Foto: www.nahrungsmittel-intoleranz.com

Nahrungsmittel-Intoleranzen sind immer weiter im Vormarsch. Vor allem in Mitteleuropa steigt die Anzahl der Betroffenen rapide an. Bereits 35 Prozent der Menschen in Europa leiden an einer solchen Störung des Darmtraktes. In den meisten Fällen sind Transportmechanismen oder Enzyme im Darm gestört, wodurch bestimmte Kohlehydrate nicht richtig verdaut werden können. Die Symptome reichen von Blähungen und Durchfällen bis hin zu Übelkeit, Antriebslosigkeit und depressiven Zuständen, das berichtet die Gesellschaft für Öffentliche Gesundheit in einer Aussendung. Die Plattform informiert über die häufigsten Intoleranzen.

Laktoseintoleranz 

Die Laktoseintoleranz bezeichnet die Unfähigkeit des Organismus, Milchzucker (Laktose) richtig zu verdauen. Milchzucker kommt in Milchprodukten vor und wird normalerweise im Dünndarm durch ein Enzym - die sogenannte Lactase - gespalten. Bei Personen mit Laktoseintoleranz fehlt dieses Enzym, d.h. der Milchzucker kann nicht gespalten werden. Darmbakterien verarbeiten dann den Milchzucker weiter. Die individuellen Mengen an Laktose, die vertragen werden, sind sehr unterschiedlich. Meist liegen sie jedoch bei einem Gramm pro Tag. Die Laktoseunverträglichkeit geht in 75 Prozent der Fälle auch mit einer Fructosemalabsorption / intestinalen Fruktoseintoleranz einher. Auch Zöliakiepatienten leiden meistens an einer zusätzlichen Laktoseintoleranz.

Intestinale Fruktoseintoleranz

Zucker werden mit Hilfe der GLUT-Transporter im Darm resorbiert. Für den Fruchtzucker (Fruktose) ist der GLUT-5-Transporter zuständig. Er bringt den Fruchtzucker vom Darmlumen in die Dünndarmzelle. Sind nur wenige solcher Transporter vorhanden, kann die Fruktose nicht schnell genug in den Körper aufgenommen werden. Darmbakterien verstoffwechseln dann den Fruchtzucker. Dieser GLUT-5-Transporter reagiert auch auf andere Stoffe. Einige Zuckeralkohole wie Sorbit blockieren ihn, während Traubenzucker (Glukose) seine Aktivität stimuliert. Die individuellen Mengen an Fruktose die vertragen werden sind sehr unterschiedlich. Meist liegen sie bei wenigen Gramm pro Tag, abhängig auch von der Zusammensetzung der gegessenen Produkte (enthaltener Traubenzucker, Zuckeralkohole, ...).

Symptome

Die Darmbakterien, die die Laktose oder die Fruktose verarbeiten, bilden Wasserstoff, kurzkettige Fettsäuren und CO2. Mit Hilfe des Wasserstoffs (der übrigens keine Symptome verursacht) ist es möglich, die Laktosebzw. Fruktoseintoleranz über einen schmerzfreien Atemtest (H2-Atemtest) zu diagnostizieren. Das CO2 führt zu Blähungen, die kurzkettigen Fettsäuren (Essigsäure, Buttersäure, ...) ändern die osmotischen Verhältnisse im Darm und führen zu einem Flüssigkeitseindringen in das Darmlumen. Wässriger Durchfall ist die Folge.

Vortrag in Innsbruck

Die Gesellschaft für Öffentliche Gesundheit veranstaltet am 7.September 2011 in Innsbruck einen Vortrag über Nahrungsmittel-Intoleranzen. Als Vortragender wurde Albert Missbichler eingeladen. Der Biochemiker ist seit vielen Jahren in der Erforschung von Intoleranzen tätig. Er ist wissenschaftlicher Leiter der "Wissenschaftlichen Gesellschaft für Forschung und Weiterbildung im Bereich nahrungsmittelbedingter Intoleranzen", sowie federführend auf dem Gebiet der Erforschung von Behandlungsmöglichkeiten von Nahrungsmittel-Intoleranzen.

Der Vortrag findet am 7. September 2011 um 19:00 im Haus der Begegnung in Innsbruck statt. Der Eintritt ist frei. Es wird Informationsstände geben, wo Experten für Fragen und Beratungen zur Verfügung stehen. (red, derStandard.at)