Das Samsung Galaxy Tab 10.1 gefällt mit schlanken Abmaßen und - relativ - geringem Gewicht.

Foto: Samsung

Die Special Edition ist mit Android-Robotern auf der Rückseite bedruckt, die Release-Version wird hier in klassischem Weiß oder Schwarz gehalten sein.

Foto: Andreas Proschofsky

Das Display des Galaxy Tab 10.1 ist hervorragend, spiegelt aber auch stark.

Foto: Andreas Proschofsky

Als Software verwendet das Galaxy Tab 10.1 derzeit Android 3.0.1, dies weitgehend unmodifiziert. Später will Samsung hier die eigenen Touchwiz-Oberfläche nachliefern.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Für Tablets hat man bei Google das Benachrichtigungssystem grundlegend neu gestaltet, es orientiert sich nun viel stärker an Desktop-Konzepten.

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Der Task Switcher von "Honeycomb", mit Android 3.1 lässt sich dieser dann auch noch weiter zurückscrollen.

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Die fünf Home Screens lassen sich komfortabel administrieren.

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Der Anwendungslauncher. Programm können hier übrigens auch rasch deinstalliert werden, indem sie per Drag & Drop auf den Mistkübel gezogen werden - der während des Vorgangs eingeblendet wird. Rechts am Bildschirmrand wird durch Outlines signalisiert, dass hier noch mehr Anwendungen zu finden sind.

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Der Browser ist eine der großen Stärken von "Honeycomb", auch wenn er derzeit noch etwas fehlerbehaftet ist.

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Die Musikanwendung wurde für Android 3.0 grundlegend neu gestaltet.

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Ebenfalls eine sehr starke Anwendung ist der GMail-Client. Nachrichtenüberblick und Vorschau lassen sich getrennt scrollen, oben ist der Action Bar zu sehen, der bei Bedarf eingeblendet wird.

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Die Youtube-Anwendung ist optisch ebenfalls sehr ansprechend gelungen.

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Eines der Mankos von "Honeycomb" ist, dass es bislang nur wenige auf den Tablet-Formfaktor optimierte Apps gibt. Google-eigene Programme bilden hier oft die Ausnahme, wie im Bild Google Maps oder auch...

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...Google Earth, das in der Tablet-Version - wie auch am Desktop - 3D-Gebäude darstellen kann.

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Der Android Market kann auf Tablets nur begrenzt überzeugen, ist teilweise etwas unübersichtlich und unflexibel.

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Vor dem Marktstart soll das Galaxy Tab 10.1 noch auf Android 3.1 aktualisiert werden.

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Während weltweit mittlerweile deutlich mehr Smartphones mit Android als mit iOS verkauft werden, sieht die Situation am Tablet-Markt noch ganz anders aus: Hier dominiert Apples iPad in Hinblick auf die Absatzzahlen bislang weitgehend uneingeschränkt. Doch so einfach will Google der Konkurrenz  den zwar - im Vergleich zu Smartphones - noch relativ jungen und "kleinen", dafür aber rasch wachsenden Markt natürlich nicht überlassen. So hat man denn auch im vergangenen Jahr erhebliche Ressourcen in die Schaffung einer speziell auf Tablets ausgerichteten Variante des eigenen Betriebssystems gesteckt. Eine Anstrengung, die Anfang Februar in der Veröffentlichung von Android 3.0 "Honeycomb" kulminierte.

Auflauf

Umgehend folgten die Ankündigungen zahlreicher Hersteller, auf "Honeycomb" basierende Tablets entwickeln zu wollen, darunter auch der südkoreanische Samsung-Konzern. Ein Schritt, der im konkreten Fall kaum überraschen darf, war Samsung doch bereits 2010 mit dem Galaxy Tab in diesen Markt vorgeprescht - und konnte hier durchaus einen Achtungserfolg erzielen. Dessen Nachfolger - das Galaxy Tab 10.1 - zeigte man dann erstmals Mitte Februar am Mobile World Congress in Barcelona, und kündigte gleich vollmundig die Veröffentlichung für März an.

