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Brennendes Zelt auf dem Gelände der Gaddafi-Residenz

Foto: Reuters/Louafi Larbi

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Reiche Beute: Rebellen plündern die Gaddafi-Residenz

Foto: AP/dapd/Sergey Ponomarev

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Triumphierender Rebell auf der Statue, die an den US-Luftangriff im April 1986 erinnert.

Foto: AP/dapd/Sergey Ponomarev

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Die Rebellen haben nicht nur zahlreiche originalverpackte Scharfschützengewehre, sondern auch Muammar Gaddafis Golfwägelchen in ihre Gewalt gebracht

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Kämpfer der Aufständischen auf dem Gelände der Gaddafi-Residenz

Foto: APTN/AP/dapd

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Triumphierende Rebellen in Tripolis

Foto: AP/dapd/Sergey Ponomarev

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Gefechte in Tripolis um ein Polizeitrainingszentrum in der Innenstadt.

Foto: REUTERS/Bob Strong

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Quelle: APA

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Saif Gaddafi gestern Nacht in Tripolis.

Foto: Imed Lamloum, Pool/AP/dapd

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Zuvor hatte es geheißen Saif wäre von Rebellen festgenommen worden.

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Kämpfe in Downtown Tripolis.

Foto: Sergey Ponomarev/AP/dapd
Grafik: Stepmap

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Saif Gaddafi bei einer TV-Ansprache am Sonntag.

Foto: APA/EPA

Die libyschen Rebellen haben in der Nacht auf Mittwoch die vollständige Eroberung der  Residenz des ehemaligen Machthabers Muammar Gaddafi bekannt geben. Nach harten Kämpfen sei die Bastion in Tripolis gefallen, so die Aufständischen.

Dennoch will sich Gaddafi, dessen Aufenthaltsort weiterhin unbekannt ist, nicht geschlagen geben. Überraschend meldete sich der Diktator in der Nacht auf Mittwoch auf einem lokalen Radiosender zu Wort. Das gab der Gaddafi-nahe Sender Al-Orouba TV bekannt. Sein Rückzug von seinem Hauptquartier in Bab al-Aziziya sei ein "taktisches Manöver" gewesen, so Gaddafi. 64 NATO-Luftschläge hätten zu seiner Entscheidung geführt. Am Ende seines Kampfes gegen die "Aggression" werde sein "Märtyrertod oder der Sieg" stehen, kündigte Gaddafi an.

Unterdessen haben die libyschen Rebellen trotz ihrers Erfolgs die Schlacht um die Hauptstadt Tripolis nicht für beendet erklärt. "Es ist zu früh, um zu sagen, dass der Kampf um Tripolis vorbei ist. Das wird erst passieren, wenn Gaddafi und seine Söhne gefangen sind", sagte Rebellenchef Mustafa Abdul Jalil am Dienstagabend. Auch der Vertreter eines NATO-Staates zeigte sich skeptisch. "Wir sehen den Todeskampf dieses Regimes, aber es ist noch immer eine schwierige und gefährliche Zeit. Es ist noch nicht vorbei", sagte der britische Außenminister William Hague.

Gaddafi-Hochburg erobert

In der Nacht haben die Rebellen nach eigenen Angaben eine der wichtigsten Hochburgen des einstigen Machthabers in Tripolis erobert. Der Stadtteil Abu Salim sei nun unter der Kontrolle der Aufständischen, sagte ein ranghoher Sprecher der Rebellen dem Fernsehsender Al Arabya am späten Dienstagabend. Die libysche Regierung hatte die Bewohner von Abu Salim stets als besonders Gaddafi-treu bezeichnet. Der Fernsehsender Al-Dschasira berichtete zudem, dass die Aufständischen mittlerweile die volle Kontrolle über den Flughafen von Tripolis gewonnen hätten.

Die Rebellen kontrollieren nun den größten Teil der libyschen Hauptstadt Tripolis. Es soll jedoch auch in der Dämmerung Schießereien und weitere Kämpfe gegeben haben. Der Sohn von Gaddafi, Saif al-Islam, hatte verkündet, das Regime werde die Rebellen zurückwerfen und bis zum Ende kämpfen. Am Dienstagabend befand sich das Hotel Rixos nahe von Bab al-Aziziya, in dem sich viele ausländische Journalisten befinden, weiterhin unter der Kontrolle von Gaddafi-Truppen.

Treffen mit Berlusconi und Sarkozy geplant

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi will am Donnerstag den libyschen Rebellenchef Mahmoud Jibril in Mailand treffen. Das verkündete die Regierungskanzlei Berlusconis in Rom am Dienstagabend. Heute Mittwoch soll der Vorsitzende des Nationalen Übergangsrates der Rebellen laut Informationen der Nachrichtenagentur dpa in Paris auf den französischen Präsident Nicholas Sarkozy treffen.

