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Anonymous soll mittlerweile Tausende Mitglieder zählen

Foto: AP Photo/IMAX, Dave Allocca

Mit den Angriffen auf Websites der beiden führenden Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard hat der Konflikt um die Enthüllungsplattform Wikileaks eine neue Dimension erreicht. Die Attacken demonstrieren die enge Vernetzung der Wikileaks-Unterstützer.

Warum waren die Webseiten dieser Firmen zeitweise offline?

Die Web-Server waren DDOS-Angriffen ausgesetzt. Die Abkürzung steht für "Distributed Denial of Service". Dabei werden Unmengen von Anfragen an die Internet-Adressen der Angriffsziele geschickt, mehrere Gigabit pro Sekunde, so dass die Web-Server mit der Bearbeitung überfordert sind und lahmgelegt werden. Das ist, wie wenn nach einem Fußballspiel Hunderte von Heimkehrern in eine Straßenbahn drängen, so dass man selbst nicht mehr hineinkommt.

Wer steckt hinter den Attacken?

Zu den Angriffen hat sich die "Anonymous"-Bewegung bekannt, die 2008 mit Protestaktionen gegen die Organisation Scientology bekannt wurde.

Was sind die Motive dieser Gruppe?

Die "Anonymous"-Bewegung ist Teil einer Szene, die das Internet als eigenständigen Raum versteht, der von staatlichen Eingriffen frei bleiben soll. Dabei verbinden sich libertäre und anarchistische Strömungen in der Vorstellung, dass das Internet ein "souveränes Territorium" sei.

Wie sind die Angriffe organisiert?

Im Internet kursieren Hinweise auf bestimmte Kanäle des Chat-Dienstes IRC (Internet Relay Channel). Dort wird auch eine Software bereitgestellt, mit der die Datenfluten auf bestimmte Ziele ausgelöst werden. Des Weiteren wird über soziale Netzwerke und Online-Foren über die Aktionen informiert.

Wie viele Menschen sind daran beteiligt?

Zeitweise nahmen an den Angriffen nach Informationen aus einschlägigen Blogs mehr als 1700 Personen teil. Während bei anderen DDOS-Attacken meist ein Netz von infizierten Rechnern (Botnetz) eingesetzt und ohne Wissen der Nutzer ferngesteuert wird, greift die "Anonymous"-Bewegung auf ein Netz von Freiwilligen zurück. Mittlerweile soll das Netzwerk eigenen Angaben nach über 9.000 Mitglieder hinter sich wissen.

Welche Abwehrmöglichkeiten gibt es?

Die Betreiber eines Webservers können spezielle Programme einsetzen, die bei einer DDOS-Attacke die eingehenden Datenpakete analysieren und ein Filtersystem darauf ansetzen. Üblicherweise können DDOS-Angriffe so nach einigen Stunden abgewehrt werden, so dass die Website wieder zugänglich ist. (APA/dpa/red)