Doch dann kam alles andere: Apple stellte das iPad2 vor und bei Samsung wurde plötzlich öffentlich darüber diskutiert, dass das Galaxy Tab 10.1 weitere Anpassungen benötige, um wirklich konkurrenzfähig zu sein. Gesagt - getan, heißt: Zurück ans virtuelle Reißbrett. Einige Wochen später ist es nun aber tatsächlich so weit: Im Juni startet das Galaxy Tab 10.1, etwas leichter, etwas dünner und mit einer stärkeren Batterie ausgestattet als ursprünglich geplant.

Special Edition

Der WebStandard hat im Rahmen der Google I/O eine Special Edition des Galaxy Tab 10.1 ergattert, auf die sich der folgende Test bezieht. Das Spezielle an dieser Ausgabe ist vor allem die Rückseite des Geräts, die für Hardcore-Android-Nerds mit kleinen Robotern verziert wurde. Auch ist das an die EntwicklerInnen verteilte Gerät schon von Haus aus vollkommen entsperrt, die Systemsoftware lässt sich also mit ein paar Handgriffen anpassen, was bei den Produktionsgeräten erfahrungsgemäß eher nicht der Fall sein wird. Die Hardware hingegen ist laut dem Hersteller mit jener, die in wenigen Wochen in den Handel kommen soll, ident.

Achtung: Warnung!

Zunächst aber mal ein dicker, fetter Disclaimer: Die folgende Abhandlung ist durchaus bewusst als "Vorab-Test" gekennzeichnet. Wie Samsung gegenüber dem WebStandard versichert, soll die Software vor dem Marktstart nämlich noch auf das vor kurzem vorgestellte Android 3.1 aktualisiert werden - dann eventuell auch gleich mit einer angepassten Touchwiz-Oberfläche. Auf der Google-I/O-Edition ist derzeit noch die Version 3.0.1 installiert. Insofern diesen Unterschied bitte bei Bemerkungen über etwaige Softwareprobleme immer mitdenken. Sobald wir finale Geräte und deren Firmware in die Hand bekommen, wird der Test natürlich aktualisiert.

Und noch eine Anmerkung bevor es wirklich losgeht: Die ursprüngliche Fassung des in Barcelona präsentierten Galaxy Tab 10.1 kursiert ebenfalls im Handel, allerdings nun unter dem Namen "Galaxy Tab 10.1v". Angesichts der zwischenzeitlich verbesserten Ausstattung, sei also darauf geachtet, dass man nicht unabsichtlich zum älteren Modell greift.

Eindrücklich

Der Test beginnt mit einem ersten Eindruck - und der ist schon mal ein durchwegs positiver: Das Galaxy Tab 10.1 wirkt nicht nur gut verarbeitet, es ist auch auffällig flach und vergleichsweise leicht geworden. Vor allem wer schon einmal ein Motorola Xoom in Händen gehalten hat, wird hier einen eklatanten Unterschied feststellen. Mit eine Nicht-Lebendgewicht von 595 Gramm ist es zudem exakt 6 Gramm leichter als der aktuelle Konkurrent aus dem Hause Apple. Auch in Fragen der Dicke unterbietet man das ohnehin schon äußerst schlanke iPad 2 (8,6 vs. 8,8mm) noch geringfügig, vom Xoom oder dem EeePad Transformer (beide: 13mm) ist man ohnehin weit entfernt.

Spieglein, Spieglein an der Wand...

