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Mehr Geld für Blutsauger? Grüne und VP wehren sich.

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Wien - Es ist eine Einladung zu einer Pressekonferenz, hinter der mehr stecken könnte als angekündigt - mutmaßt zumindest die Wiener VP. Am Freitag präsentiert Finanzstadträtin Renate Brauner (SP) eine IHS-Studie über die Umwegrentabilität der Vereinigten Bühnen. Und glaubt man den Gerüchten im Rathaus, dann soll diese Studie als Argumentationshilfe dienen, um den Musical-Bühnen der Stadt mehr Geld zukommen zu lassen; möglicherweise in Form einer Abgangsdeckung, denn die Bilanz der Vereinigten Bühnen soll heuer nicht besonders rosig ausfallen. "Ein wirtschaftlich komatöser Patient wird mittels Subvention künstlich am Leben erhalten", meint VP-Kultursprecherin Isabella Leeb.

Sowohl im Rathaus als auch bei den Vereinigten Bühnen dementiert man, dass die Studie, wie Leeb mutmaßt, "Fördererhöhungen kaschieren" soll: Es sei nichts dergleichen geplant, hieß es auf Anfrage des Standard.

Schon bisher wurden die Vereinigten Bühnen, die mit ihren Musicals das Raimund Theater und das Ronacher bespielen, ausgiebig subventioniert. Von den Gesamtausgaben der Stadt für darstellende Kunst - gut 89 Millionen Euro - erhielten sie laut einer Studie der IG Kultur im Jahr 2009 knapp über 50 Prozent. Zum Vergleich: Auf das Theater in der Josefstadt entfielen 8,2 Prozent, auf das Volkstheater 6,8 Prozent. 2010 bekamen die Vereinigten Bühnen 37,1 Millionen Euro, zusätzlich wurde der Umbau des Ronacher mit 2,8 Millionen Euro gefördert. Laut einem Kontrollamtsbericht wurde jede verkaufte Karte im Jahr 2007 mit 220 Euro subventioniert.

In ihrem Regierungsprogramm nimmt sich die rot-grüne Koalition die Suche nach "Einsparungs- und Synergiepotenziale" sowie eine "mittelfristige Kostenreduktion" vor, mit den frei werdenden Mitteln sollen "neu kulturpolitische Schwerpunkte" finanziert werden. Klaus Werner-Lobo, grüner Kultursprecher, wird noch deutlicher: "Mit uns gibt es sicher keine Subventionserhöhung für die Vereinigten Bühnen."  (Andrea Heigl/ DER STANDARD, Printausgabe, 20.5.2011)