In Bezug auf die unten angesprochene Petition der ÖAW-Mitarbeiter hat uns am Montag, 14.11., von der ÖAW folgende Stellungnahme erreicht:

"Stellungnahme des Präsidiums und des Direktors für Finanzen und Administration der ÖAW zur Petition des Betriebsrats vom 11. November 2011

Die Petition des Betriebsrates von 11. November 2011 wurde mit dem Präsidium nicht abgesprochen. Leider gibt die Darstellung zu dem falschen Schluss Anlass, bis zu 450 Vollzeitäquivalente seien bedroht. Tatsächlich steht die ÖAW vor der Herausforderung, ein Jahreskostenvolumen von € 11-12 Millionen für das Jahr 2012 einzusparen, um die finanzielle Bedeckbarkeit der ÖAW-Aktivitäten zumindest 2012 zu gewährleisten. Um dies zu erreichen, sind 300 aus dem Globalbudget finanzierte ÖAW-Vollzeitäquivalente gefährdet. In dieser Situation kann eine Erleichterung dadurch erzielt werden, dass im Rahmen der Übertragung von ÖAW-Forschungseinrichtungen an Universitäten bis zu 150 Vollzeitäquivalente, wenn auch nicht an der ÖAW, so doch an Universitäten gesichert werden. Leider verbleiben zumindest 150 aus dem Globalbudget finanzierte Vollzeitäquivalente, die im Zuge der notwendigen Sparmaßnahmen von Kündigung bedroht sind. Dem Präsidium ist bewusst, dass hinter dem Terminus "Vollzeitäquivalente" hochqualifizierte und engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stehen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende unternehmen, um soziale Härten im Zusammenhang mit unausweichlichen Kündigungen abzufedern. Wir haben das BMWF auf die Dramatik dieser Situation hingewiesen und die Zusicherung erlangt, dass unter anderem für Sozialpläne ein Betrag von bis zu € 10 Millionen über die Leistungsvereinbarungsperiode zur Verfügung gestellt wird.

Das Präsidium der ÖAW
Der Direktor für Finanzen und Administration der ÖAW"

*****

ÖAW-Mitarbeiter bangen in Petition um Zukunft

Wien - Es könnte mit der Leistungsvereinbarung und den Einsparungen noch schlimmer kommen, als die Österreichische Akademie der Wissenschaften bisher zugab. Eine Petition der Mitarbeiter, in der von bis zu 450 bedrohten Vollzeitstellen die Rede war, wurde von der ÖAW-Leitung korrigiert: 150 seien gefährdet, 150 könnten an die Unis gehen. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 12. 11. 2011)

Rätsel um Übersetzung von Lemaîtres Aufsatz gelöst

London - Die Erkenntnis, dass und wie sich das Weltall ausdehnt, wird heute Edward Hubble zugeschrieben, der den entsprechenden Artikel 1929 publizierte. Zwei Jahre zuvor hatte allerdings der belgische Jesuit Georges Lemaître etwas Ähnliches behauptet, was dann freilich 1931 in der englischen Übersetzung seines Texts verlorenging. Astronomen vermuteten heuer böse Absicht von Hubble oder dessen Freunden. Nun aber stellte Mario Livio im Fachblatt Nature nach einem Brieffund in einem britischen Archiv klar: Lemaître hat seinen eigenen Text selbst ins Englische übersetzt und dabei die entscheidenden Teile weggelassen. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 10.11.2011)

Abstract
Nature: Lost in translation - Mystery of the missing text solved

Kolibris können im Flug Wassertropfen abschütteln

Mit gerade einmal viereinhalb Gramm sind Annakolibris eher leichte Gesellen. Weil die Vögel so winzig sind, können Regentropfen sie rasch um einige Prozent schwerer werden lassen. Aus diesem Grund können die winzigen Vögel nicht nur rückwärts und auf der Stelle fliegen, sondern im Flug auch Wassertropfen abschütteln, wie US-Forscher im Fachblatt "Interface" der britischen Royal Society berichten. Ihren Kopf drehten die Vögel demnach beim Schütteln um mehr als 180 Grad, den Körper um über 45 und Schwanz sowie Flügel um mehr als 90 Grad. (DER STANDARD, Printausgabe, 9. 11. 2011)

Link
"Interface"

Warum Kochen für den Menschen so wichtig ist

Washington - Wieder einmal neue Erkenntnisse aus dem Darm: Forscher um Rachel Carmody (Harvard University) haben untersucht, welche Unterschiede es macht, ob Fleisch gekocht wird oder nicht. Damit wollten sie der Frage nachgehen, ob die Zähmung des Feuers vor 1,9 Millionen Jahren und der Beginn des Kochens einen großen Unterschied machte. Im Mäuseversuch jedenfalls konnten sie ihre Annahme bestätigen: Gekochtes Fleisch liefert den Tieren weitaus mehr Energie als rohes, schreiben die Forscher in PNAS, die daher vermuten, dass die Entdeckung des Kochens die menschliche Evolution enorm beschleunigte. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 08.11.2011)

