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Scheuch und Dörfler vollenden ihren Partei-Putsch gegen die BZÖ-Führung.

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Uwe Scheuch feiert seinen Sieg: Mit "Demut und Disziplin" soweit gekommen, wie es Ragger ausdrückt.

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Petzner hält die Rede, die von Bucher erwartet wurde: Emotionsgeladen, heftig in seiner Gestik, mit sich überschlagender Stimme.

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BZÖ-Anhänger vor dem Konzerthaus.

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"Wir werden das Erbe Haiders weitertragen. Garantiert", sagt Scheuch.

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FPK, FPÖ oder BZÖ? Dass Dörfler noch einige Zeit Landeshauptmann bleibt, scheint zumindest sicher.

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"Dieses liberale Zeug ist schon bei der Heide Schmidt schief gegangen", sagt Dörfler. "Meine Freundschaft zu euch hat nichts damit zu tun, dass dieser Weg der richtige für Kärnten ist."

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UPDATE 17:30 - Das Kärntner Heimatlied zum Schluss

Das derStandard.at-Team verabschiedet sich damit vom Parteitag. Das Resümee: Uwe Scheuch wollte den Tag als Blauer beenden - das Ziel hat er erreicht. Mit über neunzig Prozent wählten ihn die - wie viele vermuten: vorsortierten - Delegierten zum Obmann der neu gegründeten FPK, die unter dem Dach der FPÖ nun in Kärnten regieren wird. Das Bundes-BZÖ, vertreten durch Bucher, Petzner, Markowitz und Dolinschek, befand sich auf diesem Parteitag von Anfang an auf aussichtslosem Posten.

Abschließend wird jetzt noch sinngebend das Kärntner Heimatlied gesungen.

UPDATE 17:15 - Antrag einstimmig angenommen

Die Delegierten haben nun die sechs Stellvertreter von Scheuch als Landesparteichef gewählt, darunter Dörfler und Martin Strutz, einer der drei Überläufer im Nationalratsklub.

Außerdem wurde der Leitantrag in einer offenen Abstimmung einstimmig von den Delegierten angenommen. "Damit ist der neue Weg der Freiheitlichen in Kärnten beschlossen", ruft Scheuch in den Applaus der Funktionäre. Soll heißen: Die Kooperation der Kärntner Freiheitlichen (vormals BZÖ) mit der Bundes-FPÖ ist fix; der damit verbundene Austritt aus dem Bundes-BZÖ auch. Bucher will weiterhin ein BZÖ Kärnten erhalten - damit hat Kärnten im Moment drei rechte Parteien: die FPÖ, die FPK und das BZÖ.

UPDATE 17:00 - "Antrag zum eigenständigen Kärntner Weg"

Herbert Haupt ist übrigens vom Wahlergebnis "begeistert", wie er zu derStandard.at sagt. Er habe immer gewusst, dass ein gemeinsamer Weg sinnvoll sei und dass auch Haider zu Lebzeiten diese Überlegungen angestellt habe.

Gewählt werden heute noch unter anderem die restlichen Mitglieder des Landesparteivorstandes. Außerdem wird der Leitantrag von den Delegierten abgesegnet - Titel: "Antrag zum eigenständigen Kärntner Weg".

UPDATE 16:20 - Disziplin und Demut

Der Gewinner der Stunde hält seine Rede: Er bedankt sich bei den Delegierten. "Und die Medienvertreter sollen jetzt besonders aufpassen", sagt er in Bezug auf die hohe Prozentzahl, die er erreicht hat. Viel liege noch vor ihm und er möchte keinen Einzigen der hier Anwesenden "auf dem Weg verlieren". Scheuch lacht verschmitzt, wirkt erleichtert und gelöst.

Ragger sagt, das Wahlergebnis zeuge "von Disziplin und Demut vor dem Wähler". Er meint das ernst. Jetzt geht es an die Wahl der Stellvertreter.

UPDATE 16:10 - "Einer muss voran gehen"

Die Delegierten sind vollends begeistert über das Ergebnis. Im Hintergrund werden die Kärntner Fahnen geschwenkt. "Einer muss voraus gehen, und das wird Uwe sein", sagt Kurt Scheuch, sein Bruder. "Wir werden dem Gegenwind trotzen und unsere Gesinnungsgemeinschaft wird ewig halten."

UPDATE 16:00 - Scheuch kriegt 311 Stimmen von 345

Das Ergebnis ist da: Uwe Scheuch wurde mit über 90,15 Prozent gewählt. 345 Karten wurden abgegeben - 311 davon zählen für Scheuch. Dieser nimmt die Wahl an, er bedankt sich für das Vertrauen.

