Microsoft Surface 2: Am Tischcomputer lassen sich durch entsprechende Manipulation mit den Händen Hotels oder Sehenswürdigkeiten erkunden.

Foto: spu

Während Microsoft mit dem Neustart des Windows Phone 7 bei Smartphones Boden wettmachen will und Windows-Tablets den Wettlauf mit Apples iPad aufnehmen, ist der Softwarekonzern in einer anderen Kategorie von Touchscreens unangefochten: mit seinem interaktiven "Couchtisch" Microsoft Surface. Bei der Computer Electronics Show in Las Vegas wurde die zweite Version des Tischcomputers vorgestellt, der von Samsung gefertigt wird.

So elegant die Benutzung der Touch-Oberfläche ist, die etwa für Produktpräsentationen oder als Informationstisch im Tourismus Verwendung findet, so klobig wirkte die erste Version des 2007 auf den Markt gekommenen Surface. Fünf eingebaute Kameras verfolgten Bewegungen von Fingern und Objekten auf der Glasoberfläche, ein Projektor erzeugte das Bild. Dementsprechend groß fiel das Gehäuse aus.

40-Zoll-Display

Der Surface 2 ist jetzt äußerlich so elegant wie seine Benutzung: Ein hochauflösendes 40-Zoll-LCD-Touchdisplay mit Glasrand bildet die zehn Zentimeter starke Tischoberfläche, die von gestylten Aluminiumfüßen getragen wird, die alle Kabel enthalten. Die neue Hardware ermöglicht auch, den Surface als Wanddisplay zu verwenden.

Möglich wird dies durch "Pixel Sense": im Display integrierte Sensoren, die als Kamera dienen. Auf jedes achte Pixel des HD-Displays (1920 x 1080 Pixel) kommt ein Sensorpunkt, der die Bewegung von Händen, Fingern und Objekten erkennt, die auf die Glasplatte gestellt werden, erklärt Somanna Palacanda, Direktor des Surface-Programms, im Gespräch mit dem Standard.

Die Platte ist, wie beim iPad, aus Gorillaglas, extrem widerstandsfähig gegen Belastungen und Kratzer und dank ihrer speziellen Oberfläche auch leicht wieder von Fingerspuren zu reinigen.

Apps

Je nach Einsatz zeigt Surface Anwendungen, die auf verschiedene Arten aktiviert werden: Durch Antippen, oder wie im Falle einer App des österreichischen Energy-Drink-Hersteller Red Bull, indem man eine Getränkedose auf den Tisch stellt. Dann erscheint ein kreisförmiges Menü, das mit der Dose gedreht werden kann, um Action-Filme oder Spiele zu zeigen. Mit den Fingern wird gesteuert, das Bild verkleinert oder vergrößert.

LieberLieber, ein österreichischer Softwareentwickler, hat für Surface eine Tourismusapplikation erstellt, POI Explorer (Points of Interest), das touristisch interessante Angebote vom Restaurant bis zum Hotel oder Sehenswürdigkeiten zeigt.
Kundenberatung in der Bank

Die Royal Bank of Canada verwendet Surface 2 zur Kundenberatung: Kommt man in eine Filiale, kann man sich mit einer Karte aus einem Bankmailing an einem Gewinnspiel beteiligen. Auf dem Tisch "liegen" optische Visitkarten der Berater mit Information zu den Personen. Kunden können herausfinden, wie sich beispielsweise eine laufende monatliche Zahlung in unterschiedlichen Anlageformen entwickelt. Auch im Museums- und Bildungsbereich sieht Microsoft viele Anwendungen, sagt Palacanda.

Microsoft gibt keine Verkaufszahlen bekannt, nach inoffiziellen Schätzungen wurden von der ersten Version des noch mehr als 12.000 Dollar teuren Surface einige tausend Stück verkauft. Der von Samsung SUR 40 getaufte Surface 2 wird im Juni auf den Markt kommen und 7600 Dollar nur als Display, mit Füßen 8500 Dollar (6600 Euro) kosten. (Helmut Spudich aus Las Vegas/ DER STANDARD Printausgabe, 11. Jänner 2011)

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