Der Touchscreen des Galaxy Tab 10.1 hat einen Diagonale von 10,1 Zoll - womit dann auch schon die Herkunft des Modellnamens geklärt wäre. Der Bildschirm ist also eine Spur größer als beim iPad 2 (9,7 Zoll) und bietet zudem mit 1280x800 Pixel (vs. 1024x768) eine höhere Auflösung. Und eins lässt sich ebenfalls rasch festhalten: Das von Samsung verbaute Display ist hervorragend, die Farben sind gerade im direkten Vergleich zum Motorola Xoom deutlich lebendiger. Auch an der Helligkeit gibt es nichts auszusetzen, weniger positiv fällt hingegen der vom Testablauf verordnete Gang an die frische Luft aus: Auf die sommerliche Outdoor-Nutzbarkeit des Tablets sollte man lieber nicht all zu große Hoffnungen setzen, denn der Bildschirm des Galaxy Tab 10.1 spiegelt massiv.

Das gilt freilich auch für praktisch alle anderen erhältlichen Tablets, insofern auch noch mal ein allgemeiner Realitätscheck abseits des restlichen Erzählfadens: Wer vor allem E-Books lesen will, ist weiterhin mit einem darauf spezialisierten Lesegerät wie dem Kindle von Amazon besser bedient. Diese haben vor allem bei Tageslicht eine erheblich bessere Lesbarkeit und werden auch bei Sonneneinstrahlungen nicht annähernd so heiß wie Tablets.

Daten

Weiter mit den Eckdaten des Galaxy Tab 10.1: Im Inneren werkt eine mit 1 GHz getaktete Tegra2-CPU von Nvidia, wie sie auch bei praktisch allen anderen aktuellen - oder angekündigten - Android-Tablets zum Einsatz kommt. Die darin verbaute Grafikeinheit vom auf solche Aufgaben spezialisierten Hersteller soll zudem für die nötige Spiele-Performance sorgen. Der Hauptspeicher ist mit 1 GByte ebenfalls recht großzügig ausgelegt. Im Test konnten denn auch keinerlei Engpässe in dieser Frage - wie sie sich bei weniger stark bestückten Android-Smartphones in der Vergangenheit immer wieder mal in Form von "Hängern" bemerkbar machten - festgestellt werden.

Da die Nutzung der internen Kamera bei einem Tablet wohl nicht unbedingt das hauptsächliche Anwendungsgebiet darstellt, sei diese nur kurz erwähnt: Auf der Rückseite befindet sich ein Modell mit 3,2 Megapixel plus LED-Flash, die ursprünglich angekündigten 8 Megapixel sind wohl den schlankeren Abmaßen zum Opfer gefallen. Dafür macht sie dann aber relativ ordentliche Bilder, auch an den Videoaufnahmen mit 720p-Auflösung gibt es wenig auszusetzen. Zusätzlich ist auf der Vorderseite noch eine zweite Kamera mit 2 Megapixel verbaut, die vor allem für die Videotelefonie per Google Talk genutzt wird.

Laufzeit

Der Akku ist mit 7.000 mAh Ladung gut dimensioniert, hat im Test denn auch bei regelmäßiger Nutzung zwei bis drei Tage durchgehalten. Bei der durchgehenden Betrachtung von Videos soll das Samsung Galaxy Tab - je nach Helligkeitseinstellung - rund um die 10 Stunden durchhalten, selbst für längere Reisen also meist ausreichend.

Das Testgerät bietet 32 GByte internen Speicherplatz für die eigenen Anwendungen und Daten, im Handel wird es dann aber auch ein - kostengünstigeres - Modell mit 16 GByte erhältlich sein. Das Galaxy Tab 10.1 wird es in Ausgaben mit und UMTS-Support geben, eine Wahl, die auch in anderer Hinsicht einen entscheidenden Unterschied macht: Den MicroSD-Karten-Slot gibt es ausschließlich bei den 3G-Modellen, bei den reinen WLAN-Ausführungen lässt sich der Speicherplatz also nicht nachträglich erweitern.

Zu den weiteren äußerlichen Merkmalen des Galaxy Tab 10.1 gehören zwei links und rechts angebrachte Lautsprecher, Sound-Wunder sollte man sich davon natürlich keine erwarten. Insofern darf natürlich auch ein Kopfhörerstecker nicht fehlen, an der Seite befinden sich dann noch der Ein/Aus-Schalter sowie die Knöpfe zur Lautstärkeregelung.