UPDATE 15:25 - Die Wahl

Jetzt wird gewählt. Gegenkandidaten zu Obmann Scheuch gibt es keinen - Bucher verzichtet offenbar auf eine Kandidatur. Landesrat Ragger erklärt den Delegierten, wie sie ihre Stimme gültig abzugeben haben. Dörfler meldet sich wieder zu Wort und ermahnt Petzner: "Benimm dich wie ein Mann." Und er sagt, wer Dörfler wolle, müsse Scheuch wählen.

Die Journalisten werden aufgefordert, mit dem Filmen aufzuhören und sich hinter die Sperrlinie zurückzuziehen: "Noch leben wir in einer Demokratie", sagt Ragger. Filmen widerspricht dem wohl.

UPDATE 15:15 - "Petzner lieber in Monaco"

Auch Josef Bucher verlässt den Saal nach der Rede von Sigisbert Dolinschek, der die Delegierten bittet, dem Leitantrag nicht zuzustimmen. Man merke einen qualitativen Unterschied bei den Rednern, bemerkt Scheuch in seiner abschließenden Stellungnahme. Er hält mittlerweile schon seine dritte Rede. Die Redewendung "In der Kürze liegt die Würze", die er den bisherigen Rednern mitgegeben hat, gilt nicht für ihn, scheint es.

Petzner habe das Angebot gehabt, wieder nach Kärnten in den Landtag zu wechseln, aber "der wollte ja lieber in seiner Werbeagentur in Monaco bleiben", so Scheuch. Bucher ruft dazwischen: Petzner sitze schließlich im Nationalrat und könne nicht so einfach wechseln. Wen die Funktionäre anschließend wählen werden, ist allerdings schon beschlossene Sache - Alle Sätze, die Scheuch ihnen hinwirft und die Wörter "Haider", "Freundschaft", "Zusammenhalt" und "Wir Kärntner" enthalten, werden mit dankbarem und frenetischem Applaus quittiert.

UPDATE 15:00 - "Der Wähler vergisst nie"

Petzner warnt am Ende der Rede die Funktionäre: "Der Wähler vergisst nie", sagt er. Und: "Es gibt keinen Jörg Haider mehr, der die Wähler sammelt. Gerade deshalb ist es wichtig eine Spaltung zu verhindern." Zu sagen, es sei ein guter Tag für Kärnten, wenn die Landesbank gerade pleite gegangen ist, sei keine gute Idee, so Petzner und spielt damit auf die Reaktion Scheuchs an. Der Wähler verstehe das nicht, und er goutiere das auch nicht.

"Wir geben unser Bestes für Österreich", sagt er. "Wir geben unser Bestes für die Zukunft des BZÖ." Er schließt mit einer Aufforderung an die Delegierten, nicht für eine Spaltung zu stimmen. Er kriegt mehr Applaus als Bucher und rennt anschließend sofort aus dem Saal heraus. Die BZÖler vor der Tür empfangen ihn mit Applaus und Sprechchören.

UPDATE 14:30 - Petzner hält Brandrede

Petzner hat sich zu Wort gemeldet. Im Gegensatz zu der eher ruhigen Rede Buchers beginnt Petzner gleich ziemlich emotional. Er habe ein Recht, hier gehört zu werden - und zwar ohne Zwischenrufe. "Es war nicht leicht, hier hereinzugehen", sagt er. "Vielen ins Gesicht zu sehen, für die ich noch Wahlkampf gemacht habe." Und nun werde ihm von manchen der Handschlag verweigert. Er verweist auf die Arbeit, die er in seinen diversen Aufgaben für die Partei erfüllt habe.

Der Landesparteivorstand am Vormittag des 16. Dezember (am Nachmittag verkündeten Strache und Scheuch die Reunion) habe den Tagesordnungspunkt "Bundespräsidentenkandidat" enthalten. Dass die Bundespartei so hintergangen wird, sei einmalig in der Geschichte der Kärntner Freiheitlichen. "Das ist unanständig." Petzner schreit aus vollem Hals, seine Stimme überschlägt sich.

Dann plaudert Petzner aus dem Nähkästchen. Uwe Scheuch habe in einem Vier-Augen-Gespräch zu ihm gesagt: "Strache wollte dich nicht, weil du immer die Speerspitze des BZÖ warst. Und uns ist es auch eher egal, was du jetzt machst."

