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iPhone bald mit integrierter SIM-Karte?

Foto: EPA

Die Gerüchte um eine im iPhone fix integrierte SIM-Karte von Apple haben für Aufregung unter europäischen Mobilfunkern gesorgt. Einige Unternehmen fürchten vom lukrativen Geschäft mit dem Apple-Handy ausgeschlossen zu werden und drohen laut einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) mit Boykott. Die GSMA hat inzwischen eine Initiative für die Verbreitung eingebetteter SIM-Karten gestartet.

"Krieg"

Unter anderem sollen Vodafone, Telefónica und France Telecom damit drohen, das iPhone nicht mehr zu subventionieren, sollte Apple die Pläne tatsächlich in die Tat umsetzen. Sie werfen Apple vor, das Geschäft mit den Endkunden vollends unter seine Kontrolle bringen zu wollen. Ein Topmanager habe im Gespräch mit der Zeitung gar von Krieg mit den Mobilfunkunternehmen gesprochen.

Provider nur mehr "dumb pipes"?

Ohne Subventionierung ist das iPhone 4 in Österreich ab ca. 700 Euro zu haben. Bei Neuanmeldung, gekoppelt mit entsprechenden Verträgen geben T-Mobile und Orange das Smartphone bereits ab 1 Euro her. Sollte Apple eine eigene SIM-Karte entwickeln und diese über das Web aktivieren und aktualisieren lassen, könnte der Vertrieb aus den Handy-Shops geholt und nur mehr über Apples eigene Stores und den Online-Shop abgewickelt werden. In dem Fall würden Mobilfunker nur mehr für die Datenübertragung zuständig sein - sogenannte "dumb pipes", wie es Provider im englischsprachigen Raum nennen.

GSMA forciert eingebettete SIM-Karten

Bislang hat Apple die Pläne noch nicht offiziell gemacht. Eine Ankündigung der GSM Association (GSMA) von Donnerstag verleiht den Gerüchten nun jedoch weitere Glaubwürdigkeit. Die Interessensvertretung der Mobilfunkindustrie hat eine Initiative gegründet, welche die Entwicklung integrierter SIM-Karten forcieren soll. Im Rahmen einer Task Force soll das Marktumfeld analysiert und eine technische Lösung gefunden werden. Die Pläne der GSMA inkludieren eine Aktivierung und Aktualisierung der SIM-Karten über das Web. Dadurch würde "das Design aufregender, neuer Formfaktoren für mobile Kommunikation" ermöglicht, heißt es in einer Aussendung. Außerdem könnten auch andere Geräte wie Kameras, MP3-Player oder E-Reader damit einfacher an mobiles Breitband angebunden werden. Erste Ergebnisse sollen bereits im Jänner 2011 präsentiert werden. Die ersten Geräte mit den eingebetteten SIM-Karten sollen 2012 auf den Markt kommen. Die Gruppe setze sich aus Experten mehrerer Mobilfunker zusammen, darunter auch jene, die laut dem FTD-Bericht Apples Pläne scharf kritisieren. (br/derStandard.at, 19. November 2010)

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