PDMI statt USB

Bei der Verbindung zu anderen Geräten beschreitet Samsung einmal mehr - weitgehend - eigene Wege: Statt einem Micro-USB-Stecker gibt es hier eine PDMI-Schnittstelle, nicht unbedingt erfreulich für jene, die ohnehin schon eine halbe Kabelbox mit sich herumtragen. (Update: Da es hier offenbar bei einigen LeserInnen ein Missverständnis gab, eine kleine Präzisierung: Natürlich ist im Lieferumfang des Galaxy Tab 10.1 ein PDMI > USB-Kabel mit dabei, immerhin muss das Gerät ja auch irgendwie an den Computer angeschlossen werden. In Verbindung mit einem Stromstecker wird das Tablet darüber zudem geladen). Dafür lässt sich über diese Schnittstelle natürlich auch mehr machen, als über einen schnöden Micro-USB-Anschluss. In Zukunft will Samsung etwa eine Docking Station, oder ein "USB Connection Kit" anbieten, mit dem dann auch Kameras, USB-Sticks und SD-Karten vom Galaxy Tab gelesen werden können. Ebenfalls bereits angekündigt ist ein "HDTV-Adapterkabel", mit dem dann Filme und Bilder per HDMI-Kabel an entsprechende Fernseher oder Monitore ausgegeben werden können.

Software

Kommen wir zur Softwareausstattung: Wie einleitend schon bemerkt, ist das Galaxy Tab 10.1 mit Android "Honeycomb" ausgestattet, einer Version von Googles Betriebssystems, deren Oberfläche gezielt auf die Tablet-Nutzung optimiert wurde. War das erste - Android 2.x-basierte - Galaxy Tab noch im Großen und Ganzen ein "aufgeblasenes" Smartphone-System, soll der zusätzliche Platz am Bildschirm dank "Honeycomb" deutlich besser genutzt werden. Samsung hat hier eigentlich - wie auch bei Smartphones - eigene Interface-Vorstellungen, zumindest zum Start soll das Galaxy Tab 10.1 aber mit einem weitgehend unmodifizierten Android 3.1 ausgeliefert werden.

Touchwiz

Im Verlaufe des dritten Quartals soll dann ein größeres Update folgen, mit dem die NutzerInnen auf Samungs eigene Touchwiz-Oberfläche wechseln können, und das die Integration mit diversen Services des Herstellers nachreichen soll. Ob diese Idee wirklich zielführend ist, sei dahingestellt, immerhin wechselt man damit nachträglich zentrale Benutzungskonzepte aus. Bleibt abzuwarten, wie "optional" Samsung das Ganze dann wirklich gestaltet - also etwa ob parallel auch weiterhin Bugfixes für die normale Honeycomb-Oberfläche ausgeliefert werden. Eine kleine Anmerkung: Eventuell wird das Galaxy Tab 10.1 in Österreich (im Gegensatz zu den aktuellen Plänen für die USA) auch gleich mit Touchwiz ausgeliefert, hier gilt es derzeit also noch abzuwarten.

Einschätzung

Android 3.0 hat seit seiner Veröffentlichung einiges an Kritik einfahren müssen, dies zum Teil durchaus zurecht: Zu unfertig und fehlerbehaftet war vor allem die allererste Release. Dass man hier mit all zu heißer Nadel gestrickt hat, um mit einer möglichst raschen Veröffentlichung die Hersteller von weiteren Alleingängen abzuhalten, gibt Google hinter vorgehaltener Hand mittlerweile selbst zu. Was in all diesen Diskussionen aber gern mal übersehen wird: Die grundlegenden Konzepte von Honeycomb haben durchaus Potential. Vor allem das neue Benachrichtigungssystem ist hervorragend gelungen, auch die fixe Anzeige eines Panels macht auf dieser Geräteklasse Sinn: Immerhin verzichtet Android 3.0 dafür auf jegliche Hardware-Knöpfe zur Navigation. So kann man entsprechende Tablets halten, wie man will - die Steuerelemente sind immer an der "richtigen" Stelle.