Abstract
PNAS: Energetic consequences of thermal and nonthermal food processing

Haut kann UV-Strahlung mit Lichtrezeptor "sehen"

Providence - Wie kommt es, dass sich unsere Haut bräunt? Bisher dachte man, dass sich der Farbstoff Melanin erst nach etwa zwölf Stunden als Reaktion auf DNA-Schäden durch UV-Strahlung bildet. Nun entdeckten US-Forscher (im Fachblatt "Current Biology"), dass die Haut über Rhodopsin verfügt, ein Protein, das beim Sehen in der Dunkelheit hilft. Mit diesem UV-Sensor wird innerhalb von Sekunden festgestellt, ob es Sonnenschutz braucht oder nicht. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 5./6. 11. 2011)

Abstract
Current Biology: "UVA Phototransduction Drives Early Melanin Synthesis in Human Melanocytes"

Weitere Warnung vor "Raucherpille" Champix

San Francisco - Eine neue US-Studie im Fachblatt PLoS ONE bestätigt einmal mehr, dass die Raucherpille Champix zu Depressionen und suizidalem Verhalten führen kann. Die Forscher empfehlen, Champix erst als letztes Mittel einzusetzen, wenn kein anderes geholfen hat. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 04.11.2011)

Abstract
PLoS ONE: Suicidal Behavior and Depression in Smoking Cessation Treatments

Masern-Viren werden durch Husten verbreitet 

London - Weltweit sterben rund 120.000 Menschen jährlich an den Folgen der Masern - auch deshalb, weil die Krankheit hochansteckend ist. Warum das so ist, hat nun ein internationales Forscherteam im Fachblatt "Nature" enthüllt. Das Virus verbreitet sich von der Luftröhre aus, einer strategisch günstigen Stelle. Durch den typischen Masern-Husten werden die winzigen Partikel dann in die Umgebung geschleudert. 

Clevere Eichelhäher planen für die Zukunft 

London - Eichelhäher gehören zu den Rabenvögeln - und damit zu einer der intelligentesten Tierfamilien. Einen Beweis dafür lieferte nun ein Experiment von Forschern aus Cambridge: Je nachdem, welches Futter die Tiere in der Zukunft erwartete, versteckten die Tiere ein jeweils anderes, von dem sie noch nicht genug hatten, berichtet Lucy Cheke im Fachblatt "Biology Letters". (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 3. 11. 2011)

Südostasiaten tragen mehr Denisova-DNA in sich

Eineinhalb Jahre nach der ersten wissenschaftlichen Beschreibung des Denisova-Menschen, der bis vor rund 40.000 Jahren in Südsibirien gelebt hatte, weiß man mehr über das genetische Erbe, das diese frühen Verwandten des Neandertalers hinterlassen haben. Genetiker berichten nun im Fachblatt PNAS, dass sich vor allem die Vorfahren der Südostasiaten bei ihrer Ausbreitung nach Osten mit Denisova-Menschen gepaart haben dürften. (tasch)

Abstract
PNAS: Archaic human ancestry in East Asia

Schwangerschaftsstress beeinflusst Suchtverhalten

Stress während der Schwangerschaft könnte einer Studie zufolge dazu führen, dass die Neugeborenen später suchtanfälliger werden. Zu diesem Ergebnis kamen portugiesische Forscher bei Versuchen mit Ratten. Der Einfluss könne bei den Tieren durch Dopamin wieder rückgängig gemacht werden, heißt es im Fachblatt Molecular Psychiatry. (APA)

Abstract
Molecular Psychiatry: Mechanisms of initiation and reversal of drug-seeking behavior induced by prenatal exposure to glucocorticoids

(DER STANDARD, Printausgabe, 02.11.2011)

Aspirin senkt Risiko bei erblichem Darmkrebs 

London - Menschen, die unter dem sogenannten Lynch-Syndrom leiden, haben ein erhöhten Risiko, an bestimmten erblichen Tumoren - etwa Darmkrebs - zu erkranken. Wie britische Forscher nun in "The Lancet" berichten, sollten diese Personen regelmäßig Aspirin nehmen. Eine Langzeitstudie mit 1.000 Personen hat gezeigt, dass dadurch das hohe Krebsrisiko halbiert werden kann.