Die Wähler haben das BZÖ gewählt und nicht die FPÖ, schreit Petzner. Er ist rot angelaufen und wirkt den Tränen nahe. "Ihr entscheidet heute über Kärnten", sagt er. Sein Mikrofon wird leiser gestellt, das Gemurmel lauter. Es ist die Brandrede, die von Bucher erwartet wurde, die Petzner jetzt hält. "Denkt einmal daran", ruft er den Funktionären zu, mit heiserer Stimme, während er heftig gestikuliert. Manche von ihnen lachen höhnisch, andere rufen zurück.

UPDATE 14:15 - Bucher hat einen schweren Stand

"Gibt es Wortmeldungen?", fragt Scheuch. Keiner meldet sich, nur Josef Bucher hebt die Hand. Hinter den geschlossenen Türen brandet Applaus der BZÖler auf. "Das ist keine leichte Veranstaltung", beginnt Bucher. Und gleich am Anfang kommen Buh-Rufe auf, "Schleich dich", rufen ein paar. Die Videoübertragung, die bisher bei jedem Sprecher für die Anwesenden vor den Pforten des Festsaales liefen, ist vorübergehend übrigens zu Ende, auch das Mikrofon wurde für Bucher leiser gedreht. Markowitz, der draußen steht, beschwert sich darüber: "Das ist ja unglaublich." Scheuch bleibt in der Mitte der Bühne stehen, Bucher muss vom Rand reden.

Er sei dem Wunsch Jörg Haiders nachgekommen, sagt Bucher und kriegt dafür sogar im Saal den Applaus von etwa fünf Personen. Er habe überlegt, aus der Politik zu gehen. Lauter Applaus der Delegierten. Aber er habe sich dafür entschieden, das BZÖ weiter zu führen. "Das BZÖ wird es auch in Zukunft und auch in Kärnten geben", schließt Bucher. Er erntet verhaltenen Applaus.

UPDATE 14:00 - "Nicht so ein Visionär"

Eine "Alternative für das politische System in Österreich", könne die Zusammenführung sein, sagt Scheuch. Auf diese Idee seien aber erst die Medien gekommen, denn er wollte nur "eine Landesgruppe in die Zukunft führen. Ich bin gar nicht so ein Visionär, wie viele glauben", sagt er.

Außerdem wisse man nicht, was die Zeitungen, die "Giftküchen" morgen schreiben werden: "Vielleicht bin ich dann ja der Mittäter des Priklopil", sagt Scheuch. Zustimmendes Gelächter der Delegierten. "Medien werden uns nicht zerschlagen, sie werden uns unzerschlagbar machen", schließt er seine Rede. Er hat offensichtlich den Nerv seiner Zuhörer getroffen - Er bekommt standing ovations, die Funktionäre sind hin und weg, sie pfeifen, applaudieren, rufen "Uwe" - auch seine Regierungsmannschaft ist aufgestanden und jubelt ihm zu. Sollte Bucher nach ihm reden, hat er es schwer.

UPDATE 13:30 - "Gutmenschen" und "Schreiberlinge"

"Sie würden uns lieben, wenn wir die Saualm zusperren würden, und sie würden uns lieben, wenn wir das Erbe Haiders verraten würden", ruft Scheuch, und die Delegierten applaudieren begeistert. Scheuch versucht seinen Schritt zurück zu FP-Chef Strache zu rechtfertigen, indem er auf den geringen Erfolg des BZÖ bei den vergangenen Landtagswahlen zu sprechen kommt. "Ein guter Politiker sieht nicht auf heute, sondern auf morgen und übermorgen", sagt er. Und da wäre es nötig gewesen, sich ein Konzept zu überlegen.

Auch er kann sich einen Seitenhieb auf die "Gutmenschen" und die Medien, die "Schreiberlinge", nicht verkneifen, die eine Hetze gegen die Kärntner betrieben hätten. Auch für seine politischen Konkurrenten hat er keine netten Worte: "Der Rohr (Noch-SP-Vorsitzender in Kärnten, Anm.) tut mir ja echt leid", sagt er. Aber man werde zeigen, wer hier künftig das Land anführt.

Die Art, wie Medien mit Politikern umgehen, führe dazu, "dass in diesem Land niemand mehr Politik machen will", sagt Scheuch.

Nach dem Obmann kommen nun übrigens die freien Reden - jeder der Delegierten kann sich zu Wort melden, Redezeitbeschränkung gibt es dabei keine. Bestimmt sprechen werden Josef Bucher und Stefan Petzer, die in den vorderen Reihen Platz genommen haben.