Über die grafische Umsetzung eines Interfaces lässt sich natürlich immer streiten, am dem retro-futuristisch gehaltenen Stil von Honeycomb haben sich in den letzten Monaten schon einige Geister geschieden. Insofern voll und ganz subjektiv: Dem Autor gefällt es. Der ist aber auch von Kindheit an ein Fan von Wireframe-Grafiken und dem Design von SciFi-Klassikern a la Tron, insofern mögen die entsprechenden Reminiszenzen in "Honeycomb" hier ihre Wirkung entfalten. Zur Vollständigkeit halber: In der restlichen Web-Redaktion sind die Meinung diesbezüglich geteilt.

Bleiben wir noch bei den Stärken: Sehr positiv ist das erweiterte Widget-System von Honeycomb, so lassen sich hier Widgets endlich auch scrollen - etwas das bisher alternativen Oberflächen vorbehalten war. Noch ein Stück flexibler wird es dann mit Android 3.1, wo die Möglichkeit, Widgets frei in ihrer Größe anzupassen, nachgereicht wird.

Tasks

Auch der Task Switcher wurde gegenüber der Smartphone-Version stark überarbeitet. Miniaturgrafiken zeigen nun an, was zuletzt geöffnet war, beziehungsweise noch im Hintergrund läuft. Die Wichtigkeit des Multitasking-Konzepts streicht man zudem heraus, indem der Task-Switcher einen fixen Eintrag im Panel verpasst bekommen hat. Dort findet sich auch eine Uhr, die gleichzeitig den Schnellzugriff auf einige zentrale Einstellungen bietet.

Speed

An der Performance des Galaxy Tab 10.1 gibt es auf den ersten Blick wenig zu bekritteln: Nicht nur, dass das Tablet aus dem ausgeschalteten Zustand flott startet, reagiert es auch sehr schnell auf Touch-Eingaben und wechselt sanft zwischen den Home-Screens. Bei genauerer Betrachtung kann dieses Verdikt allerdings nicht uneingeschränkt stehen gelassen werden: Denn während der Browser vollständig sanft "zoomt", ruckelt die Galerie-Anwendung bei solchen Aufgaben sichtbar - auch wenn das in diesem Fall eher nach einem Bug aussieht. Zudem verlangsamt ein Live-Wallpaper das Scrollen der Home-Screens merklich, selbiger Effekt zeigt sich beim Anwendungsstarter.

Toller Browser

Eine der echten Stärken von "Honeycomb" ist zweifellos der Browser, der sich eher an Desktop-Konzepten denn an der Smartphone-Welt orientiert. So nutzt man den zusätzlichen Platz für ein "vollständiges" Interface samt Multitab-Support. Die Darstellung der Seiten ist hervorragend, die Geschwindigkeit ebenso, dies gilt sogar bei aktiviertem Flash (wer Strom sparen will stellt die Plugins in den Einstellungen auf "on demand"). Apropos Flash: Dieses wird von Haus aus mitgeliefert, für Android 3.1 verspricht man dann auch noch die Hardwarebeschleunigung für die Video-Wiedergabe.

Ebenfalls sehr nett ist die Möglichkeit, die Browser-Daten mit Google Chrome am Desktop abzugleichen, zudem können "Incognito Tabs" geöffnet werden, bei denen keine Spuren in der History und im Cache hinterlassen werden. Allerdings ist nicht alles so rosig: Auch wenn sich die Situation seit der ersten Freigabe von Android 3.0 bereits deutlich gebessert hat, neigt der Browser noch immer noch zu gelegentlichen Abstürzen oder zum "Einfrieren" von Seiten. Hier darf man aber ebenfalls auf das Android-3.1-Update auf hoffen, das umfassende Verbesserungen für den Browser verspricht. So sollen hier dann etwa auch HTML5-Videos mit WebM direkt unterstützt werden.

