Laut dem Geschäftsflieger Austriair, der im Frühjahr mit Linienflügen ab Wien nach Deutschland starten will (siehe Artikel),  droht der AUA der Verlust der exklusiven Streckenrechte nach Russland. Die AUA sei nämlich nach dem Verkauf an die Lufthansa kein österreichisches Unternehmen mehr.

Um die Verbindung bemüht man sich bei Austriair nun ebenfalls. "Unser Unternehmen befindet sich in österreichischem Eigentum und hat daher den Flag Carrier Status beim BMVIT beantragt. Alle namhaften Juristen haben mir bisher bestätigt, dass uns dieser Status zuerkannt werden wird. Wir haben daher mit der russischen Regierung auch bezüglich der Streckenrechte bereits Kontakt aufgenommen und freuen uns auf diese auch für die österreichische Wirtschaft interessante Aufgabe", sagte Peter Fiers, der Geschäftsführer der MAP-Holding, die hinter Austriair steht.

Auch die FPÖ geht davon aus, dass die AUA nicht als österreichischer Carrier anerkannt wird und daher die Verkehrsrechte verliert, wie Verkehrssprecher Norbert Hofer am Freitag in einer Aussendung schrieb. Hofer glaubt auch nicht, dass Fly Niki den Status des Flag Carriers erhalten wird.

AUA ist zuversichtlich

Die AUA hat auf die Ankündigung entspannt reagiert. Die Bemühungen von Austriair, die Russland-Destinationen der AUA zu bekommen, werden jedenfalls fruchtlos sein, hieß es von Seiten der Lufthansa-Tochter. Die Strecken stünden nämlich gar nicht zur Disposition, sondern seien von behördlicher Seite der AUA zugewiesen.

Auch stimme es nicht, dass die AUA durch die Übernahme durch die Deutsche Lufthansa kein österreichisches Unternehmen mehr sei, argumentierte die AUA mit ihrer Stiftungslösung. Die heimische Eigentümerschaft sei durch die Oberste Zivilluftfahrtsbehörde bestätigt, wurde betont. Weiters wird von der AUA grundsätzlich die Schlagkraft der Austriair angezweifelt.

Aus dem Verkehrsministerium hieß es am Freitag, die Verbindung nach Russland sei weiterhin offen, die Verhandlungen mit Moskau liefen. Momentan sei die Linie zwar der AUA zugewiesen, "aber wie es weitergeht, ist Gegenstand von Verhandlungen", hieß es aus dem Büro von Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ). 

Interesse an heimischen Verbindungen

Interesse bekundete Austriair weiters an jenen innerösterreichischen Flügen, die die AUA wegen angeblicher Unrentabilität schließen will. "Unsere interne Kostenstruktur erlaubt es, sich auch dafür zu interessieren. Wir sind kein Low-Cost Carrier, sondern setzen in hohem Maß auf Qualität und Sicherheit. Wir haben aber anders als die AUA keine Altlasten zu bedienen", so das Unternehmen.

Aus dem Verkehrsministerium hieß es dazu, dass es für Austriair grundsätzlich möglich sei, innerösterreichische Strecken abzudecken, die die AUA einzustellen droht. Es müsse dazu lediglich eine Fluglizenz vorliegen, was bei Austriair der Fall sein dürfte. (APA/red)