UPDATE 13:00 - Scheuch schwört Delegierte ein

Strenge Kontrollen gibt es beim Eintritt in den Festsaal. Ohne Delgierten- oder Pressekarte kommt man nicht hinein, verschiedene BZÖ-Sympathisanten darunter. Dem orangen Abgeordneten Stefan Markowitz und dem BZÖ-Pressesprecher Heimo Lepuschitz wurde der Eintritt in den Festsaal verwehrt.

Uwe Scheuch ist mit seiner Rede an der Reihe. Wie jeder heute beschwört er natürlich die historische Dimension dieses "28. Ordentlichen Landesparteitages der Freiheitlichen in Kärnten". Damals, als Jörg Haider das BZÖ im April 2005 aus der Taufe hob, wäre er mit dem Verstorbenen auch "durch die Hölle gegangen".

Der Wahlsieg bei der Landtagswahl 2009 schließlich sei der guten Mannschaft mit Dörfler und Dobernig zu danken, nicht einer Parteifarbe oder einem Parteinamen. "Blau, orange, gelb, grün oder gepunktet - es war die Mannschaft einzigartig." Aber Scheuch gibt sich reumütig über die Ereignisse des 16. Dezember und davor. Er sagt, er würde in der Kommunikation vieles anders machen. Er habe nach der erfolgreichen Landtagswahl im März 2009 auch lange und ernsthaft überlegt, das Bundes-BZÖ zu übernehmen. Die Rückkehr unter das blaue Dach verteidigte er wortreich. "Trotz allem, was in den letzten Wochen über mich gesagt und geschrieben wurde, würde ich den Schritt noch einmal machen."

UPDATE 12:35 - "Heute ist der Tag der Abrechnung"

In seiner Rede widmet sich der Landeshauptmann außerdem den Medien. Gerüchte gegen Scheuch seien gestreut worden, "diese journalistische Unkultur gegen die Kärntner wird nichts bringen", sagt er. "Wir Kärntner sind zusammengeschweißt." Und nicht nur Scheuch sei falsch behandelt worden oder die Sache rund um das Hypo-Debakel, "mich haben sie wegen eines kleinen Witzchens wochenlang durch die Medien gehetzt", sagt er. Heute aber sei der Tag der Abrechnung, der Tag der Bilanz.

Er kommt zu den "Asylanten. Die Gutmenschen sollen einmal selbst was beweisen", sagt er. Kärnten werde nicht zulassen, "überschwemmt" zu werden. Ein Traiskirchen in Kärnten werde nicht stattfinden, und wieder in Richtung Medien meint Dörfler: "Es gibt immer nur einen Sonderfall Kärnten, einen Sonderfall Burgenland gibt es nicht."

Dann spricht er Bucher und Petzner an: "Dieses liberale 'Irgendwos' ist schon bei der Heide Schmidt schief gegangen", sagt er. "Meine Freundschaft zu euch hat nichts damit zu tun, dass dieser Weg der richtige für Kärnten ist."

Zum Abschluss kommt noch der Appell an die Delegierten: "Ich bitte euch um eine deutliche Entscheidung", sagt Dörfler in Anspielung auf die folgende Abstimmung. Diese scheint er zu kriegen, vor Begeisterung reißt es die Funktionäre zum Abschlussapplaus von den Sitzen.

UPDATE 12:15 - Der Kampf um das Erbe

Unter der Regie von Scheuch werden die einzelnen Berichte verlesen, die Kommission wird von den Funktionären mittels Winken mit der Delegiertenkarte abgesegnet - "Damit alles mit rechten Dingen zugeht", betont Scheuch, in Hinblick auf Vorwürfe im Vorfeld.

Und dann beginnt der Kampf um das Erbe Haiders: Scheuch lässt einen Kurzfilm zeigen, der die einzelnen (Erfolgs-)Stationen des BZÖ-Begründers zeigen. Angefangen bei dem Putsch 1986 in Innsbruck über die Koalitionsbeteiligung mit der ÖVP 1999 und 2002 bis hin zu der Gründung des BZÖ 2005. Dann Szenen von seinem Begräbnis, und anschließend übernehmen Scheuch und Dörfler die Rolle der Protagonisten: "Wir werden das Erbe Haiders weitertragen. Garantiert", so Scheuch. 

