Soll so eine Info-Broschüre über Brustkrebs aussehen?

Foto: dieStandard.at

Das Plastik-Monster für den guten Zweck.

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Ein Überraschungs-Päckchen zu erhalten, freut wahrscheinlich viele. Wegen der unvorhergesehenen Arbeitsunterbrechung, die im besten Fall auch noch etwas bereithält, was einer/einem Freude macht oder zumindest nützlich ist. Über das viereckige Paket, das kürzlich in der dieStandard.at-Redaktion eintrudelte, kam allerdings keine Freude auf.

Geschickt wurden die Päckchen, für jede Redakteurin eines, von der Firma 3M. Darin befand sich ein von dieser Firma produzierter Klebebandspender in Form eines schwarzen High-Heels. Das Klebeband befindet sich vorn, wo die Zehen normalerweise hingehören, und es kann dann am anderen Ende des Schuhs, wo das gezackte Metallteil angebracht ist, abgerissen werden. Der schwarze Plastik-Pump ist riesig und steckt in einer Plastikbox mit einer Aufschrift, die schließlich den Zusammenhang dieses Plastik-Monsters mit Brustkrebs präsentiert: "10 % zugunsten der Pink Ribbon Aktion der Österreichischen Krebshilfe". Das Ding kann also im Handel erworben werden, für den guten Zweck, der mit wirklich schlechten Mitteln erreicht werden soll.

Doppelt daneben

Auch die beiliegende Informationsbroschüre der Österreichischen Krebshilfe mit dem Titel "Frauen und Krebs. Vorsorge und Früherkennung" ruft Kopfschütteln hervor. Will frau auf dem Cover so einer Broschüre wirklich total-retuschierte Frauenkörper, von pinken Schmollmündern bis jungen, "perfekten" Brüsten sehen? Da fühlen sich Betroffene sicher ganz besonders toll, wenn ihnen diese Bilder unter die Nase gerieben werden.

Ja, auch für den guten Zweck kann man ruhig etwas darüber nachdenken, wie und mit welchen Mittel diesem gedient werden soll. Aus ökologischen und feministischen Überlegungen war das ein doppelter Griff ins Klo von der Österreichischen Krebshilfe, für deren Kampagne wir eine Zitrone verleihen. (dieStandard.at, 8. September 2011)