Schon beim Aufstieg auf den Reichenstein bieten sich überwältigende Aussichten auf die umliegenden Berge.

Foto: Mirjam Harmtodt

Gesamtgehzeit 4¾ bis 5 Stunden, Höhendifferenz rund 900 Meter. Reichensteinhütte bis 9. Oktober durchgehend bewirtschaftet. ÖK25V Blatt 4215-Ost (Eisenerz), Maßstab 1:25.000.

Grafik: DER STANDARD

"Vom Reichenstein überschaut man die ganze Steiermark", schreibt ein Autor, was zweifellos eine Übertreibung darstellt, aber immerhin bestätigt, dass der Berg, ein Nachbar des berühmten Erzberges, zu den schönsten Aussichtsgipfeln der grünen Mark zählt. Von ihm hat man den besten Überblick über das gesamte Hochschwabmassiv, den schönsten Tiefblick zum Erzberg und auf Eisenerz, man erblickt die gesamte Kette der nördlichen Kalkalpen vom Gesäuse über die Hallermauern und den Grimming bis zum Dachstein, einen erheblichen Teil der Niederen Tauern und dahinter einige Spitzen der Hohen Tauern.

Seinen Namen verdankt die Erhebung dem Wohlstand, den die Bodenschätze den Menschen in dieser Region bescherten, wenngleich das Eisenerz immer weniger Verwendung findet. Reich ist der Berg immer noch an Alpenblumen, wer von seinem höchsten Punkt ins Land schaut, fühlt sich beschenkt. Einen Reichenstein gibt es übrigens nicht nur bei Eisenerz, sondern auch bei Admont und beim Grundlsee. Auch in der Nähe des Admonter Reichensteins bestand einst ein Bergbau.

Der Reichenstein ist ein steiler Berg, dessen Hänge von Blumen übersät sind. Der Speik kommt in ganzen Feldern vor, die narzissenblütige Anemone bedeckt die Matten wie Schnee. Das abschüssige und daher nur schwer zu begehende Gelände stellt den besten Schutz für die Flora dar.

Die Wege sind jedoch gut trassiert, die gefürchteten Steilstücke – mitunter auch "Kniaschnackler" genannt – fehlen. Für die Begehung der mit Versicherungen versehenen "Stiege" ist Trittsicherheit erforderlich, weniger Geübte sollten den Theklasteig bevorzugen. Zu früh im Jahr sollte man den Gipfel nicht als Ziel wählen, weil die Überquerung der Firnfelder, die sich auf der Schattenseite relativ lang halten, zu gefährlich ist. Auch bei leichter Vereisung der Steige sind Kalamitäten vorprogrammiert.

Bei der nötigen Vorsicht, der entsprechenden Ausrüstung und guten Verhältnissen lässt die Tour keinen Wunsch offen. Ein Tipp: Bei einer Übernachtung in der Hütte darf man mit einem eindrucksvollen Sonnenunter- und aufgang rechnen.

Die Route: Auf der Passhöhe des Präbichls beginnt die rote Markierung, die auf einer schmalen Straße nach Süden führt. In der Nähe der Skipiste geht es dann flott bergauf, über zwei kleine Terrassen, wo man verschnaufen kann, erreicht man in einer Kehre den Rösselhals und genießt erstmals eine herrliche Aussicht. Nun ein Stück auf der Schneide, dann in den Hang und zu einer Abzweigung. Nach links geht es über die "Stiege" – besser im Auf- als im Abstieg -, wobei ein felsiger Absatz auf einer Leiter überwunden wird. Man kommt zum Normalweg und zur Reichensteinhütte. Gehzeit ab Präbichl 2½ bis 2¾ Stunden. Zum Gipfel und zurück braucht man eine Viertelstunde. Für den Abstieg wählt man am besten die Normalroute – auch Theklasteig genannt -, welche bequemer und vor allem nicht steinschlaggefährdet ist. Von der Hütte bis zum Präbichl braucht man etwa 2 Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/09.07.2011)

Foto: Mirjam Harmtodt
-> Hier gibt's eine kleine Ansichtssache zum Aufstieg auf den Reichenstein.