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Das Legend ist HTCs Flaggschiff der Design-Klasse und besticht mit einem Unibody-Gehäuse aus Aluminium, ebenso wie mit seiner Ausstattung.

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Wie das Desire bietet auch das Legend Android 2.1 mit HTCs Oberfläche Sense.

Foto: Birgit Riegler

Unibody-Gehäuse mit HTCs Markenzeichen, einem leichten Knick unter dem Display

Foto: HTC

Aufgenommen mit dem HTC Legend, keine nachträgliche Bild-Optimierung

Foto: Birgit Riegler

Als HTC vor einigen Monaten verkündete in den kommenden drei Jahren seine Marke zu einer ebensolche Ikone wie Apple aufbauen zu wollen, mag man diesen Ehrgeiz noch etwas belächelt haben. Zweifellos, mit dem ersten Android-Smartphone Dream (G1) und einer Reihe interessanter Nachfolger hat der taiwanesische Hersteller die Aufmerksamkeit von Medien, Nutzern und der Konkurrenz auf sich gezogen. Aber ein Marken-Image wie Apple schien doch noch in weiter Ferne. Dann schob HTC das Nexus One nach, das in punkto Ausstattung neue Standards setzen sollte. Mit den aktuellsten Modellen wie dem Desire startet HTC das Rennen um den Smartphone-Markt nun von der Pole Position aus. Das Legend ist HTCs Zugpferd der Designklasse und weiß auch mit inneren Werten zu überzeugen.

Performance

Die Software-Ausstattung mit Android 2.1 und HTCs aktuellster Version der Benutzeroberfläche Sense wurde bereits im WebStandard-Test des HTC Desire ausführlich besprochen. Deshalb soll hier nun auf die Performance eingegangen werden. Bei der Software gibt es so gut wie keine Unterschiede. Lediglich mit den Live-Wallpapers des Desire kann das Legend nicht aufwarten. Während im Desire ein 1 GHz Snapdragon-Chip sein Werk verrichtet, arbeitet im Legend nur ein 600 MHz-Prozessor. Das Desire verfügt über 576 MB RAM, das Legend bietet 384 MB. Dem Legend steht damit weniger Power zur Verfügung. Im Test legte das Smartphone aber trotz dieser schwächeren Ausstattung eine gute Performance an den Tag - Widgets wie etwa der Friendstream  lassen sich flüssig durchscrollen. Auch Websiten werden sehr flott geladen - selbst bei umfangreicheren Inhalten. Wie das Desire versteht auch das Legend die Pinch-to-Zoom-Geste.  

Aus einem Alublock gefräst

Das Highlight des Legend ist jedoch die Verpackung. Und die ist nicht nur außerordentlich hübsch, sondern auch clever. Wie bei Apples MacBook Pro und Air oder beim Samsung Wave hat HTC für das Legend die Unibody-Technologie angewandt, bei der das Gehäuse aus einem einzeigen Aluminiumblock gefräst wird. Eine klassische Rückenabdeckung gibt es nicht, stattdessen werden Akku, SD- und SIM-Karte über eine kleine schwarze, leicht gummierte Plastik-Abdeckung am unteren Gehäuserand ausgewechselt. Für mehr Stabilität wird der Akku von einem Sicherheitsbügel festgehalten.

Belastungstests

Die Unibody-Technologie macht das Legend zu einem der robustesten Smartphones, das im Gegensatz zu typischen "rugged" Handys auch gut aussieht - spritzwasserfest ist es allerdings nicht. Selbst wenn man das Gehäuse stärker auf eine Tischkante aufschlägt, weist es keinen Kratzer auf. Einen Sturz aus der Tasche sollte das Gerät somit locker überleben (wenn es nicht gerade mit dem Display auf einer Kante aufprallt). Härtere Belastungsprüfungen wagte die Autorin mit dem Testgerät allerdings nicht.

