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Zara nehme Dienste eines brasilianischen Subunternehmers in Anspruch, der wiederum mit mehreren illegalen Schneiderateliers zusammenarbeite.

Foto: REUTERS/Eduardo Munoz

Sao Paulo  - Gegen die Textilkette Zara wird in Brasilien wegen des Verdachts auf Zwangsarbeit ermittelt. Zara werde vorgeworfen, im Bundesstaat Sao Paulo Arbeitnehmer unter Bedingungen zu beschäftigen, die an Sklaverei grenzten, sagte ein Sprecher der Arbeitsaufsicht in Sao Paulo. Die Staatsanwaltschaft habe ihre Ermittlungen im Mai aufgenommen und in Americana, 130 Kilometer südlich von Sao Paulo, 52 Bolivianer entdeckt, die schwarz und unter gesundheitsschädlichen Bedingungen gearbeitet hätten. Dabei seien Kleider der Marke Zara sichergestellt worden. 

14 Arbeitsstunden täglich

Zara nehme Dienste eines brasilianischen Subunternehmers in Anspruch, der wiederum mit mehreren illegalen Schneiderateliers zusammenarbeite. Die Bolivianer hätten "im Schnitt 14 Stunden am Tag unter entwürdigenden Bedingungen gearbeitet", sagte der Sprecher. Zudem seien die hygienischen Zustände in den Unterkünften sehr bedenklich gewesen. Zwei weitere Schneidereien, die Kleider für Zara herstellten, seien in Sao Paulo entdeckt worden.

Eine Nichtregierungsorganisation hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass Ende Juli 15 Zwangsarbeiter aus diesen Ateliers befreit worden seien. Der spanische Mutterkonzern Inditex, der dank Zara zum größten Kleiderkonzern der Welt aufstieg, räumte daraufhin Unregelmäßigkeiten ein. Nach Angaben des brasilianischen Arbeitsministeriums wurden gegen Zara wegen zahlreicher Unregelmäßigkeiten bereits mehr als 50 Mal Bußgelder verhängt.

Unternehmen reagieren auf Kritik

Arbeitsrechtlich gibt es aber auch erfreuliche Nachrichten aus der Modebranche: Nach langem Widerstand hat das Luxuslabel Versace nun den Forderungen der internationalen Clean Clothes Kampagne nachgegeben und erklärt, dass es die Sandstrahltechnik in seinen Produktionsketten verbieten wird. Zuvor gaben bereits auch die Unternehmen New Yorker und Orsay den Verzicht bekannt. Zudem reagierten kürzlich auch die Sportartikelhersteller Puma und Nike auf eine Greenpeace "Detox-Kampagne" und verpflichtete sich öffentlich dazu, bis zum Jahr 2020 auf die Verwendung gefährlicher Chemikalien zu verzichten. (APA/red)