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Lucian Freud 2002 in seinem Gemälde "Self Portrait, Reflection", ...

Foto: Matthew Fearn/AP/PA

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... 2007 als Mitglied des britischen "Order of Merit",

Foto: AP /Steve Parsons

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... 2010 in seinem Atelier ...

Foto: APA/EPA/CENTRE POMPIDOU

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...und in seinem "Reflection with Two Children (Self-Portrait)"

Foto: APA/EPA/CENTRE POMPIDOU

London - Der britische Maler Lucian Freud starb, wie Donnerstagabend bekannt wurde, am Mittwoch im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in London.

Jasper Sharp, Kurator für zeitgenössische Kunst am Wiener Kunsthistorischen Museum (KHM), berichtete dies dem STANDARD. Sharp kennt Freud seit Jahrzehnten. Erst vor wenigen Tagen bestätigte das KHM, dass es 2013 eine Freud-Ausstellung in Wien geben wird.

Lucian Freud war wohl der wichtigste Porträtmaler der vergangenen Jahrzehnte. Er legte schonungslos Seelenzustände offen. Seine Werke zeichneten sich durch einen realistischen Detailreichtum aus.

Kritiker bezeichneten Freud als einen der wichtigsten Künstler der Gegenwart und den "besessensten Maler des Fleisches". Seine Studien nackter Körper gelten als erbarmungslos, ja geradezu hässlich. Auf Versteigerungen erzielten seine Gemälde Millionenpreise.

Der international gefeierte Maler war der Enkel des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Im Jahr der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte der aus Deutschland gebürtige Maler mit seiner Familie nach England. Freud besuchte von 1938 bis 1943 die Central School of Art und das Goldsmith's College in London sowie die East Anglian School of Painting and Drawing in Dedham, Essex.

Die Werke aus den vergangenen zehn Jahren bestehen aus Ölbildern und Radierungen, es sind in der Mehrheit eindrückliche Aktbilder von Mitgliedern der Familie und Bekannten sowie einige wenige Tierbilder und Gartenansichten. Freud malte seine Akte am liebsten im Zustand der Ausgesetztheit.

Freud porträtierte unter anderen äußerst prominente Personen der Gegenwart, etwa die schwangere Exfrau von "Stones"-Sänger Mick Jagger, Jerry Hall, das Supermodel Kate Moss und die britische Königin Elizabeth II. (2002), die Freud mehrfach für seine Leistungen auszeichnete.

Wilfried Seipel, der Vorgänger von KHM-Chefin Sabine Haag, hatte erfolglos versucht, Lucian Freud nach Wien zu holen. Der Maler lehnte es kategorisch ab, in Deutschland und Österreich auszustellen. Unter Haag kam dann die Wende.

Jasper Sharp zum STANDARD: "Nach vielen Monaten von Diskussionen und Verhandlungen mit ihm sind wir übereingekommen, im Herbst 2013 im KHM eine Retrospektive des Lebenswerks von Freud zu bringen."

Anfang 2014 ist geplant, diese Ausstellung in das Museo del Prado in Madrid zu bringen. Sharp: "Freud selbst hat die Werke ausgesucht, er war in jeden Schritt eingebunden."

KHM-Chefin Haag würdigte den Enthusiasmus und den Einsatz des Malers, was die gemeinsame Vorbereitung der Ausstellung betrifft. Haag: "Wir sind tief betroffen von seinem Tod. Wir haben einen Partner verloren, aber einen neuen Alten Meister gewonnen." (trenk, Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 22.7.2011)