Hardware-Tasten und optischer Trackball

Wie das Desire verfügt auch das Legend über vier Hardware-Buttons unter dem Display für Home, Menü, Zurück und Suche. Darunter ist ein optischer Trackball integriert, mit dem beispielsweise das Navigieren durch die sieben Homescreens besonders elegant gelöst ist (sofern man nicht am Touchscreen scrollen will). Der Trackball fungiert gleichzeitig als Auslöser für die Kamera. Ein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss befindet sich auf der Oberseite des Geräts nebem ein Einschalt-Button. Mit 126 Gramm und Abmessungen von 112 x 56,3 x 11,5 mm liegt das Legend gut in der Hand und gehört schon fast zu den zierlicheren Smartphones. Zur den optischen Besonderheiten zählt auch der Gehäuse-Knick unter dem Display, den sich HTC  bei vielen seiner Geräte quasi zum Markchenzeichen gemacht hat. Dass die Mobilfunksignalstärke durch das Alu-Gehäuse beeinträchtigt wird, wurde im Test nicht beobachtet.

AMOLED-Display

Das AMOLED-Display des Legend bietet eine Auflösung von 320 x 480 Pixel bei einer Diagonale von 3,2 Zoll. Die Display-Probleme des Desire wurden in dessen Testbericht bereits erwähnt. Die Farben des Legend sind etwas natürlicher im Vergleich zum Screen des Desire, was vor allem bei Portraitfotos gut erkennbar ist. Im direkten Vergleich zum Desire wirken die Farben dadurch etwas verwaschener. Der Legend-Screen bietet allerdings ausreichend strahlende Farben und starke Kontraste.

5-Megapixel-Kamera

Für Foto- und Videoaufnahmen hat HTC eine 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Blitzlicht integriert. Die Linse samt Blitzlicht sitzt auf der Rückseite in einer gummierten Einfassung, die neben der Akkuabdeckung den zweiten Ausschnitt aus dem Unibody-Gehäuse bildet. Die integrierten Kameras zählen bekanntlich nicht zu den Stärken des taiwanesischen Herstellers. Hier bildet auch das Legend keine Ausnahme. Die Kamera macht annehmbare Fotos, ist aber beispielsweise nicht mit jener des Sony Ericsson X10 vergleichbar. Vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen wird das Foto trotz Blitzlicht schnell körnig, die Farben wirken generell etwas ausgeblichen.

Technische Spezifikationen

Die weitere technische Ausstattung entspricht der aktueller Smartphones. Das Legend kann mit microSD-Karten bis zu 32 GB Speicher aufnehmen, ist mit Bluetooth 2.1 und A2DP-Unterstützung ausgestattet, verfügt über WLAN IEEE 802.11 b/g, GPS, einen digitalen Kompass und ermöglicht Tethering über USB-Kabel. In HSPA-Netzwerken sind Übertragungsraten von bis zu 7,2 Mbit/s im Download und 2 Mbit/s im Upload möglich. Auch EDGE wird unterstützt. Wie bei allen Smartphones entlädt sich der Akku bei intensiver Nutzung - Surfen über WLAN, Fotos aufnehmen, konstante Synchronisierung mit Facebook oder Twitter, Apps herunterladen und installieren usw. - recht flott und muss über Nacht wieder an die Steckdose.

Welcher Android darf's denn sein?

Wer überlegt ein Android-Smartphone zu kaufen, sollte die Geräte von HTC auf jedenfall in Erwägung ziehen. Der Hersteller hat die aktuell schnellsten und am weitesten entwickelten Android-Handys im Repertoire. Das Legend ist nicht das derzeitige Flaggschiff des Konzers in Punkto Leistung. Hardware-Spezifikationen, Android 2.1 und das innovative Gehäuse runden es aber zu einem Komplettpaket ab, für das man definitiv eine Kaufempfehlung aussprechen kann. Das HTC Legend ist bei der Mobilkom Austria mit Vertrag ab 0 Euro erhältlich. Im freien Handel wird es um ca. 420 Euro angeboten. (Birgit Riegler/derStandard.at, 26. April 2010)