Wäre es nach den Einflüsterern des damaligen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel gegangen, dann hätte Österreich heute eine der modernsten Luftwaffen Europas: In seinen Hangars stünden 30 Eurofighter der neuesten Bauart (nicht 15 der unausgereiften Tranche 1). In den kommenden Jahren würde auch noch ein modernes Trainingsflugzeug beschafft - wohl die Aermacchi M-346, an deren Entwicklung Österreich viel Interesse gezeigt hat, ohne das an die große Glocke zu hängen. Bei internationalen Einsätzen würden nicht Fußsoldaten, wie sie jedes Entwicklungsland stellen kann, entsendet - Österreich wollte der Uno Kampfflugzeuge anbieten, um etwa Flugverbotszonen zu überwachen, was erstens weniger Risiko und zweitens mehr Prestige bedeutet.

Im Gegenzug hätte man bei der klassischen Landesverteidigung sparen wollen. Das immerhin ist passiert.

Man hat aber schon unter Schüssel die hochfliegenden Pläne zurückgestutzt, seine Nachfolger machten weiter. Geblieben ist eine Billigvariante der Eurofighter, deren Betriebskosten angesichts ihres reduzierten Nutzens umso absurder erscheinen. Deshalb drängen die Militärs darauf, ein Trainingsflugzeug anzuschaffen, das im Notfall auch als Reserve-Abfangjäger dienen kann. Die F-5 erscheint passend - den Betrieb von Uraltflugzeugen ist man ja gewohnt. Und der Eurofighter bliebe die meiste Zeit auf dem Boden: als Mahnmal einer undurchdachten Sparpolitik. (Conrad Seidl, STANDARD-Printausgabe, 16./17.7.2011)