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Dissident Elizardo Sanchez (66) sagte zu Reuters, er habe nicht das Gefühl, den Kontakt zur kubanischen Jugend verloren zu haben.

Foto: AP/Franklin Reyes

Kaum Hoffnung auf einen Ablösung der kommunistischen Regierung besteht laut einem Bericht der US- Vertretung in Havanna. In einer Depesche an das Washingtoner Außenministerium, die der spanischen Zeitung El Pais vorliegt, klagt Chefdiplomat Jonathan Farrar, dass die kubanischen Dissidenten hauptsächlich mit der Finanzierung ihres Lebensstandards beschäftigt seien.

In dem Bericht, der mit 13. April 2009 datiert ist, wird eine Umfrage unter Kubanern, die sich für ein US-Visum bewarben, zitiert. Diesen Daten zufolge kennt kaum jemand die Dissidenten, und noch weniger ist über ihre politischen Programme bekannt. Farrar empfiehlt, sich bei der Suche nach möglichen Nachfolgern Präsident Raul Castros eher auf aufstrebende Jungpolitiker innerhalb der kommunistischen Partei zu konzentrieren.

Hauptproblem Finanzierung

Obwohl die Oppositionellen behaupten, Tausende Kubaner stünden hinter ihnen, sei ihr Hauptproblem die Finanzierung ihrer Aktivitäten. So sei der Vorsitzende einer politischen Organisation in die US-Vertretung gekommen und habe offen Bargeld verlangt, weil er sonst seine Mitarbeiter nicht bezahlen könne.

Außerdem sei die Opposition zerstritten: sie verwendeten den Großteil ihrer Energie darauf, sich gegenseitig auszugrenzen, schreibt Farrar. Unbeliebt seien besonders die Exilkubaner aus Miami, denen unterstellt wird, sie wollten einheimische Gruppen unterwandern, um so ihre Machtansprüche nach dem Ende der Castro-Regierung abzusichern.

Da der Großteil der bekannteren kubanischen Dissidenten über 60 Jahre alt ist, hätten diese auch kaum Kontakt zur kubanischen Jugend, sich mehr für ein möglichst angenehmes Leben und Reisefreiheit als für politische Aktivitäten interessiere. (bed)