Italien galt vor dem Ausbruch von Kämpfen zwischen Rebellen und der Regierung des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi als enger Verbündeter Libyens. Im April 2011 wechselte Italien die Seiten und stellte sich hinter den NATO-Militäreinsatz gegen die Regierung. Die italienische Ölfirma ENI war bis zuletzt wesentlich am Erdöl-Geschäft in Libyen beteiligt.

2,5 Milliarden Dollar Nothilfe

Bis das Land seine ersten Wahlen abhalte, sollten die Libyer sich "der Revolution würdig erweisen und ein neues Land aufbauen", sagte Jibril. Er kündigte an, dass in Doha am Mittwoch eine internationale Konferenz über humanitäre Nothilfe für die libysche Bevölkerung stattfinden werde. An der Konferenz nehmen demnach die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Türkei, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate teil. Ziel des Treffens sei es, "vor Ende des Ramadan 2,5 Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro) für den Nationalen Übergangsrat zu sammeln, damit die Gehälter der Libyer gezahlt werden" könnten und um notleidenden Menschen zu helfen.

Der islamische Fastenmonat Ramadan endet am 30. oder 31. August. Die USA kündigten am Abend an, sie wollten in den kommenden Tagen 1,5 Milliarden Dollar an eingefrorenen libyschen Geldern freigeben und den Rebellen zur Verfügung stellen.

Im Land bäumen sich Gaddafi-treue Truppen weiterhin gegen die vollständige Niederlage auf. So meldete am späten Abend der Fernsehsender Al Arabya, dass loyale Einheiten Suara unter Granatfeuer genommen hätten. Die Stadt liegt etwa 60 Kilometer von der tunesischen Grenze entfernt.

Über die Ereignisse in Libyen berichtete derStandard.at am Dienstag live, hier der Bericht zur Nachlese.

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22:38 Uhr: UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon macht sich Sorgen wegen möglicher Menschenrechtsverletzungen: angesichts befürchteter Repressalien gegen libysche Regierungstruppen hat er Versöhnung aufgerufen. Ban telefonierte nach Angaben eines UNO-Sprechers am Dienstag mit Rebellenchef Jalil und forderte einen Versöhnungsprozess "unter Einschluss aller Parteien". Jalil habe ihm zugesichert, dass der Nationale Übergangsrat dies ernst nehmen werde.

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22:06 Uhr: Rebellenführer Jibril kündigt für Mittwoch eine Konferenz in Katar an, bei der westliche Staaten um finanzielle Unterstützung ersucht werden sollen. Die Aufständischen wollen den Ölexport vom Hafen Ras Lanuf aus bald wieder aufnehmen, die Raffinerie dort ist ihnen laut eigenen Angaben fast unbeschädigt in die Hände gefallen.

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21:34 Uhr: Angespannte Lage im Hotel Rixos in Tripolis, in dem zahlreiche ausländische Journalisten sowie der ehemalige US-Kongressabgeordnete Walter E. Fauntroy untergebracht sind: die Gaddafi-treuen Wachleute lassen niemanden hinaus, und mittlerweile zirkulieren Gerüchte, der Hotelkomplex sei durch einen unterirdischen Tunnel mit der gestürmten Gaddafi-Residenz verbunden. Die Ausländer fürchten, als Geiseln genommen zu werden und lassen weiße Fahnen aus den Fenstern wehen. Aktuelle Infos auf Twitter unter #Rixos.

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19:45 Uhr: Der Fernsehsender Al Arabya meldet, dass aus dem Gelände der Gaddafi-Residenz mehrere laute Explosionen zu hören sind.

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19:04 Uhr:  Rebellenkämpfer haben ein Waffenlager in der Anlage des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi in Tripolis geplündert. Unter den erbeuteten Waffen befinden sich neue Scharfschützengewehre in Plastikbehältern, berichtet Reuters unter Berufung auf Augenzeugen.

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17:28 Uhr - Einige Rebellen sind auf das Gelände der Gaddafi-Residenz gelangt. Sie feuern aus Freude darüber in die Luft.

 

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16:53 Uhr: Der katarische Fernsehsender Al Jazeera berichtet aus Tripolis: "Die Revolutionäre versuchen, durch das Alte Tor auf der Westseite hineinzukommen", sagt Kämpfer Muftah Ahmad Othman, "wenn sie Erfolg haben, gehen die Kämpfe im Innern weiter". Außerdem werden Gefechte aus in der Nähe der strategisch wichtigen Ölstadt Brega gemeldet, die die Rebellen unter ihre Kontrolle zu bringen versuchen.