Eine kleine Anmerkung noch: Im Gegensatz zum Motorola Xoom gibt es beim Browser des Galaxy Tab 10.1 keinen Labs-Bereich zur Aktivierung experimenteller Features. Damit fehlt auch der Zugriff auf das "Quick Controls UI", das eine alternative Steuermöglichkeit des Browsers erlaubt.

GMail und Co.

Uneingeschränkt toll gelungen sind hingegen die GMail und E-Mail-Anwendungen von Honeycomb, die das neue Fragments-API geschickt nutzen, um unterschiedliche Interface-Teile variabel zu kombinieren - und an die jeweilige Situation anzupassen. Auch funktioniert hier Drag & Drop von Nachrichten auf Ordner oder Labels, zudem gibt es einen "Action Bar", der bei Bedarf die passenden Aktionen für ausgewählte Nachrichten anbietet.

Gegenüber früheren Ausgaben der offiziellen Android-Musikanwendung ist die in Honeycomb enthaltene Software ein enormer Fortschritt, dies nicht zuletzt, was den optischen Auftritt anbelangt. Vor allem die Ansicht der zuletzt gespielten Alben bietet eine hübsch gemachte 3D-Ansicht - die noch dazu vollkommen flüssig durchstöbert werden kann. Eine der spannendsten Neuerungen in diesem Bereich bleibt europäischen NutzerInnen hingegen vorerst verwehrt - die Anbindung an den Online-Service Google Music. Darüber lassen sich maximal 20.000 Titel aus der eigenen Musiksammlung auf den Servern von Google ablagern und dann sowohl von Tablet, Smartphone oder auch Desktop-Browser aus streamen. Zumindest in der Beta-Phase bleiben diese Möglichkeiten allerdings US-NutzerInnen vorbehalten. Selbe Einschränkung gilt für den Filmverleih über den Android-Market, der aber ohnehin erst ab Android 3.1 funktionstüchtig wäre.

Weitere vermischte Kleinigkeiten: Die Oberfläche des Android Market ähnelt sehr der Web-Version und kann doch nur begrenzt überzeugen. Vor allem der Umstand, dass diese im Gegensatz zu praktisch allen anderen Apps nur in der Queransicht funktioniert, will nicht so recht zum flexiblen Honeycomb-Interface-Konzept passen. Ein Videoplayer ist von Haus aus nicht mit dabei, sieht man mal von dem minimalen Interface in der Bildergalerie ab, dass aber ohnehin nur für die schnelle Ansicht selbst aufgezeichneter Titel geeignet ist. Für größere Aufgaben muss hingegen auf das Angebot im Android Market verwiesen werden.

Enterprise

Honeycomb bringt aber natürlich nicht nur Tablet-Anpassungen, sondern auch so manche vor allem für den Geschäftsbereich essentielle Verbesserung. Stellvertretend sei hier die Möglichkeit zur vollständigen Verschlüsselung des Systems genannt, die am besten mit einer guten Passphrase abgesichert wird. Wer es gerne genau wissen will: Für die Umsetzung dieser Funktion nutzt man - wie bei Linux-Desktop-Systemen auch - dmcrypt, dies mit einem 128-Bit AES-Schlüssel. Die Verschlüsselung dauert rund eine Stunde, zudem warnt man anfänglich davor, dass diese nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

Anpassungen

Anfänglich wurde erwähnt, dass das Galaxy Tab 10.1 - derzeit - mit einem unmodifizierten Android 3.0.1 ausgestattet ist, dies stimmt für die Oberfläche auch tatsächlich, bei der Softwareausstattung gibt es hingegen die eine oder andere Modifikation. So wird hier von Samsung ein "Music Hub" installiert, der in Österreich - derzeit - allerdings noch nicht unterstützt wird. Für das angekündigte Update sollen hier noch "Social"- und "Reader"-Hubs hinzukommen.

