U2 wirkt mitunter doch recht statisch und saturiert.

Foto: Standard/Fischer

Wien - Bei allem Aufwand, der hier betrieben wird, ist eines doch erstaunlich. U2, diese allergrößte Band aller Zeiten, wirkt bei ihrem allerersten Auftritt in Wien seit fünf Jahren mitunter doch recht statisch und saturiert.

Unter einer krakenförmigen, in der Geschichte der Musik einzigartigen allergrößten Rundbühne auf der Rasenmitte des Happel-Stadions feiert man vor 70.000 Besuchern das größte Rockkonzert, das je in Wien stattgefunden hat.

Hundert Trucks hatten Bonos Handlangerheer schon vor Tagen in die Stadt gebracht, um das größte Feldlager in der Geschichte des Rock, dieser für die Weltjugend des 20. Jahrhunderts hammergeilsten Freiheitsversprechung eines seit sofort ausverkauften Konzerts abführen zu können.

Und was machen die Feldherren? Sie schreiten das Bühnenrund im gemächlichen Selbstergriffenheitstempo ab. Sie lassen der begeisterten Masse huldvolle Grußadressen zukommen. Und sie servieren alte Großtaten wie Beautiful Day, New Years Day, I Still Haven't Found What I'm Looking For, aber auch brandneues Material wie Every Breaking Wave im generösen Duktus eines Quartetts, das seine größten Schlachten schon lange geschlagen hat.

Nun, in einem von Liebe und Respekt geprägten Großreich des verhallten und nur mit leichtem harmonischem Gepäck auskommenden Großraumrocks gilt es nicht, seine Völker zu befrieden. Es geht bei dieser spirituellen Visitation darum, sich der Zuneigung der Gemeinde zu versichern. U2 die U-Bahn war danach von Freude durchflutet. Das Wetter hat gehalten. (schach/DER STANDARD, Printausgabe, 31.8.2010)