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16:09 Uhr: Eine vorläufige Zwischenbilanz: Nach der offiziellen NATO-Statistik wurden bis zu 21. August 19.877 Lufteinsätze geflogen , darunter waren 7505 Angriffe auf libysche Ziele. Allein die USA haben für den Libyen-Krieg bisher 896 Millionen Dollar (618 Millionen Euro) ausgegeben, Großbritannien bis Ende Juni 260 Millionen Pfund (rund 300 Millionen Euro), Frankreichs Budgetministerin Valérie Pécresse nannte Anfang Juli einen Betrag von 160 Millionen Euro für rund vier Monate Einsatz.

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16:05 Uhr: Hafed Gaddur, der Vertreter der Rebellen in Rom, äußert die Hoffnung, dass Verträge italienischer Firmen mit dem libyschen Staat ihre Gültigkeit behalten.

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15:54 Uhr: Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle gibt bekannt, dass man an der Freigabe der eingefrorenen libyschen Guthaben arbeitet. Außerdem soll den Rebellen ein 100-Millionen-Euro-Kredit zur Verfügung gestellt werden.

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14:28 Uhr: Der Fernsehsender Al Jazeera berichtet, der Gebäudekomplexes Bab Al-Asisija sei von den Rebellen eingekreist worden. Es wird vermutet, dass Gaddafi sich dort aufhält. Sicher ist dies allerdings nicht.

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14:15 Uhr: Zeina Khodr von Al Jazeera begleitete Oppositionelle in Tripolis:

 

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14:04 Uhr: In den Krankenhäusern in Tripolis und Umgebung spitzt sich die Lage nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zu. "Einigen Krankenhäusern sind lebensrettende Medikamente und medizinisches Material ausgegangen", teilte Nothilfekoordinator Jonathan Whittal am Dienstag mit. "Es gibt Probleme mit der Stromversorgung und zu wenig Treibstoff für Krankenwagen und wichtige medizinische Geräte." Die Kämpfe in der Stadt erhöhten den Druck auf die medizinischen Einrichtungen.

In den Krankenhäusern in Jafran und Al-Zawiya südwestlich von Tripolis seien in den vergangenen Tagen deutlich mehr Verwundete eingeliefert worden, berichtete die Organisation weiter. In Misrata versorgten die Teams von Ärzte ohne Grenzen auch die Menschen in den Gefängnissen. In Benghazi würden Mitarbeiter und Patienten auch psychologisch betreut. Aus Zlitan seien nach Kämpfen Ende der Woche Verwundete ins Krankenhaus von Misrata gebracht worden.

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13:40 Uhr: Der Internationale Strafgerichtshof dementiert Meldungen, wonach es am Montag eine offizielle Bestätigung der Festnahme von Saif al-Islam gegeben hätte. Die Festnahme des Gaddafi-Sohnes sei zwar von den Rebellen berichtet worden, aber eine offizielle Bestätigung von Seiten der Rebellen, dass es sich dabei wirklich um Saif al-Islam handle habe der Strafgerichtshof nie erhalten.

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13:37 Uhr: Auch aus anderen Landesteilen Libyens wurden Gefechte vermeldet. Der Sender Al-Jazeera berichtete, in der Nähe der strategisch wichtigen Ölstadt Brega habe es Zusammenstöße gegeben. Al-Arabiya berichtete von schweren Kämpfen in dem symbolträchtigen Ort Sirte am Mittelmeer, in dessen Nähe Gaddafi geboren wurde. Die Rebellen hätten einen Militärkonvoi angegriffen und Dutzende Soldaten des Machthabers getötet.

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13:23 Uhr: Der Iran hat die libyschen Rebellen davor gewarnt, nach einem Sieg gegen das Gaddafi-Regime ausländische Kräfte ins Land zu lassen. "Der Iran beglückwünscht das muslimische Volk Libyens zu den jüngsten Entwicklungen, appelliert aber auch, die Hegemonialmächte davon abzuhalten in das post-revolutionäre Libyen einzugreifen", teilte das iranische Außenministerium am Dienstag nach Angaben des englischsprachigen staatlichen iranischen Senders Press TV mit.

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12.50 Uhr: Auch der arabische Nachrichtensender "Al-Jazeera" zeigte Bilder von Artilleriegeschossen, die abgefeuert wurden, und von Rauch über der Stadt, während die Rebellen versuchten, Gaddafi-treue Truppen in der Nachbarschaft von Bab al-Aziziya in die Flucht zu schlagen. Die Rebellen nähern sich nach den Berichten den Toren des weitläufigen Komplexes Bab al-Aziziya in Tripolis.

