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Microsoft soll allein für Marketing-Kosten mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar bezahlen.

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Seit mittlerweile vier Jahren befindet sich Apples iPhone auf dem Markt, zwei Jahre später begann Google mit der Verteilung des Open Source Codes für Android. Nach einer langen Pause möchte sich Microsoft noch dieses Jahr auf dem Smartphone-Markt zurückmelden. Um sich mit Windows Phone 7 erfolgreich am Markt behaupten zu können, bedarf es großer Investitionen - berichtet das Technikportal Techcrunch.

Investitionen

Jonathan Goldberg, ein Telekommunikationsanalyst der deutschen Bank, rechnet, dass Microsoft allein in Marketing 400 Millionen US-Dollar investieren werde. Darin seien allerdings die bereits ausgegebenen Millionen für Gerätehersteller noch nicht eingerechnet. "Sie müssen alles tun um im Spiel zu bleiben", erklärt Goldberg. Der Analyst sieht für Microsoft keine Notwendigkeit darin iPhone und Android Marktanteile abzuknöpfen, solange man ausreichend neue Zielgruppen erschließe.

Wie hoch die Ausgaben Microsofts tatsächlich sein werden ist ungewiss. Eine anonyme Quelle erklärt, dass das Unternehmen 500 Millionen US-Dollar in Marketing und weitere 500 Millionen in die Entwicklung pumpen werde. Deutsche Bank Analyst Goldberg hingegen möchte von Microsoft erfahren haben, dass sich die Ausgaben im ersten Jahr von Windows Phone 7 auf "mehrere Milliarden" belaufen werden.

Blick in die Zukunft

Microsofts Senior Produktmanager Greg Sullivan gibt sich wenig besorgt, was die Marktposition des Unternehmens betrifft. "Der Markt für Mobiltelefone wächst sprunghaft, befindet sich aber noch in einem frühen Stadium", versichert Sullivan. Mit Windows Phone 7 verfolge man eine "längerfristige" Strategie.

Von den ursprünglich angedachten acht Herstellern, von Windows Phone 7 Geräten, sind mit HTC, Samsung und LG nur drei übrig geblieben, will Goldberg wissen. Dell, Hewlett-Packard, Sony-Ericsson, Garmin-Asus und Toshiba würden nicht mehr auf den Windows-Zug aufspringen. HP habe von Microsoft zuvor rund 20 Millionen US-Dollar für die Entwicklung von Endgeräten erhalten, will ein von Techcrunch genannter Insider wissen. Doch mit der Übernahme von Palm im April habe HP die ursprünglichen Pläne verworfen. Sullivan wollte sich dazu nicht äußern und erklärte lediglich, dass man mit den eigenen Partnern "eng zusammenarbeitet".

Finanzstütze

Anders als Google oder Apple unterstützt Microsoft Entwickler von Programmen für Windows Phone 7. Entwicklern wird ein bestimmtes Einkommen garantiert und damit finanziell abgesichert. Dadurch möchte das Unternehmen sicherstellen, dass sich zum Marktstart ausreichend Apps in Microsofts Store befinden, bestätigt Senior Produktmanager Anand Iyer. Microsofts Entwickler-Tool für Windows Phone 7 wurde bereits 300.000 Mal heruntergeladen, zeigt sich Iyer erfreut.

Microsofts Strategie auf dem Smartphone-Markt wurde dem Unternehmen, durch Blackberry-Hersteller RIM und Apple, zum Verhängnis. Zuerst konzentrierte man sich mit Windows Mobile auf Unternehmen, bekam mit Blackberry aber direkte Konkurrenz. Apple setzte auf Benutzerfreundlichkeit und kapazitive Touchscreens, beides Dinge bei denen Microsoft Nachholbedarf hatte. Bis zuletzt setzte das Unternehmen auf resistive Touchsreens und konnte dem iPhone bei der Benutzerfreundlichkeit nichts entgegensetzen. Mit dem neuen Betriebssystem werden nun auch kapazitive Screens unterstützt, Windows Phone 7 zielt außerdem primär auf Konsumenten ab. Windows Mobile 6.5 soll für Unternehmen weiterentwickelt werden.

Scheitern

Der letzte Versuch Microsofts sich auf dem Markt von Mobiltelefonen zu etablieren scheiterte kläglich. Von den sogenannten "Kin"-Smartphones konnte Microsoft weniger als 10.000 Stück in den USA verkaufen. Doch ist das Unternehmen nicht zu unterschätzen, zumal es mit der Xbox 360 gelang die Konkurrenten Sony und Nintendo am US-Markt zu überholen. Weiters erwartet man nach eigenen Angaben einen Umsatz von 1,2 Milliarden US-Dollar durch den Xbox Live Service.

Sullivan erklärt, dass man mit Windows Phone 7 die besten Eigenschaften von iPhone und Android-Geräten vereint habe. Erste Tests zeichneten ein gemischtes Bild vom Betriebssystem. Außerdem könnte das Marketing-Budget einen Unterschied machen. Zuvor war es Verizon, Motorola und Google mit 100 Millionen US-Dollar gelungen, Droid-Smartphones als ernstzunehmende iPhone-Konkurrenten zu etablieren. (pd)