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PlayStation-Chef Kaz Hirai: PSP-Nachfolger "NGP" bringt innovatives Steuerungskonzept und hochauflösenden Multitouchscreen.

Foto: REUTERS/Kim Kyung-Hoon

Dual-Analogsticks, Touchscreen

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und Touchpad

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NGP: Die ersten konkreten Spezifikationen

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Sony hat am Donnerstag in Japan seine künftigen Pläne für Videospiele auf portablen Endgeräten vorgestellt. Der japanische Hersteller wird demnach im Laufe des Jahres sowohl das PlayStation-Ökosystem auf Smartphones und Tablets mit Android-Betriebssystem etablieren, als auch gegen Ende 2011 einen Nachfolger für die Handheld-Konsole PlayStation Portable auf den Markt bringen.

PlayStation auf Android

Unter der Marke "PlayStation Suite" (PS Suite) wird Sony das PlayStation-Angebot auf Smartphones und Tablets mit Android erweitern. Über ein Zertifizierungsprogramm ("PlayStation Certified") sollen Videospielhersteller unter bestimmten Qualitätsauflagen PlayStation-Spiele für Android entwickeln und veröffentlichen können. Dazu will der Konzern einerseits bei der Entwicklung durch bereitgestellte Tools und andererseits bei der Vermarktung behilflich sein. Geplant ist etwa ein eigener "PlayStation Store" über den Kunden lizenzierte Games erwerben können. Unter den ersten verfügbaren Titeln sollen beispielsweise PlayStation One-Klassiker wie Wild Arms, Cool Boarders 2, Rally cross, Medievil und Syphon Filter sein.

Zu den unterstützten Handys und Tablets gehören sämtliche Geräte mit Android-Version 2.3 und höher - darunter das Spiele-Smartphone "Xperia Play".

"PlayStation Portable 2"

Alle unter PS Suite entwickelten Games werden auch für Sonys neu vorgestellten PSP-Nachfolger mit dem Codenamen "Next Generation Portable Entertainment System" (NGP) verfügbar sein. Das NGP ist für Ende des Jahres geplant und soll Videospielerlebnisse, wie man sie von der PlayStation 3 kennt, für unterwegs ermöglichen.

Die mobile Konsole im "Super Oval Design" (182,0x18,6x83,5mm) verfügt über einen 5 Zoll großen, hochauflösenden OLED-Multitouchscreen (16:9; 960 x 544 Pixel), setzt auf einem Vierkern-Prozessor basierend auf der ARM Cortex A9-Architektur und einen Vierkern-Grafikchip SGX543MP4+. Über die Speicherausstattung wurde noch nichts verraten, jedoch wird Flash-Speicher zum Einsatz kommen.

(Video: IDG)

Innovative Steuerung

Zur Steuerung verbaut Sony erstmals wie bei einem Joypad zwei Analog-Sticks und auf der Rückseite ein Multitouchpad. In Kombination mit dem Touchscreen sollen Spieler durch "berühren, greifen, streichen, drücken, ziehen" noch mehr Interaktionsmöglichkeiten haben. Gleichzeitig werden zur Bewegungssteuerung ein Lagesensor, ein Beschleunigungssensor und ein elektronischer Kompass integriert. Ansonsten wurden sämtliche von der PSP bekannten Tasten inklusive zweier Schultertasten eingebettet.

Die NGP-Spiele werden auf Flash-Speicherkarten ausgeliefert. Das spare nicht nur Platz, sondern erlaube auch, dass Speicherstände und heruntergeladene Zusatzinhalte direkt auf dem Spiel gesichert werden können.

Kommunikativ

Das Gerät verfügt über zwei Kameras (hinten und vorne) und bedient sich diverser Kommunikationsstandards. Integriert wurden GPS und eine Lokalisierungsfunktion über WiFi für "Location-Based-Gaming". WLAN (802.11 b/g/n), Bluetooth 2.1 und Mobilfunkkommunikation über 3G-Netze werden unterstützt. Letztere wird optional angeboten werden, die Standard-Ausführung des NGP sieht WLAN ohne 3G-Support vor. Stereo-Lautsprecher und ein Mikrofon fehlen ebenfalls nicht. 

Zu den Netzwerkfunktionen zählen zwei neue Features namens "Near" und "LiveArea". Unter LiveArea wird die bei jedem Spiel implementierte Möglichkeit verstanden, über das PlayStation Network (PSN) miteinander in Verbindung zu treten. So sieht man, welcher Freund gerade das gleiche Game zockt und kann in Echtzeit mit anderen Spielern kommunizieren. Zudem gibt es aktuelle Infos zu spielen.

Mit der vorinstallierten Applikation Near können NGP-Anwender jederzeit sehen, welche Spiele andere NGP-Besitzer in ihrer Umgebung gerade spielen und Informationen zu dem Titel einholen bzw. bei Interesse über den PSN Store erwerben.

Games

Unter den ersten Spielen für NGP werden sich Titel wie Killzone, Uncharted, LittleBigPlanet, WipeOut, Call of Duty und weitere PS-Franchises befinden. Der Herstelller verspricht eine annähernde Grafikqualität und dank der zahlreichen Steuerungssysteme (2 Analog-Sticks) ein Spielelebnis wie man es von der PS3 kennt und dank Touch und Bewegungssensoren auch neue Möglichkeiten. Bei den demonstrierten Games kamen für jede Situation passende "natürliche" Eingabemethoden zum Einsatz. Bei einem Golfspiel etwa wurden die Lagesensoren genutzt, um sich per Kippen der Konsole auf dem Platz umzusehen, per Wisch-Gesten ließen sich in einem Actionspiel Feinde zurückschlagen. Menüs und Applikationen werden bequem über den Touchcreen bedient.

Neben den NextGen-Games wird man mit NGP auch alle PS Suite-Werke für Android und alle zum Download angebotenen PSP-Spiele nutzen können.  Aufgrund spezieller Entwicklungswerkzeuge sollen aktuelle PS3-Titel auch ohne allzu großem Aufwand für NGP portiert werden können. Testweise wurden Metal Gear Solid 4, Yakuza 4 oder Lost Planet gezeigt. Eine Idee sei, Spiele zu erschaffen, die auf der PS3 angefangen und dann mit dem NGP außer Haus fortgesetzt werden können. Zahlreiche namhafte Studios wie Rockstar Games, Ubisoft, Capcom, Koei, Konami, Sega, Epic und Activision arbeiten bereits an ersten Werken.

Kein Preis genannt

Wie viel der PSP-Nachfolger kosten wird, ist nicht bekannt. Auch zur Akkulaufzeit wurden bislang keine offiziellen Angaben gemacht. Eurogamer will aus vertrauter Quelle erfahren haben, dass das NGP 4 bis 5 Stunden Spielzeit ermöglichen soll. Um den Preis möglichst niedrig zu halten, werde Sony ein Verlustgeschäft bei der Hardware in Kauf nehmen. Dies kann Sony nicht bestätigen, allerdings wolle man einen für Spiele-Handhelds "erschwinglichen Preis" veranschlagen. Weitere Details und Spiele dürften auf den folgenden Messen GDC, E3 und Co. bekanntgegeben werden.

Ende Februar startet Nintendos nächste portable Spielkonsole "3DS", die weniger auf High-Tech-Hardware baut, dafür die Wahrnehmung von Spielen und Filmen in 3D ohne Brille ermöglicht.

(Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 27.1.2011)

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