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12:40 Uhr: Wie die Kollegen von Balkan Insight berichten, wurde die libysche Botschaft in Bosniens Hauptstadt Sarajewo von Exillibyern gestürmt. Der Botschafter in dem Balkanland gilt bzw. galt als felsenfester Gaddafi-Verbündeter, heißt es weiter. Detail am Rande: Safiya Farkash, Ehefrau von Diktator Gaddafi, stammt aus Mostar in der Herzegowina.

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12:15 Uhr: Die den Vereinten Nationen nahestehende Hilfsorganisation IOM (International Organization for Migration) bläst ihre geplante Evakuierungsaktion für Ausländer aus Tripolis wegen der Sicherheitslage zunächst ab. Das bestätigte der IOM-Sprecher Jean-Philippe Chauzy am Dienstag in Genf.

Ein von der IOM gechartertes Schiff sollte am heutigen Dienstag im Hafen der libyschen Hauptstadt anlegen und etwa 300 Menschen aufnehmen. "Die IOM wird ein Schiff vor der Küste von Tripolis bereithalten, bis sich die Sicherheitslage gebessert hat", sagte Chauzy.

In Tripolis warten unter anderem Ägypter und andere Ausländer auf ihre Ausreise. Wie viele es sind, ist aber nicht bekannt.

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11:51 Uhr: Der türkische Außenminister erklärt, der Einsatz der Nato in Libyen werde fortgesetzt, bis die Lage völlig sicher sei.

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11:49 Uhr: Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle hat sich für einen fairen Prozess für Machthaber Gaddafi und seine Entourage ausgesprochen - in Den Haag, nicht in Tripolis. Der Spiegel weiß mehr.

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11:35 Uhr: Einem Bericht des britischen Senders SkyNews zufolge wird heftig um ein Krankenhaus im Zentrum von Tripolis gekämpft. NATO-Flugzeuge sind am Himmel. Zuvor schon soll die westliche Militärallianz Flugblätter über der Hauptstadt abgeworfen haben, die sich konkret an die vermuteten ausländischen Söldner im Dienste Gaddafis richten.

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11:30 Uhr: 1,6 Millionen Barrel Öl hat Libyen vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs Tag für Tag gefördert, seit dem Beginn der Gewalt floss praktisch kein Öl mehr. Internationale Unternehmen stricken schon jetzt an ihren Plänen, so schnell als möglich wieder Petrodollars aus dem Wüstenstaat zu lukrieren. Gaddafitreue Einheiten hätten Förderanlagen im Osten des Landes beschädigt, auch der Ölhafen von Brega, lange hart umkämpft, müsse von Grund auf wiederaufgebaut werden. Der US-Sender CNBC weiß mehr.

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11:26 Uhr: Der Fernsehsender Al-Arabija berichtet, in der Nähe des Gebäudekomplexes Bab Al-Asisija seien Explosionen zu hören. Es wird vermutet, dass Gaddafi sich dort aufhält. Sicher ist dies allerdings nicht.

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11:24 Uhr: Spanien hat sich für eine neue UNO-Resolution zu Libyen ausgesprochen. Der UNO-Sicherheitsrat müsse möglichst rasch einen neuen Beschluss fassen, der der aktuellen Situation in dem nordafrikanischen Land Rechnung trage, heißt es in einer Stellungnahme der Madrider Regierung. Eine solche Resolution solle der Europäischen Union und der NATO als Grundlage dienen für die künftigen Pläne zur Unterstützung der libyschen Bevölkerung.

Ein neuer Beschluss des Weltsicherheitsrats müsse darauf eingehen, was mit den eingefrorenen libyschen Bankguthaben, mit dem - gegen das Gaddafi-Regime verhängten - See-Embargo und mit der Flugverbotszone geschehen soll, heißt es in dem in der Nacht auf Dienstag veröffentlichten Kommunique.

Mit der bisherigen UNO-Resolution 1973 zu Libyen vom März verhängte der Rat eine Flugverbotszone über Libyen "zum Schutz der Zivilbevölkerung" vor weiteren Angriffen der Luftstreitkräfte des Gaddafi-Regimes. Darüber hinaus ermächtigte der Rat "die Mitgliedsstaaten der UNO, national oder im Rahmen von Regionalorganisationen oder Bündnissen alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz von Zivilpersonen und zivilen Gebieten zu ergreifen, die von einem Angriff bedroht sind (...)" - die Basis für den laufenden NATO-Einsatz.

