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Die amerikanische Wirtschaft floriert wieder. Insgesamt war 2009 zwar ein Krisenjahr, im letzten Quartal ist die Wirtschaft aber stark gewachsen.

Foto: Reuters/Hoon

Der Aufschwung in den USA beschleunigt sich. Die Wirtschaftsleistung hat im vierten Quartal des Jahres 2009 so stark zugenommen wie seit sechs Jahren nicht. Ob es in dem Tempo weitergeht, ist aber fraglich.

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Washington - Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA legte im vierten Quartal 2009 um 5,7 Prozent zu. Das ist die größte Expansion seit dem dritten Quartal 2003. Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einem Plus von nur 4,7 Prozent gerechnet.

Mit europäischen Wachstumswerten sind die Zahlen aber nur bedingt vergleichbar. Anders als in Europa rechnen die USAnämlich ihre Quartalszahlen stets auf das ganze Jahr hoch. Nach europäischen Berechnungen betrug das Wachstum im vierten Quartal 1,4 Prozent.

Die Gesamtjahresbilanz blieb freilich auch in den USA tiefrot. Die Wirtschaft ist um 2,4 Prozent geschrumpft. Das war der erste Rückgang seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

Entscheidend für das gute Jahresfinale war der verringerte Lagerabbau. Während der Krise hatten US-Unternehmen ihre Vorräte stark reduziert. Inzwischen sind die Puffer so gering, dass wieder mehr produziert werden muss. Das schlägt sich in einem höheren BIP nieder. Laut dem Handelsministerium machte der Lagereffekt 3,4 Prozentpunkte aus. Im vierten Quartal wurden nur noch Lagerbestände über 33,5 Mrd. Dollar abgebaut, verglichen mit 139,2 Mrd. im dritten Quartal.

Ausreißer nach oben

Fraglich ist aber laut Experten, ob sich das Wachstum in dieser Geschwindigkeit fortsetzen wird. "Das ist nicht nachhaltig" , sagte James Knightley, US-Volkswirt bei ING. "Die Kreditvergabe der Banken ist rückläufig. Zudem sieht die finanzielle Bilanz vieler Haushalte düster aus."

Ähnlich sieht das Fabienne Riefer, Volkswirtin bei der Postbank: "Die hohe Wachstumsrate für das vierte Quartal stellt aufgrund des massiven Lagerswings wohl einen Ausreißer nach oben dar. Zu Jahresbeginn dürften wieder kleinere Brötchen gebacken werden. Gleichwohl dürfte sich die konjunkturelle Erholung in den USA, wenn auch holprig, fortsetzen."

Problematisch ist nach wie vor die Situation auf dem Arbeits- und Immobilienmarkt. Die Arbeitslosenquote von 10,0 Prozent beschränkt die Haushalte in ihrer Konsumfreude. Zugleich belasten Zwangsvollstreckungen die Hauspreise und verhindern, dass der Überhang an Häusern nur sehr schleppend abgebaut wird. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30./31.1.2010)