlingsdienst erwartet sich von einer solchen Trennung von Behörde und Betreuungsstelle  "erhebliche Einsparungen" - zudem würde die Qualität der Betreuung verbessert, da in den einzelnen Landesstellen gezielt auf besondere Bedürfnisse - wie etwa Behinderung, Traumatisierung, Alter oder Gesundheitszustand - Rücksicht genommen werden könnte. (mas, derStandard.at, 11.1.2009)