Die AUA hat allein auf der Strecke Wien-Linz zuletzt einen Verlust von 1,7 Millionen Euro eingeflogen, mit stark steigender Tendenz, weil immer weniger Passagiere fliegen, so die Argumentation der AUA in einem Schreiben an Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer. Ähnlich defizitär sind die Strecken nach Graz und Klagenfurt. Als Konsequenz daraus droht die defizitäre Airline mit der Einstellung der Verbindungen in die Bundesländer, wenn die Länder diese Verluste nicht abdecken.
Davon wollen die Betroffenen nichts wissen, sagte Pühringer dem Standard. Er hält es für "undenkbar, dass die Länder bezahlen. Die Welt wird nicht untergehen, wenn die AUA nicht fliegt, sie hat nur Zubringer-Funktion, dann fliegen die Leute eben ab München." Die AUA habe es ihm leicht gemacht, da das Schreiben an ihn an die "steirische Landesregierung" gerichtet war. Der dortige Landesrat Christian Buchmann weiß daher noch nichts von den Plänen der AUA.
Wien – Die AUA will die Bundesländer-Flughäfen Klagenfurt, Linz und Graz nicht mehr anfliegen wenn die Länder nicht die Verluste der Airline auf diesen Strecken abdecken. Doch die Bundesländer sträuben sich, zumal die AUA bisher noch nicht an sie herangetreten sei. Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler (BZÖ) sagte zum STANDARD: "Ich denke nicht daran, der flügellahmen AUA Geld nachzuwerfen." Dann werde der Hub Wien Kunden verlieren, weil die Umsteigepassagiere nach Laibach oder München ausweichen, so Dörfler. In die gleiche Kerbe schlägt der steirische Finanz- und Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP): "Die AUA wurde beim Verkauf mit Steuergeldern geschmückt, ich sehe nicht ein, dass wir noch einmal was draufzahlen sollen."
AUA-Sprecher Martin Hehemann argumentiert hingegen, dass die Bedienung der genannten Strecken in ihrer derzeitigen Form nicht rentabel sei. Daher prüfen die Austrian Airlines mehrere Alternativen:
- Die Länder bezahlen für die Verbindung, oder die Strecken werden eingestellt.
- Es werden Frequenzen herausgenommen, also weniger Flüge angeboten.
- Die öffentliche Hand entschließt sich zu einer Ausschreibung (PSO, Public Service Obligation), bei der auch andere Airlines (mit einer günstigeren Kostenstruktur) eingeladen werden, diese Routen zu fliegen. In anderen europäischen Ländern ist das schon Praxis.
- Überlegt wird auch, dass die AUA statt Flieger Ersatzdienste wie Busse einsetzt. Oder man bezahlt den Passagieren die Parkplatzgebühr.
Ziel der AUA ist es, mittelfristig, etwa ab 2012 ihre Gesamtkosten (auf Basis von 2009) um jährlich 250 Mio. Euro zu reduzieren. Weitere 50 Mio. sollen aus Ertragssynergien mit der Lufthansa kommen. Zur Kasse gebeten wird auch der Flughafen Wien. Dem Vernehmen nach fordert die Airline eine nachhaltige Kostensenkung von 30 Mio. Euro.
Denn die Hoffnung, dass die Erträge wieder steigen, ist gering, obwohl sich die Passagierzahlen bei der AUA im Dezember stabilisiert haben. Im Gesamtjahr 2009 gab es einen Rückgang um zehn Prozent auf 9,9 Mio. Gäste. Die Ticketpreise, so die Prognose, werden weiterhin sinken.
Neue Gebühren
Dafür gibt es neue Gebühren: Im Gleichklang mit Partnern der Star Alliance verlangt die AUA seit Jänner für ein zweites Gepäckstück bei Economy-Flügen von und nach den USA und Kanada 40 Euro pro Strecke. Lufthansa hat diese Gebühr vorerst ausgesetzt.
Nach Russland liefen zu Jahresbeginn auch die Verkehrsrechte der AUA mit China aus. Sie wurden von den Chinesen zunächst nur bis Jahresmitte verlängert. Ab dem Sommer wollen AUA und Lufthansa Bagdad wieder anfliegen. Erbil wird dann auch ab Frankfurt und München bedient.
Weil bei der AUA jede Destination auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht wird, dürfte es Richtung Indien zu Veränderungen kommen: Statt Delhi dürfte künftig Mumbai (wieder) angeflogen werden. Aus der AUA verlautet: Das sei eine denkbare Variante.
Als Ausgleich für die defizitären Strecken will die AUA Geld von den Ländern – oder es droht die Einstellung der Flüge. Neu ist auch eine Gebühr von 40 Euro für das zweite Gepäckstück bei Flügen nach Nordamerika. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe, 13.1.2010)