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Das Bruttogehalt der Hochschulabsolventen steigt während der ersten fünf Beschäftigungsjahre bei Männern auf 3.700 Euro und bei Frauen auf 2.900 Euro pro Monat.

Foto: ap/probst

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12 Prozent der Befragten studieren neben ihrer Erwerbstätigkeit.

Grafik: apa

"Es ist nicht gerechtfertigt von einer Generation Praktikum zu sprechen", sagte der Projektleiter der Studie zur "Arbeitssituation von Universitäts- und FachhochschulabsolventInnen" bei der Präsentation der Ergebnisse. Zu diesem Schluss kommt Harald Schomburg deshalb, weil 63 Prozent der Hochschulabsolventinnen und -absolventen angeben regulär (also nicht in einem Praktikum oder freiberuflich) zu arbeiten.

Die Studie ist eine Vollerhebung aller Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen (FHs), die zwischen 2003 und 2008 ihr Studium abgeschlossen haben. 23 Prozent der Studierenden, also mehr als 23.000 haben den online-Fragebogen ausgefüllt und an der Studie teilgenommen. 

Drei Prozent nicht erwerbstätig

Die Jobchancen von Hochschulabsolventen sind laut der Studie generell sehr gut. Nur drei Prozent gaben an, nicht erwerbstätig zu sein und Arbeit zu suchen. 63 Prozent sind regulär erwerbstätig, 12 Prozent sind erwerbstätig und in einem Studium und drei Prozent sind nicht erwerbstätig, suchen aber eine Beschäftigung. Auf Jobsuche sind Absolventen durchschnittlich nur drei Monate lang.

Frauen verdienen zwanzig Prozent weniger

Studenten verdienen im Vergleich zu anderen Gruppen gut. Das Bruttoeinstiegsgehalt liegt bei 2160 Euro im Monat. Wobei auch hier Frauen wesentlich weniger verdienen (20 Prozent) als Männer. Das Bruttogehalt steigt während der ersten fünf Jahre bei Männern auf 3.700 Euro und bei Frauen auf 2.900 Euro. 

Überqualifzierung selten

Gegen den Begriff "Generation Praktikum" spricht laut dem Projektleiter der Studie auch, dass fast sechzig Prozent der Befragten angeben, dass ihre erste Beschäftigung eine Anstellung ist. 15 Prozent sind nach eigenen Angaben freiberuflich oder selbstständig tätig.

Auch die Behauptung, dass die heutigen Absolventen für ihren Job überqualifiziert sind, kann durch diese Studie nicht belegt werden. Nur 13 Prozent halten sich in ihrem Beruf für eindeutig überqualifiziert, 78 Prozent sind der Ansicht, dass sie "niveauadäquat" beschäftig sind.

Bachelors verdienen etwas weniger

Die meisten Teilnehmer der Studie haben einen Magistertitel (66 Prozent). Über unterschiedliche Jobchancen von Bachelor- und Magisterabsolventen kann deshalb aus dieser Studie noch nicht allzu viel geschlossen werden. Die Einkommen der Bachelor-Absolventen, die Vollzeit arbeiten, liegen etwas unter dem Durchschnitt und sie sind häufiger befristet beschäftigt. 

Austattung an Unis schlechter als an FHs

Der Unterschied zwischen FH- und Universitätsabsolventen ist nur in wenigen Bereichen groß. 76 Prozent der FH-Studenten bewerten die Qualität der Ausstattung an Fachhochschulen als hoch, nur 47 Prozent der Absolventen von Universitäten sagen das von ihrer Hochschule. In der Natur der Sache liegt, dass der Praxisbezug nach Angaben der Teilnehmer an den FHs wesentlich höher ist als an Universitäten.

Töchterle: Studienplatfinanzierung als Antwort

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP), der an der Präsentation der Studie teilnahm, bewertete die Studie als "sehr erfreulich". "Ein schneller Übergang der Studierenden in der Erwerbsphase und in qualifizierte Job ist das beste Zeugnis, dass die Unis und FHs ausgestellt bekommen können", so Töchterle. Er sieht in der Unzufriedenheit der Universitäts-Absolventen auch einen Ansporn für die von ihm angestrebte Studienplatzfinanzierung. So könne eine "Obergrenze in den Massenfächern" eingeführt werden. 

AMS sieht Gefahr der Abschreckung

Der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, sieht sich durch die Studie darin bestätigt, dass der "Generation Praktikum" ein Mythos ist. Das AMS sei schon am Beginn der Debatte über den Begriff "verwundert" gewesen, weil "die Daten ein anderes Bild zeigen". Er sieht in dieser Diskussion die Gefahr, dass manche Jugendliche sich gegen ein Studium entscheiden. Derzeit sind laut Kopf nur 2,4 Prozent der Studierenden arbeitslos.

Für eine "Generation Praktikum" spricht jedoch ein anderes Ergebnis der Studie: 62 Prozent der Absolventen haben während ihrer Ausbildung ein Praktikum gemacht. Dieses Argument ließen der Studienautor sowie AMS-Vorstand Kopf jedoch nicht gelten, da es bei der Diskussion vor allem um fertige Akademiker gehe. (Lisa Aigner, derStandard.at, 16.5.2011)