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Die genetische Veranlagung bestimmt mit, wenn es um die Entstehung von Dehnungsstreifen geht.

Foto: APA/EPA/ARMANDO BABANI

Spätestens während der Schwangerschaft werden die so genannten Schwangerschaftsstreifen zum Thema. Das Bindegewebe in der Haut wird während dieser Zeit auf eine harte Probe gestellt - ob und wie gut die Haut dieser Belastung standhält, hängt aber nicht nur von einem Faktor ab.

Rund die Hälfte aller schwangeren Frauen sind, meist gegen Ende der Schwangerschaft, davon betroffen. Die Dehnungsstreifen sind zunächst rosa bis rötlich und verblassen einige Zeit nach der Geburt wieder; als helle Hautpartien, ähnlich Narben, bleiben sie dennoch sichtbar. Meist sind sie parallel angeordnet, unterschiedlich breit und durch längliche Streifen gesunder Haut von einander getrennt. Von den Streifen betroffen ist überwiegend der Bauch, da sich dieser während der Schwangerschaft am meisten ausdehnt. Aber auch auf Brust, Po und Oberschenkeln können sie entstehen, da sich diese Hautregionen ebenfalls dehnen. Ein gesundheitliches Problem stellen die unliebsamen Streifen jedenfalls nicht dar, lediglich ein kosmetisches.

Gewichtskontrolle

Umstritten ist nach wie vor, ob Präventivmaßnahmen wie tägliches Cremen und Massieren der Streifenbildung entgegenwirken können.  Eines steht jedenfalls fest: Auch wer fleißig cremt, massiert, sich gesund ernährt und Sport betreibt, bleibt nicht automatisch verschont. So geben einige Experten hauptsächlich den Genen die Schuld, die das Bindegewebe mancher Frauen straffer, anderer Frauen schwächer und damit anfälliger für Dehnungsstreifen machen. Die genetische Veranlagung trägt daher einen Gutteil dazu bei - genauso wie eine übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft. Die durchschnittliche Zunahme beträgt zehn bis 15 Kilogramm, übergewichtige Frauen sollten weniger zunehmen, untergewichtige mehr. Auch Mehrlingsschwangerschaften oder ein besonders großes Baby steigern den Bauchumfang der Mutter noch stärker und somit auch das Risiko für Schwangerschaftsstreifen.

Entstehung von Dehnungsstreifen

Bei einer Gewichtszunahme kann sich das Bindegewebe der Haut, das großteils aus kollagenen Fasern besteht,  bis zu einem gewissen Maß dem wachsenden Volumen anpassen. Doch ist die Ausdehnung zu stark - wie häufig im Falle einer Schwangerschaft - kann es zu Rissen im Unterhautfettgewebe kommen, die sich als Dehnungsstreifen an der Hautoberfläche zeigen. Hinzu kommt, dass es während der Schwangerschaft zu einem Anstieg des Kortisolspiegels im Körper kommt, der sich auf die Elastizität der Haut negativ auswirkt.

Die Entstehung von Dehnungsstreifen bleibt aber nicht nur Schwangeren vorbehalten, Ursachen wie starkes Übergewicht, übermäßiger Muskelaufbau, rasches Wachstum in der Pubertät oder eine Kortisontherapie können ebenfalls zur Bildung führen.

Behandlungen, die die Narbenbildung positiv beeinflussen, können Dehnungsstreifen zwar mildern und das Hautbild verfeinern, ganz verschwinden werden sie aber nicht. Weder im kosmetischen noch im medizinischen Bereich gibt es derzeit Methoden, die Dehnungsstreifen gänzlich rückgängig machen. Präventionsmaßnahmen sind deshalb, auch wenn sie die Streifen nicht gänzlich verhindern können, immer noch am effektivsten.

Durchblutungsförderung

Jene Fraktion, die den Präventionsmaßnahmen zumindest teilweise Erfolg einräumt, empfiehlt neben einer ausgewogenen Ernährung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr, durchblutungsfördernde Maßnahmen, die die Dehnungsfähigkeit der Haut unterstützen. Dazu zählen Gymnastik, Massagen oder Wechselduschen. Zusätzlich wird die regelmäßige Hautpflege mit Cremen, Lotionen oder Ölen empfohlen. Spezielle Pflegeprodukte können zwar nicht die Stärke des Bindegewebes beeinflussen, positive Effekte sollen aber vor allem durch das Einmassieren auftreten. (derStandard.at, 02.06.2010)