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Das Gesicht Hatschepsuts gemäß der Verzierung ihrer Mumie

Foto: REUTERS/Handout

Bonn - Hatschepsut ging als erster offiziell gekrönter weiblicher Pharao Ägyptens in die Geschichte ein; ihre Regierungszeit wird auf etwa 1479 bis 1458 datiert. Privat wurde die Herrscherin allerdings von einer ganzen Reihe von Krankheiten geplagt. Unter anderem litt die mit 35 oder etwas älter verstorbene Herrscherin an Krebs, Gicht, Diabetes und lästigen Hautkrankheiten. Letztere behandelte sie offenbar mit Mitteln, die ihrer Gesundheit auch nicht zuträglich waren, wie Bonner Wissenschafter nun herausfanden.

Als Indiz werten sie ein Flakon, in dem Hatschepsut ihre Hautlotion aufbewahrte. Das etwa 15 Zentimeter hohe und noch verschlossene Originalbehältnis mit langem Flachhals war den Angaben zufolge zunächst geröntgt worden. Dabei wurden eingetrocknete Reste der Originalflüssigkeit am Rand festgestellt. In einem Operationssaal der Bonner Uniklinik wurden in einem endoskopischen "Eingriff" winzige Proben entnommen. "In dem Fläschchen war kein Parfüm, sondern eine Art Hautpflegelotion oder auch Medikament für eine möglicherweise von Ekzemen geplagte Monarchin", sagte Helmut Wiedenfeld vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn. "Möglicherweise hatte sie Schuppenflechte." 

Die Ära vor dem Beipackzettel

Die Flüssigkeit mit Palmöl und Muskatnussöl und ungesättigten Fettsäuren war allerdings nicht harmlos: Sie enthielt auch Teer - bis heute werden teerhaltige Medikamente bei Hauterkrankungen eingesetzt - und Benzo(a)pyren. Das sind krebserregende Substanzen.

"Wir haben nach dreieinhalb Jahrtausenden das Geheimnis des Flakons gelüftet", sagte der Bonner Ägyptologe Michael Höveler-Müller. Und er geht sogar noch einen Schritt weiter: "Jetzt kennen wir ihre mögliche Todesursache." Die Salbe könne den Krebs ausgelöst und auch zum Tod der Pharaonin geführt haben. Das muss zwar Spekulation bleiben - zumindest aber hat die Lotion Hatschepsuts Gesundheitszustand auf lange Sicht nicht verbessert. (APA/red)