Rund eine Million Kubikmeter roten Giftschlamms flossen bis Dienstagnachmittag ersten Schätzungen zufolge aus dem Gelände der Aluminiumfabrik nahe der westungarischen Ortschaft Kolontar. Die giftige Masse kann bei Hautkontakt für Menschen lebensgefährlich sein.

Rotschlamm fällt bei der Aluminiumgewinnung an: Aus der Mineralie Bauxit holt man mittels Natronlauge Aluminium heraus. Natronlauge ist ein alkalischer Stoff und extrem ätzend. Übrig bleibt die Lauge sowie Eisen - daher die rote Färbung - und Mineralienreste wie zum Beispiel Silizium. Die genaue Zusammensetzung hängt davon ab, wo das Bauxit abgebaut wurde.

Wenn der Schlamm sich absetzt und in den Boden sickert, bedeutet das Umweltschützern zufolge eine Gefährdung der Vegetation und des Trinkwassers. Getrockneter Giftschlamm kann in einem Radius von zehn bis fünfzehn Kilometern vom Wind in weitere Siedlungen verbreitet werden, warnt Greenpeace. (spri, DER STANDARD Printausgabe 6.10.2010)