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Für den Flop des KIN machen Microsoft-Mitarbeiter das Management verantwortlich.

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Das Magazin Business Insider berichtet, dass die Moral am Microsoft-Campus seit dem "KIN"-Flop merklich gesunken ist. Ein aufgebrachter Microsoft-Mitarbeiter wandte sich per Email an das Magazin um seinen Unmut kundzutun: "Peinliche Berührung herrscht bei der Belegschaft am gesamten Campus über die Kin-Bekanntgabe", erklärt der Mitarbeiter in einem Schreiben.

Verzweiflung

Das Problem war, so der Microsoft-Mitarbeiter, dass "von Beginn an niemand geglaubt hat, dass es ein gutes Produkt war. Die Glaubwürdigkeit im mobilen Bereich ist tiefer untergraben, als überhaupt möglich". In ein ähnliches Horn stößt die New York Times: "Das KIN-Debakel ist eine Reflektion von Microsofts verzweifeltem Versuch das zu liefern, was die jüngere Generation Technologie-besessener Konsumenten möchte."

Peinlichkeit und Wut

Die Berichte darüber, wie viele KIN-Geräte von Microsoft tatsächlich verkauft wurden, gehen auseinander. Die New York Times berichtet von weniger als 10.000 verkauften Einheiten. Das deckt sich mit den Aussagen Cnets, wonach mehr als 1.000 aber weniger als 10.000 Geräte in den USA verkauft wurden. Der Blogger John Gruber berichtet hingegen, aus nach eigenen Angaben zuverlässiger Quelle, dass exakt 503 Geräte der KINs verkauft wurden.

Dass Grubers Bericht keineswegs absurd ist belegt der anonym-gebliebene Microsoft-Mitarbeiter: "Wir hatten eine riesige Launch-Party am Campus und ich wette sie hat mehr gekostet, als wir an Einkünften mit dem Produkt erzielt haben." Er fährt fort: "Als Angestellter ist es mir peinlich. Als Aktieninhaber bin ich wütend." Dass man sich an neuen Produkten versuchen wolle sei legitim, diese aber einfach auf den Markt zu bringen sei etwas ganz anderes. "Ich denke wir sind gestartet weil wir das Gefühl hatten, dass wir das mussten um unser Gesicht zu wahren", resümiert der Mitarbeiter.

Frust über Management

Doch auch die restliche Belegschaft zeigt sich von den leitenden Köpfen des KIN-Projekts enttäuscht. Auf einer Art Beschwerdeboard für Microsoft-Angestellte bringen einige ihren Frust zum Ausdruck. "Alles was ich als ehemaliger Windows Mobile Verantwortlicher sagen kann, der nun für ein Konkurrenzunternehmen in der Mobilfunkbranche arbeitet, ist, dass das gute Nachrichten für uns sind. Ich persönlich habe wegen dem frustrierenden Management und dem autokratischen Entscheidungsstil von Terry Myerson und Andrew Lees gekündigt", beschwert sich ein User. Beide hätten "keine Ahnung von Konsumenten-Produkten oder Handys". Andrew Lees ist Senior Vize-Präsident für mobile Kommunikation, Terry Myerson zeichnet sich für die Entwicklung von Windows Phone verantwortlich.

Einzig Tom Gibbons, verantwortlich für die Strategie von Mobilgeräten, respektierten die Mitarbeiter, weil sich dieser mit der Entwicklung solcher Produkte auskenne. Ähnlich sieht das ein weiterer Microsoftie: "Und nun wurde KIN getötet nachdem es im Juni 2010 erschienen ist. Man kann darauf wetten, dass Andy an der Entwicklung des KIN beteiligt war". (pd)