Bild nicht mehr verfügbar.

Hier entlang zum Notausgang: Elmar Oberhauser muss die Infodirektion räumen. Er ist "stolz" auf die Abwahl.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Er "würde es wieder tun". Das war der Schlüsselsatz, mit dem Elmar Oberhauser "die letzte Brücke abgerissen" hat, sagte FPÖ-Stiftungsrat Norbert Steger in der Sitzung. Wenige Minuten danach war Oberhauser nicht mehr Informationsdirektor.

Zweimal hatte ihn der Stiftungsrat in die Sitzung geholt, um sicher zu gehen. Oberhauser entschuldigte sich nicht für seine Protest-E-Mail gegen die Bestellung von Fritz Dittlbacher zum TV-Chefredakteur. Auf Wunsch der SPÖ und gegen seinen Vorschlag. Das legte Oberhauser den Räten noch einmal im Detail dar.

Es war keine Abrechnung, aber die zwei auffälligsten Politpersonalia der vergangenen Monate schilderte Oberhauser in seiner Rede genau.

Fall 1: Lisa Totzauer als Magazinchefin. Oberhauser dazu in der Sitzung: Stiftungsrat Niko Pelinka (SP) "sagte mir offen heraus, dass die Bestellung von Frau Totzauer zwischen (Medienstaatssekretär) Josef Ostermayer, Generaldirektor Wrabetz, Klubobmann (Karlheinz) Kopf (ÖVP) und Richard Grasl (ORF-Finanzdirektor) abgesprochen sei. Ich machte ihm klar, dass ich eine derart unverschämte politische Entscheidung niemals akzeptieren würde." Hier setzte sich Oberhauser noch gegen Wrabetz durch.

Nicht in Fall 2, der Bestellung Dittlbachers: "Am 20. September abends traf ich mich mit (SPÖ-Managerin) Laura Rudas über deren Wunsch im Café Landtmann. Sie machte mir dort unmissverständlich klar, dass sie Dr. Fritz Dittlbacher als den bestgeeigneten Kandidaten für die Funktion des Fernsehchefredakteurs betrachte. Andere von mir dort genannte Alternativen lehnte sie kategorisch ab." Nachsatz: "Ich spürte aber sehr bald, dass ich hier sehr einsam unterwegs war." Und: "Ich ersuche Sie jetzt selbst zu beurteilen, ob mein Hinausschmiss gerechtfertigt war."

18 Stiftungsräte von SPÖ und Grünen und zwei weitere Betriebsräte stimmten für die Abwahl Oberhausers. Blaue, orange und Unabhängige sowie eine Stiftungsrätin der ÖVP enthielten sich. 11 von zwölf bürgerlichen Räten waren gegen die Abwahl. Oberhauser solle arbeiten, sein Verhalten sei kein Kündigungs- oder gar Entlassungsgrund, gab Franz Medwenitsch die bürgerliche Linie vor.

Konkurrenzverbot

Bis Vertragsende Dezember 2011 muss der ORF Oberhausers rund 250.000 Euro Jahresgehalt voraussichtlich ohnehin überweisen. Oberhauser bot dafür an, "weiterhin Sportrechte zu verhandeln". Als Chefverhandler wollte der ORF-General einen Mann nicht akzeptieren, den er gerade wegen mangelnden Vertrauens absetzte. Wrabetz will nun Oberhauser als "Auskunftsperson'", solange er auf der Payroll steht. So lange dürfe Oberhauser auch für keine Konkurrenten arbeiten.

Dietrich Mateschitz soll Oberhauser angeboten haben, für seine Medien wie Servus TV zu arbeiten. Er wäre in bester Gesellschaft Die Universum -Redaktion des ORF unter Walter Köhler könnte ihm da zuvorkommen, hieß es zuvor im Publikumsrat. Mit ihnen will Wrabetz noch verhandeln.

Das Alternativszenario - Oberhauser als Kandidat für den ORF-General 2011 - machte die Abwahl deutlich unwahrscheinlicher. "Ich glaube auch nicht, dass er das will', sagte Programmdirektor Wolfgang Lorenz auf Anfrage des Standard. Lorenz trug Donnerstag die gedeckte Trauerkrawatte. Mit der Abwahl verliere er einen "netten, potenten, wertvollen Kollegen".

Stiftungsratschefin Brigitte Kulovits-Rupp (SP) sagte, sie wolle sich beim Gesetzgeber dafür einsetzen, dass der Stiftungsrat die nächste ORF-Führung schon vor Sommer 2011 wählen kann. Ihren bürgerlichen Vize Franz Medwenitsch habe sie noch nicht fragen können, ob er sie unterstützt. Medwenitsch ist gegen frühere Wahlen alleine mit Beschluss des Stiftungsrats. Mit Gesetzesänderung kann er sie sich vorstellen. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 12.11.2010)