Jener 20-jährige Gambier, der Dienstag morgen seiner Abschiebung entgangen ist (derStandard.at berichtete), hat nun "Kirchenasyl" bekommen: Die evangelische Superintendentin der Diözese Salzburg und Tirol hat Lamin J. bei sich aufgenommen. Lamin J. wohnt nun im Amtssitz in Innsbruck, während das Innenministerium darüber entscheidet, ob J.s Antrag auf humanitären Aufenthalt zu Recht abgelehnt wurde, oder nicht.

"Es ist ein symbolischer Schutz", erklärt Christoph Riedl vom Evangelischen Flüchtlingsdienst Diakonie. In anderen Ländern sei Kirchenasyl weit verbreitet, in Österreich indes noch eher ungewöhnlich. "Wir erwarten, dass die Polizei das respektiert und die geheiligten Räume achtet", meint Riedl.

"Den Behörden eine Gelegenheit geben"

Superintendentin Luise Müller erklärte via Aussendung, sie wolle "den Behörden die Gelegenheit geben, diesen komplexen Bleiberechtsfall noch einmal eingehend zu prüfen". Sie wolle verhindern, dass durch eine "voreilige Abschiebung Fakten geschaffen werden, die nur schwer rückgängig gemacht werden und den jungen Mann in seinem Menschenrecht verletzen könnten".

Auch der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Michael Bünker, meinte: "Wo Recht und Menschlichkeit unter die Räder kommen, muss die Kirche einspringen."

Es ist das erste Mal, dass eine evangelische Diözese einem Menschen Kirchenasyl gewährt. Zu einem vergleichbaren Akt, wenn auch nicht als "Asyl" deklariert, kam es im Fall Arigona Zogaj, deren Familie vom katholischen Ungenacher Pfarrer Josef Friedl aufgenommen wurde. (mas, derStandard.at, 11.5.2011)