Statt Google Books wird die Kindle-Anwendung von Amazon ausgeliefert, die immerhin tadellos funktioniert. Etwas ärgerlich allerdings, dass sich Google Books derzeit nicht einmal nachträglich auf das Galaxy Tab 10.1 installieren lässt, weil es im Market nicht gefunden wird. Dies sollte sich freilich bis zum Verkaufsstart des Geräts leicht beheben lassen. Zudem hat Google Books - im Gegensatz zu Kindle - derzeit in Europa ohnehin noch nicht viel zu bieten. Ebenfalls dem Pre-Release-Status geschuldet ist wohl der Umstand, dass das "Samsung Apps"-Programm derzeit noch keinerlei Einträge enthält.

Weitere von Samsung vorgenommene Modifikationen sind die Vorinstallation von Amazon MP3 und der Wetter-Anwendung Weather Bug. Außerdem gibt es beim Galaxy Tab 10.1 eine leicht angepasste On-Screen-Tastatur. Über Updates wacht wie gewohnt die Samsung-eigene Lösung "Kies", die derzeit nur mit Windows funktioniert - zumindest eine Mac-Version ist hier aber in Entwicklung.

(Ver-)Bindungsängste

Auch sonst gibt sich Samsung leider nicht unbedingt Betriebssystem-unabhängig: Die Verbindung zum Desktop nutzt statt dem verbreiteten USB-Mass-Storage-Support lieber das Media-Transfer-Protocol - das offenbar noch dazu speziell auf Kies ausgerichtet ist. Wirklich problemlos ließ sich so im Test das Galaxy Tab 10.1 nur unter Windows verwalten. Unter Linux wurde nur die Verzeichnisstruktur angezeigt, die eigentlichen Daten hingegen nicht, Mac findet entsprechende Geräte ohnehin von Haus aus nicht. Für die Apple-Welt bietet Google übrigens selbst ein eigenes Tool zum Umgang mit MTP-Tablets an - das beim Galaxy Tab 10.1 allerdings bislang den Dienst versagt.

Auch sonst zeigt die aktuelle Firmware noch so manche Schwäche, neben den Problemen mit dem Browser, sei noch ein besonders eklatantes Beispiel herausgestrichen: Wer beim Einrichten des Systems kurz nicht aufpasst und das Häkchen für "Zeit automatisch vom Provider beziehen" angewählt lässt, kann in Folge auf den WLAN-Geräten keinerlei Änderung von Zeitzone oder Zeit mehr vornehmen - da hilft nur mehr ein Reset, oder der Rückgriff auf Drittprogramme aus dem Market. Es ist aber wohl davon auszugehen, dass Samsung hier bis zum Marktstart noch nachbessert.

Fazit

Ein eindeutiges Fazit fällt beim Galaxy Tab 10.1 nicht nur aufgrund der Veröffentlichung dieses Tests vor dem eigentlichen Marktstart schwer. Insofern der Versuch einer bruchstückhaften Annäherung: Die Hardware des Tablets ist top, das lässt sich nicht anders sagen, damit steht Samsung ganz an der Spitze der aktuellen Geräte-Generation - und dies beinhaltet das iPad2. Im Vergleich zum direkten Android-Mitbewerb, und damit vor allem dem Motorola Xoom, schneidet das Galaxy Tab 10.1 ohnehin beinahe durchgehend besser ab.

