Melk - Ein äußerst brutaler Mordversuch an einem 19-Jährigen in Pöchlarn (Bezirk Melk) in der Nacht auf Samstag dürfte auf das Konto eines 17-jährigen Burschen gehen. Der Jugendliche hatte zunächst behauptet, seinen blutüberströmten Bekannten Stunden nach der Tat in dessen Wohnung gefunden zu haben, hat dann aber ein umfassendes Geständnis abgelegt, berichtete Leopold Etz vom Landeskriminalamt Niederösterreich am Sonntag. Er wurde festgenommen, das Opfer schwebt in Lebensgefahr.

Hintergrund der Bluttat dürfte ein Streit im alkoholisierten Zustand gewesen sein. Er glaube, der 19-Jährige habe seine Mutter beschimpft, so der verdächtige 17-Jährige laut Polizei. Die beiden arbeitslosen Burschen hatten seinen Angaben zufolge seit Freitagmittag in der Wohnung des Opfers gemeinsam reichlich Bier und Wein getrunken. Nach Mitternacht war es dann zu dem folgenschweren Streit gekommen.

Mit insgesamt vier Küchenmessern dürfte der Jugendliche auf das wehrlose Opfer eingestochen haben. Außerdem soll er ihm mit einer Eisenhantel auf den Kopf geschlagen und versucht haben, es mit einer Plastiktasche zu ersticken. Weil das misslang, habe er dem 19-Jährigen massive Schnittverletzungen im Kehlkopfbereich zugefügt, so Etz.

Der Zustand des Opfers sei nach der Operation im St. Pöltener Spital stabil, aber lebensbedrohend. Neben einer Gehirnblutung wurden zahlreiche Messerstiche und -schnitte an Kopf, Oberkörper und den Beinen festgestellt. Auch Luftröhre und Lunge seien durch die Verletzungen geöffnet worden, erläuterte der Ermittler. Die Körpertemperatur des Opfers war bei seiner Auffindung bereits auf 33 Grad gesunken.

Noch in der Wohnung dürfte der mutmaßliche Täter sein blutverschmiertes Gewand gereinigt und das Blut im Wohnzimmer aufgewaschen haben. Dann sei er nach Hause schlafen gegangen. Gegen 12.00 Uhr habe ihn schließlich die Unruhe zurück in die Wohnung getrieben, so die Kriminalisten. Dort "fand" er den 19-Jährigen - noch lebend, aber schwer verletzt - auf der Couch liegend und alarmierte gemeinsam mit Nachbarn Rettung und Polizei.

Gegenüber der Exekutive beschuldigte der Verdächtige zunächst einen gemeinsamen Bekannten, der aggressiv sei und auch ein Messer besitze - was sich bei der Überprüfung durch die Ermittler aber als falsch herausstellte. Nach seinem Geständnis wurde der Jugendliche in der Justizanstalt St. Pölten in U-Haft genommen. Zwischen den Burschen dürfte es bereits mehrere nicht polizeibekannte Auseinandersetzungen gegeben haben. (APA)