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11:10 Uhr: Für den Livebericht der Kollegen vom britischen Guardian berichtet Luke Harding aus Tripolis. Er spricht von andauernden Kämpfen in der libyschen Hauptstadt. Es sei allerdings nicht klar, ob die Rebellen auf dem Vormarsch sind, oder sich zurückziehen.

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11:05 Uhr: In London tagt zur Stunde der Nationale Sicherheitsrat zum Thema Libyen unter dem Vorsitz des liberaldemokratischen Vizepremiers Nick Clegg. Dessen Chef David Cameron weilt derweilen im Sommerurlaub in Cornwall. Entwicklungshilfeminister Mitchell geht einem Bericht des BBC Radios zufolge davon aus, dass der Kampf um Tripolis noch einige Tage andauert. Die Bilder des jubelnden Saif al-Gaddafi sprächen dafür, so der Minister.

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10:56 Uhr: Die Libyen-Kontaktgruppe will am Donnerstag in Istanbul über die schwierige Lage in dem nordafrikanischen Land beraten. Es werde ein Treffen auf Ebene der politischen Direktoren der Außenministerien geben, teilte die türkische Regierung am Dienstag mit. Der Libyen-Kontaktgruppe gehören vornehmlich die Länder an, die an dem NATO-Militäreinsatz in Libyen beteiligt sind, darunter die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien. Ihre Aufgabe ist es, die Bedingungen für einen Waffenstillstand in Libyen zu diskutieren und den politischen Prozess für eine Zeit nach dem Gaddafi-Regime vorzubereiten.

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10:50 Uhr: Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) hat einem möglichen Bundesheereinsatz in Libyen eine Absage erteilt. Er sähe ein starkes militärisches Engagement nicht, sagte Darabos am Dienstag vor dem Ministerrat. Es gäbe aber auch andere Möglichkeiten, Hilfe zu leisten, etwa beim zivilen Wiederaufbau.

Man könne grundsätzlich über alles diskutieren, so Darabos zu einem möglichen Militäreinsatz. Der "Hotspot" des österreichischen Bundesheeres bleibe aber der Balkan und der Nahe Osten (Golan, Libanon). Zudem werden 160 Soldaten in den Libanon entsandt. Er könne sich daher nicht vorstellen, dass eine Libyen-Mission auf der Agenda stehe.

Österreich ist im europäischen Planungsstab für den Libyen-Einsatz im Rahmen der NATO mit zwei Stabsoffizieren vertreten.

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10:47 Uhr: Libyen hat sich gestern wieder an das weltweite Netz angedockt: „Libyen - ein Stamm" hieß es gestern auf der Startseite des staatlichen Providers. Lange stand der Internetverkehr in dem krisengeschüttelten Land de facto still. Seit die Rebellen in der Hauptstadt Tripolis die Oberhand gewinnen, geht es auch mit dem Internet wieder voran.

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10:37 Uhr: Deutschland will sich einem Bericht der Tageszeitung Welt zufolge mit kleinen Truppenverbänden an der Stabilisierung und dem Wiederaufbau Libyens nach einem Sturz Gaddafis beteiligen. CDU-Außenpolitiker Ruprecht Polenz warnt vor chaotischen Zuständen ähnlich wie im Post-Saddam-Irak. Deutschlands Kriegserklärer Peter Scholl-Latour sieht hingegen somalische Verhältnisse am Horizont.

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10:10 Uhr: "Gaddafi's regime no longer has any future", schreibt der französische Außenminister Alain Juppé in seinem Blogeintrag am Montag.

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10.03 Uhr: Im libyschen Bürgerkrieg hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) damit begonnen, medizinische Ausrüstung an Spitäler in der umkämpften Hauptstadt Tripolis zu verteilen. "Wir liefern genug medizinische Ausrüstung, um mindestens 300 Verletzte zu behandeln", erklärte der Leiter der IKRK-Libyen-Delegation, George Comninos, laut Aussendung vom Dienstag. In einem der Krankenhäuser, die man besucht habe, sei nur mehr ein Arzt anwesend gewesen, der sich um 25 Patienten, darunter 15 Schwerverwundete, kümmerte.

Man sei in Kontakt mit den wichtigsten Spitälern in Tripolis, um ihre Bedürfnisse zu klären und darauf zu reagieren. Wegen der Gefechte gebe es "nur beschränkten Zugang", es sei aber gelungen, den Kontakt zu allen Kampfparteien aufrecht zu erhalten. "Es ist noch immer schwierig, ein klares Bild von der allgemeine humanitären Lage zu bekommen", so Comninos. (red/APA, derStandard.at, 23.8.2011)