Vor den Türen des Festsaals hat sich eine Gruppe Männer, bekleidet mit orangen Jacken versammelt, sie beobachten den Film auf Bildschirmen - und sie interpretieren Haiders Erbe anders als die Redner drinnen. Bucher, der im Saal sitzt, wird seine Redezeit später dafür nutzen, das BZÖ als wahre Erbpartei darzustellen.

Anschließend beginnt Dörfler mit seiner Rede: Er werde immer ein Oranger bleiben, aber "mit freiheitlicher Politik", sagt er. Dann weist er auf den Bruch zwischen Kärnten und den anderen Bundesländern hin. Diese "Ostregierung" in Wien hat "ja null Herz für Kärnten", sagt er. Er erntet lauten Applaus, "Jawoll" und "Bravo"-Rufe.

UPDATE 11:45 - Scheuch ignoriert Bucher und Petzner

Uwe Scheuch tritt ans Rednerpult. Herzliche Begrüßung für Dörfler und die Landesräte. Der Landeshauptmann erntet stehende Ovationen. Scheuch: "Nicht nur 45 Prozent der Kärntner Bevölkerung, auch 100 Prozent der Kärntner Freiheitlichen stehen hinter dir."

Während Scheuch spricht, treten Josef Bucher und Stefan Petzner still und leise ein. Leicht wird es ihnen nicht gemacht: eisiges Schweigen der Delegierten, abschätzige Blicke, kein Applaus. Nur ein Kamerateam und ein paar Fotografen umschwirren die BZÖler. Hinter Bucher und Petzner gehen die BZÖ-treuen Sigisbert Dolinschek und Stefan Markowitz. Scheuch würdigt den Auftritt mit keiner Silbe.

Anschließend das Totengedenken für verstorbene Mitstreiter: Auch Übervater Jörg Haider, vor anderthalb Jahren alkoholisiert verunglückt, wird gedacht. Abseits des Tagesplans bittet Scheuch anschließend die anwesenden Medien um "faire Berichterstattung, gerade ich", sagt er, der sich in den nämlichen in den vergangenen Tagen wohl nicht gut dargestellt fühlte.

UPDATE 11:20 - Einzug als Festzug

Der Parteitag hat offiziell begonnen, und die Kärntner Folklore dominiert: Unter einer Version der "Fluch der Karibik"-Titelmelodie zieht die Kärntner Landesregierung in den Festsaal ein. Ganz vorne Scheuch mit Frau und Dörfler, dahinter die Landesräte Dobernig und Ragger und dann der Rest der Getreuen, angeführt vom Klubobmann der FPK, Kurt Scheuch. Die Delegierten sind begeistert, es gibt standing ovations und lauten Applaus. Als die Regierung auf der Bühne Aufstellung bezieht, erklingen "Uwe, Uwe"-Rufe - unliebsame Vorkommnisse wie die Korruptionsvorwürfe rund um mögliche verkaufte Staatsbürgerschaften und das Debakel der Kärntner Heimbank Hypo Alpe Adria scheinen ganz, ganz weit weg.

UPDATE 11:10 - Blaues Heimspiel

Uwe Scheuch und seine Frau Jutta versuchen bis zuletzt unter den Delegierten Sympathien für das neue Projekt FPK zu gewinnen, keine Funktionärshand, die nicht geschüttelt wird, kein Fotograf, der nicht ein Foto des Paares schießen kann. Im Übrigen ist von Unterstützern des Bundes-BZÖ wenig zu sehen, die Szenerie wird dominiert von eingesessenen Freiheitlichen. Scheuch wirkt zuversichtlich - die von Bündnisobmann Josef Bucher erhoffte Dynamik, den Parteitag noch umdrehen zu können, scheint auszubleiben. Er und Stefan Petzner sind noch nicht anwesend.

UPDATE 10:35 - Scheuch und Dörfler treten ein

Das Konzerthaus in Klagenfurt füllt sich allmählich - Eben zogen Landeshauptmann Gerhard Dörfler und Landesparteiobmann Uwe Scheuch in bester Laune und unter lautem Applaus der Delegierten ein. Vor den Türen des Festsaales plaudert Ex-FP-Chef und Vizekanzler a. D. Herbert Haupt, seinen Sitzplatz schon gefunden hat Alt-Politiker Siegfried Kampl, der einst Wehrmachtsdeserteure als "Kameradenmörder" bezeichnet hatte und daraufhin als Bundesratspräsident verhindert wurde. (Saskia Jungnikl und Lukas Kapeller aus Klagenfurt, derStandard.at, 16.1.2010)