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Im Winter leiden viele Menschen unter trockener, spröder und rissiger Haut.

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Bei Kälte schützen Emulsionen mit einem hohen Fettanteil die Haut besser.

Foto: APA/EPA/ddp/Momentive Performance Materials

Fett tut in kalten Zeiten ganz besonders gut - und zwar nicht nur Tieren, sondern auch Menschen. Sich zuerst eine Fettschicht anzuessen, um danach in den Winterschlaf zu fallen, klingt für viele zu schön um wahr zu sein. Die Gelüste nach fettreichen Nahrungsmitteln kommen aber nicht von ungefähr: Im Winter macht Fett Sinn, sowohl um die Hüften als auch in Form von Creme im Gesicht.

Fett als Kälteschutz

Füllige Menschen sind besser gegen das Frösteln geschützt als dünne, deren Körper bei tiefen Temperaturen rascher auskühlt. "Grundsätzlich sind Erfrierungen ab Temperaturen um den Gefrierpunkt möglich", erklärt Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes. Wie schnell sie auftreten, sei von verschiedenen Faktoren, wie der tatsächlichen Temperatur, Aufenthaltsdauer in der Kälte, Wind, Luftfeuchtigkeit, körperlicher Konstitution, Schutz von Gesicht und Extremitäten sowie dem Grad der körperlichen Aktivität abhängig. Vorstehende Körperteile (Akren) wie Nase, Ohren oder Finger kühlen rasch aus und sollten besonders geschützt werden.

Fett als Hautschutz

Auch wenn die meisten Menschen vor Erfrierungen verschont bleiben, leiden viele dennoch unter besonders trockener, spröder und rissiger Haut. Der Wechsel zwischen kalten Außentemperaturen und trockener Heizungsluft setzt der Haut zu. "Obwohl wir durch einen Lipidfilm an der Hautoberfläche sowie einer Fettschicht in der Hauttiefe von Natur aus gut gegen Kälte gerüstet sind, bedeuten Minusgrade Stress für die Haut. Es ist daher wichtig gerade bei empfindlicher, trockener Haut, Spezialpflege zu verwenden: Fettreiche Lippenstifte beziehungsweise Pflegesalben schützen nicht nur vor Kälte, sondern verhindern Reizungen und Schuppung der Haut", erklärt Dermatologin Sabine Schwarz, vom gleichnamigen medizinischen Hautzentrum in Wien. Hände, Arme und Beine, die nur wenige Talgdrüsen besitzen oder Lippen, die ganz ohne Talgdrüsen auskommen müssen, sollten bei der Hautpflege ebenfalls nicht vergessen werden.

Bei kalten Temperaturen lässt die körpereigene Talgproduktion stark nach, es wird kaum noch eigenes Hautfett produziert. Hinzu kommt, dass sich in der Wärme die Poren öffnen und die Haut besonders viel Feuchtigkeit verliert. Folglich trocknet die Haut aus und verliert durch den Lipid-Mangel an Geschmeidigkeit und Spannkraft. Dabei ist ein intakter Fett- und Wasserhaushalt für den Eigenschutz der Haut unentbehrlich, um schädliche Keime erfolgreich abzuwehren. Ist die Haut trocken und rissig, können Keime eindringen, die unter Umständen Juckreiz, Rötungen und Entzündungen auslösen.

Wasser-in-Öl-Emulsion für den Winter

Um den Fett- und Wasserhaushalt wieder ins Lot zu bringen, kann der Haut jetzt von außen nachgeholfen werden, am besten mittels einer reichhaltigen Creme mit hohem Lipid-Anteil und feuchtigkeitsbindenden Wirkstoffen wie Hyaluronsäure. Wer sich tagsüber viel in geschlossenen Räumen aufhält und warmer, trockener Luft ausgesetzt ist, sollte allerdings nicht zu viel Fett auftragen - besonders bei fettiger Haut oder Mischhaut. Im Winter ist es daher ratsam, von Cremen mit einem sehr hohen Wasseranteil auf reichhaltigere mit höherem Fettanteil umzusteigen, da diese die Haut besser schützen. Eine Wasser-in-Öl-Emulsion weist im Gegensatz zu einer einer Öl-in-Wasser-Creme einen höheren Fettanteil auf, der sich wie ein Schutzfilm auf die Haut legt und übermäßiger Verdunstung von Feuchtigkeit vorbeugt. Aus welchem Gemisch eine Creme besteht, lässt sich an ihrer Konsistenz erkennen: Eine fetthaltige Creme ist fester und griffiger, verteilt sich unter Umständen auch etwas schwieriger, wasserhaltige Cremen sind milchig, leichter verteilbar und ziehen besonders schnell ein. 

Inhaltsstoffe wie Vitamine sind ebenfalls hilfreich. Die Vitamine C und E aktivieren den Erneuerungsprozess der Hautzellen und wirken unterstützend gegen trockene Stellen. Panthenol und Glycerin, die in vielen Winterpflegen enthalten sind, spenden Feuchtigkeit und schützen vor Irritationen.

Hautpflege beim Wintersport

Wer sich im Winter gerne draußen aufhält und Sport im Freien ausübt, benötigt zusätzlichen Schutz gegen die belastende Kombination aus Kälte, Fahrtwind und Sonne. "Gerade unter Extrembedingungen empfehle ich statt oder auch zusätzlich zur normalen Hautpflege spezielle Kälteschutzsalben. Oft rate ich meinen Patienten mit besonders empfindlicher Haut zu Kälteschutz-Baby-Pflegeprodukten. Diese sind preisgünstig und werden auch von Allergikern fast immer gut vertragen", so Schwarz.

Wintersportlern empfiehlt sich vor allem das Gesicht zu schützen. "Ratsam sind Sonnencremes mit Kälteschutz und hohem Lichtschutzfaktor bzw. Fettcremes, bei Bedarf Gesichtsmasken gegen die Kälte und für die Lippen UV-Schutzlippenstifte oder eine abdeckende Lippencreme. Auch auf den Schutz der Augen soll man nicht vergessen, gut sitzende Sportsonnenbrillen sind hier empfehlenswert", sagt Schreiber.

Was im Winter meiden?

In der kalten Jahreszeit ist ein heißes Wannenbad besonders einladend. Experten raten aber von allzu häufigen und zu heißen Bädern ab. Selbiges gilt auch fürs Duschen, denn beides entzieht der Haut Fett und Feuchtigkeit. Statt Seife, die die Schutzschicht der Haut angreift, sollten rückfettende Produkte bzw. pflegende Öle verwendet werden. Danach am besten gut eincremen. Menschen, die zu trockener Haut neigen sollten im Winter auf grobkörnige Peelings verzichten, da diese die Haut zusätzlich belasten. Den Körper am Ende des Tages mit Pflegelotionen zu versorgen ist besonders ratsam, da abends die Haut für Pflegestoffe sehr aufnahmefähig ist. (derStandard.at, 14.01.2009)