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Nach dem Raftingunglück wird der Veranstalter massiv kritisiert. Fehlende Teilnehmerlisten haben die Suche erschwert.

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Bregenz - Nach dem Raftingunglück auf der Bregenzerach hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Bei dem Unfall bei Alberschwende (Bezirk Bregenz) waren am Samstag 74 Teilnehmer bei Hochwasser aus den Booten geschleudert worden. Bei einem riesigen Sucheinsatz konnten schließlich alle Beteiligten gerettet werden. Mehrere Personen erlitten leichte Verletzungen. Laut Richard Eberle, Kommandant der ermittlungsführenden Polizeiinspektion Hittisau, würden nun Rafting-Experten der Exekutive die Hintergründe des Unglücks untersuchen.

Veranstalter wusste keine genauen Teilnehmerzahlen

Es war einer der größten Sucheinsätze, die es in den vergangenen Jahren in Österreich gegeben hatte. "Wir mussten nach 74 Teilnehmern entlang eines rund zwei Kilometer langen Ufers an einem Hochwasser führenden Fluss suchen", erklärte Richard Eberle im APA-Gespräch. Die Suche wurde durch die Tatsache, dass die Veranstalter keine genauen Teilnehmerzahlen vorlegen konnten, extrem erschwert. Erst fünf Stunden nach Beginn der Suchaktion konnte Entwarnung gegeben werden.

Nach dem Ende des Einsatzes wird nun untersucht, ob die Raftingtouren eines deutschen und eines Vorarlberger Veranstalters durchgeführt hätten werden dürfen. Es werde in mehrere Richtungen ermittelt. Das inkludiere auch fahrlässige Körperverletzung und die Gefährdung der körperlichen Sicherheit. "Wir werden einen Bericht an die Staatsanwaltschaft Feldkirch senden. Ihr obliegt die die rechtliche Beurteilung", erklärte Eberle.

Kritik von anderem Raftingunternehmer

Kritik an der Durchführung der Bootsfahrten kommt von einem Bregenzerwälder Raftingunternehmer. Chris Alge erklärte, dass er am Samstag seine Tour an der Bregenzerach abgesagt habe. Seine Guides beurteilten die hohe Fließgeschwindigkeit der Ache kritisch. Zudem habe er treibende Baumstämme in der Ache gesichtet und deshalb auf einen Start verzichtet. "Wir legten die Gesetze und Vorschriften so aus, dass man nicht fahren darf", erklärte der Unternehmer in einem Interview mit dem ORF. An diesem Samstag sei man "nur mit extremen Glück an einer Riesenkatastrophe vorbeigefahren".

Vorarlbergs Sicherheits-Landesrat Erich Schwärzler, der den Einsatz vor Ort beobachtete, äußerte sich am Sonntag kritisch über die Guides: "Dass es keine Teilnehmerlisten gab, darf nicht passieren. Passagierlisten sollten in Zukunft verpflichtend sein." Weitere Schlüsse wolle er aber erst nach Vorliegen des Ermittlungsberichtes ziehen. Erfreut zeigte sich Schwärzler hingegen über den gut koordinierten Sucheinsatz. (APA)