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Norbert Steger: "Vilimsky sollte zurücktreten."

Foto: APA/Hochmuth

Harald Vilimsky hatte sich das anders vorgestellt: Der APA erklärte der FP-Generalsekretär, seine Partei ziehe Norbert Steger aus dem Stiftungsrat ab, weil der gegen die Parteilinie für Alexander Wrabetz' Wiederwahl zum General stimmte. Doch sind Räte bestellt, können sie nur selbst zurücktreten.

"Ich bleibe", sagt Steger dem STANDARD: "Ich gehe doch nicht auf Zuruf des Herrn Vilimsky, nicht, weil er anderes Abstimmungsverhalten wollte. Auf Zuruf von Parteisekretariaten sollte im ORF überhaupt niemand mehr agieren." Stiftungsräte des ORF sind laut Gesetz weisungsfrei.

Steger erinnert, Vilimsky nannte Wrabetz am Samstag noch "völlig ungeeignet". Er möge abtreten, weil "nicht Manns genug", "sich gegen Einflussnahmen diversester Parteisekretariate durchzusetzen". Da ging es um "häufige" Telefonate von SP-Stiftungsrat Niko Pelinka mit Wrabetz. "Drei Tage später verlangt Vilimsky meine Abberufung, weil ich nicht auf seinen Zuruf reagiere."

Steger ist "bereit, mit dem Parteiobmann eine Situation zu bereinigen". Er würde aber mit Heinz-Christian Strache "nicht mit dem Ziel reden, alles hinzuschmeißen, sondern ihm zu erklären, welch katastrophaler Generalsekretär Herr Vilimsky ist. Wenn eine Partei nirgends mitreden will, muss sie sich so verhalten wie er. Vilimsky sollte zurücktreten."

"Keinerlei Rücktrittserklärung"

Schriftlich und "verbindlich" teilte Steger dem Kanzleramt mit, "keinerlei Rücktrittserklärung zu beabsichtigen". Vilimsky kündigt die Neubesetzung des FP-Mandats im Stiftungsrat für September an.

Für ORF-Redakteursrat Fritz Wendl ist die Causa doppelt entlarvend: Einerseits habe Steger seine Stimme für Wrabetz von einem Führungsjob für Onlinedirektor Thomas Prantner abhängig gemacht. Andererseits wolle ihn die FP abberufen, weil er gegen die Parteilinie stimmte.

Wrabetz' Siegesfeier sparte sich Steger übrigens - wie eine Reaktion auf mehr als ein Dutzend SMS seines Parteichefs am Wahltag. Auf der Wiener Summerstage feierten Dienstagabend den Sieg die Parteimanager Laura Rudas (SP), Hannes Rauch (ÖVP) und Stefan Petzner (BZÖ) mit dutzenden ORF-Führungskräften und solchen, die welche werden wollen, auch aus dem Stiftungsrat, mehr dazu hier.

Die Vorsitzenden des Stiftungsrats formulieren gerade einen Konter auf den öffentlichen Vorwurf des Redakteursrats, der "bedenklich" fand, erst den General zu wählen - und von ihm dann selbst für ORF-Jobs vorgeschlagen zu werden. Der Redakteursrat will wieder öffentlich antworten - und dabei auch persönliche Unvereinbarkeiten von Räten nennen. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 11.8.2011)