Etwas diffiziler ist da schon die Frage nach der Softwareausstattung: Einerseits gefällt, dass Android 3.0/3.1 "Honeycomb" nicht einfach ein "aufgeblasenes" Smartphone-Interface ist, Google statt dessen eigene Konzepte einbringt, die das größere Display eines Tablets geschickt nutzen. Auch sind manche der Anwendungen - vor allem Browser und GMail-App - wirklich hervorragend gelungen. Umgekehrt ist aber auch nicht zu leugnen, dass die Firmware derzeit weiterhin etwas unfertig wirkt, und vor allem noch so manche nervige Bugs aufweist. Diese Einschätzung bezieht sich natürlich auf die Softwareausstattung zum Zeitpunkt des Tests, bis zum Marktstart soll hier ja noch Android 3.1 folgen - und damit zahlreiche Stabilitäts- und Funktionsverbesserungen.

Ausblick

Als Unsicherheitsfaktor in Sachen Software muss hier aber auch auf Samsungs eigene Interface-Anpassungen in Form von Touchwiz verwiesen werden. Ob diese dem Galaxy Tab 10.1 gut tun werden, bleibt abzuwarten. Hier dürfen durchaus Zweifel angebracht sein, die Erfahrung aus dem Smartphone-Markt zeigt, dass solche Hersteller-Oberflächen oftmals einen eher negativen Einfluss auf Performance und zeitgerechte Auslieferung von Updates haben.

Mängel

Ein weiteres Manko von Android als Tablet-Betriebssystem ist das im Moment noch äußerst dünne Angebot an auf diesen Formfaktor optimierten Anwendungen. Hier hat iOS derzeit die Nase weit voraus. Angesichts des Umstands, dass Google gerade mehr als 5.000 Tablets an EntwicklerInnen verschenkt hat, und auch der sonstigen an Tablets sehr interessierten Stimmung auf der Google I/O wagt der Autor die Prognose, dass sich dies - vor allem mit steigenden Absatzzahlen - in den nächsten Monaten nachhaltig ändern wird.

And so it begins...

Eins ist jedenfalls klar: Das Samsung Galaxy Tab 10.1 ist das bislang beste Android-Tablet - und dies ohne Umschweife. Trotzdem sollten sich potentielle KäuferInnen bewusst sein, dass man sich mit dem Erwerb eines solchen Geräts derzeit noch in der Kategorie der "Early Adopters" befindet. Wer etwas konservativer an Hardware-Einkäufe herangeht, wartet eventuell lieber auf die nächste Hard- und Software-Welle, die Ende des Jahres mit der nächsten Android-Generation "Ice Cream Sandwich" auf die KonsumentInnen zukommt. Bis dahin wird sich wohl auch das Angebot von auf Tablets optimierten Android-Anwendungen erheblich vergrößert haben. (Anm.: Die prinzipielle Frage, ob und warum der Erwerb eines Tablets überhaupt Sinn macht, müssen die LeserInnen natürlich individuell klären).

Wer angesichts der schwachen Absatzzahlen des Motorola Xoom in den USA schon ein Scheitern von "Honeycomb"-Tablets heraufdräuen sah, sollte sich an die Anfänge von Android im Smartphone-Markt erinnern, als die ersten Modelle auch kaum Absatz fanden. Insofern ist das Galaxy Tab 10.1 - und auch das Xoom - erst der Anfang einer neuen Welle von Tablets, die mit unterschiedlichen Formfaktoren und Spezifikationen unterschiedlichste Marktsegmente abdecken werden. Die Grundlagen für den Erfolg sind jedenfalls gelegt - das zeigt Samsung hiermit eindrucksvoll.

Verkauf

Das Samsung Galaxy Tab 10.1 soll in Ausführungen mit und ohne UMTS-Support ab Juni/Juli im österreichischen Handel erhältlich sein, genau Daten gibt es derzeit noch nicht. Zu Preisen macht man noch keine fixen Angaben, US-Händler listen die WLAN-Version aber mit 499 (16 GByte) bzw. 599 (32 GByte) US-Dollar.

Update, 23.06.11

Mittlerweile hat Samsung das Update auf Android 3.1 geliefert, die sich daraus ergebenden Neuerungen haben wir in einem eigenen Artikel zusammengefasst.

(Andreas Proschofsky, derStandard.at, 22.05.11)