Wien - Die ORF-Landesdirektoren haben sich im Zuge der Vorwürfe rund um Mitschnitte von Direktoren- und Journalistengespräche am Rande der jüngsten ORF-Stiftungsratssitzung ebenfalls gegen ORF-Kommunikationschef Pius Strobl gestellt. In einem der APA vorliegenden Mail an ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz halten die Landesdirektoren fest, dass Strobl "auch unser Vertrauen nicht genießt".

"Zumutung"

Dies begründen sie "nicht nur wegen der völlig indiskutablen Vorgangsweise der Aktion an sich, sondern auch deshalb, weil neben der ständigen Vernachlässigung der Landesstudios wir die ursprüngliche Begründung für die Abhöraktion als Zumutung empfunden haben, nämlich dass diese Aktion unter dem Vorwand stattgefunden habe, man wolle auf diesem Weg die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesstudios entsprechend informieren". Der Hintergrund: Strobl hatte in ersten Stellungnahmen die Aufnahme von Gesprächen damit begründet, man habe "eine Art Stimmungsbericht" für die Kollegen in den Bundesländern machen wollen.

"Fehler"

Eine Mitarbeiterin Strobls hatte bei der Stiftungsratssitzung am Donnerstag vergangener Woche Gespräche von Direktoren und Journalisten aufgenommen. Der Kommunikationschef hatte sich nach öffentlicher Kritik an der Vorgangsweise dafür entschuldigt und von einem "Fehler" gesprochen. Die meisten Direktoren entzogen Strobl daraufhin öffentlich das Vertrauen, Wrabetz hatte sich hingegen intern bereits hinter Strobl gestellt. Die Vorfälle sind auch Thema einer turnusmäßigen Direktionssitzung, die am Donnerstagmittag abgehalten wurde. (APA)