"Call of Duty: Black Ops", "Battlefield Bad Company", "Medal of Honor"

Foto: Hersteller; Montage

Einst waren es Adventure, dann Strategiespiele und seit einigen Jahren dominieren Egoshooter die Videospielwelt. Der Zweite Weltkrieg wurde thematisch begraben und seit dem durchschlagenden Erfolg von "Call of Duty: Modern Warfare" im Jahr 2007 ist ein Run auf aktuellere Schlachtfelder losgebrochen. 2010 reichen gleich drei renommierte Spielestudios Kandidaten für den virtuellen "Feldherr des Jahres ein". Spielerische Klasse steht hierbei oftmals inhaltlicher Leere gegenüber.

Erneut in schlechter Gesellschaft

Den imposanten Startschuss erteilten bereits im März die Veteranen von DICE. "Battlefield Bad Company 2" (PC, PS3, Xbox 360) bietet seither Millionen von Rekruten spannende Mehrspielergefechte mit abwechslungsreichen Spielerklassen, Vehikeln und zerstörbaren Kulissen - der WebStandard rezensierte. Ende des Jahre steht nun die erste umfangreiche Multiplayer-Erweiterung ins Haus und versetzt Spieler ins Vietnam-Kriegsszenario der 1960er-Jahre. Wer politische Hintergründe erwartet oder einen realistischen Einblick ins US-amerikanische Scheitern erwartet, wird hier nicht fündig. Anstelle dessen nutzen die Entwickler die Schrecken der Geschichte schlichtweg für einen Schauplatzwechsel. "Battlefield Bad Company Vietnam" bringt vier neue Multiplayer-Karten vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs mit sich. Charakteristische Merkmale der Schlachtfelder wie Schützenlöcher, Tunnel und dichte Dschungelvegetationen, aus denen der Feind Überraschungsangriffe führen kann, sollen für spannende Gefechte sorgen. Ausgestattet werden Freizeitsoldaten mit 15 klassischen Waffen und 6 authentischen Fahrzeugen.

Ehrenmedaille abgestaubt

Elf Jahre nach der erschreckenden Rekonstruktion des Sturms auf die Normandie muss die bereits tot geglaubte Serie "Medal of Honor" (PC, PS3, Xbox 360) am 14. Oktober sich selbst aus der Versenkung ziehen. Das krisengeplagte Afghanistan wurde als Zentrum der fiktiven Ereignisse gewählt, was Herausgeber EA bereits im Vorfeld jede Menge Publicity aufgrund aufgebrachter US-Militärs brachte. Darf man den ersten Testberichten Glauben schenken, haben sich die Autoren allerdings einen wenig verfänglichen Weg durch die Talibans gebahnt. Vielmehr werde eine spannende Geschichte über die Soldaten der Spezialeinheit Tier 1 erzählt - fernab des realen politischen Zwiespalts. Die Entwickler selbst beschreiben ihre Protagonisten als "fleischgewordene Präzisionsinstrumente des Krieges, Experten in der Anwendung von Gewalt." Der Ton ist ernster, als bei anderen Videospieladaptionen, aber viel mehr eben auch nicht.

Der Mehrspielermodus taktiert übrigens dank einer Studio-Kooperation auf hohem Niveau. Battlefield-Macher DICE steckt auch hier dahinter. Für PS3-Spieler gibt es ein nettes exklusives Beiwerk. So wird dem neuen Spiel der erste Teil (damals für PS2) remastered beigelegt.

Der Pflichtruf verhallt zuletzt

Alle Jahre kommt sie wieder, Activisions Cashcow "Call of Duty". Pflichtbewusst liefert Studio Treyarch am 9. November den siebenten Teil "Call of Duty: Black Ops" (PC, PS3, Xbox 360) ab. Wie gewohnt spektakulär inszeniert darf man sich in den Schuhen von Elite-Soldaten auf verdeckte und bleihaltige Missionen in aller Herren Länder gefasst machen. Versprochen wird ein "unkonventionelles" Arsenal an Waffen, sowie die Erkundung Kubas, arktischer Gefilde und des vietnamesischen Dschungels. Die abgetrampelten Pfade führen hinter die feindlichen Linien - bleibt zu hoffen, dass die Geheimoperationen diesmal etwas länger bis zur Enthüllung andauern - in den Vorgängern hatten Einzeilspieler zumeist ein äußerst kurzes Vergnügen.

Da stimmt der versprochene Fokus auf kooperative Einsätze positiv. Bis zu vier Spieler dürfen gleichzeitig ins Feld ziehen. Im Wettbewerbsmodus sind es 18. (zw)

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