Warum Spechte nicht unter Kopfweh leiden 

San Francisco - Tausende Male pro Tag hämmern Spechte mit ihrem Schnabel gegen Baumstämme. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten zu 25 km/h. Warum sie dennoch keine Hirnverletzungen haben, klärten chinesische Wissenschafter im Fachblatt "PLoS ONE": Das Geheimnis liegt in einem ausgeklügelter Aufbau von Schnabel und Schädel, konkret: weichen Strukturen an Teilen des Schädelknochens, ein bogenförmiges Zungenbein und ungleich lange Schnabelhälften. 

Erdbeeren schützen bei Alkoholkonsum den Magen 

San Francisco - Erdbeeren wirken dank ihres hohen Polyphenolgehalts entzündungshemmend. Alkohol unterstützt diese gesundheitsfördernde Wirkung. Zugleich helfen die Erdbeeren, Magenschädigungen durch Alkohol zu vermeiden, berichten italienische Forscher in "PLoS ONE". (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 29./30. 10. 2011)

Wissenschafter entdecken neue Zeckenkrankheit

Stockholm - Schwedische Forscher haben eine neue, durch Zecken übertragene Infektionskrankheit identifiziert. Sie fanden im Blut eines 77-Jährigen DNA eines bisher unbekannten Bakteriums. Dieses kann bei Menschen mit angeschlagenem Immunsystem zu lebensgefährlichen Blutgerinnseln führen. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 28.10.2011)

Wettbewerb um Erbgut von 100 Hundertjährigen

London - Die US-amerikanische X-Prize Foundation hat im Fachmagazin Nature Genetics einen ungewöhnlichen Wettstreit ausgerufen: Ab Anfang 2013 haben Forscher 30 Tage Zeit, die Gene von 100 zumindest Hundertjährigen zu entziffern. Dem schnellsten Genomiker-Team winkt ein Preisgeld von immerhin umgerechnet 7,2 Millionen Euro. (APA, red)

Abstract
Nature Genetics: The new date, new format, new goals and new sponsor of the Archon Genomics X PRIZE Competition

Schwermetallspuren in Pinguinfedern gefunden

Murcia - Längst haben Umweltgifte ihren Weg in die Antarktis gefunden. Spanischen Biologen gelang nun der Nachweis, dass selbst in den Federn dreier Langschwanzpinguin-Arten Spuren von Schwermetallen, aber auch Arsen und Selen zu finden sind. Die Konzentrationen sind jenen vergleichbar, die bei Tieren in verschmutzten Regionen der Welt gemessen wurden. (jam)

Völkerkundemuseum hat einen neuen Leiter

Wien - Der Niederländer Steven Engelsman wird neuer Direktor des Museums für Völkerkunde in Wien. Der promovierte Mathematiker folgt mit 1. Mai 2012 auf den vor einem Jahr zurückgetretenen Christian Feest. Engelsman, der als bestens vernetzter Experte gilt, leitete zuletzt das Völkerkundemuseum in Leiden. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 27.10.2011)

Forscher haben Erbgut von Cannabis sequenziert

London - Cannabis sativa, die Pflanze, die sowohl Industrie-Hanf als auch die Droge Marihuana produziert, ist nun genetisch entschlüsselt, vermelden Wissenschafter in "Genome Biology". (DER STANDARD, Printausgabe, 22./23. 10. 2011)

Abstract
Genome Biology: "How hemp got high"

Viel Handy-Telefonieren erhöht Krebsrisiko nicht

London - Wer viel mit dem Handy telefoniert, kann aufatmen: In der bisher größten Studie zu diesem Thema haben dänische Wissenschafter keinen Zusammenhang zwischen der langfristigen Nutzung von Mobiltelefonen und dem Risiko ausgemacht, an Hirntumor zu erkranken. Sie veröffentlichten am Freitag in der Zeitschrift British Medical Journal ihre Auswertung der Daten von mehr als 350.000 Handy-Nutzern, die von den Forschern über 18 Jahre hinweg beobachtet worden waren. Unter ihnen erkrankten 10.729 Menschen an einem Hirntumor. Selbst in der Gruppe derjenigen, die ihr Mobiltelefon seit mehr als 13 Jahren nutzen, waren es aber kaum mehr Erkrankte als unter Nicht-Handynutzern. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 21.10.2011)

IQ von Jugendlichen kann sich stark ändern 

London - Das heimische Schulsystem legt bereits sehr früh fest, wie der weitere Ausbildungsweg der Jugendlichen aussieht - und wird dafür kritisiert. Neue Argumente liefern nun britische Forscher, die 33 Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren auf ihre Intelligenz testeten und Hirnscans machten. Wie Cathy Price und Kollegen im Fachblatt "Nature" schreiben, veränderten sich die IQ-Werte zwischen den beiden Tests um bis zu 20 Punkten in beide Richtungen. Parallel dazu veränderte sich auch die graue Hirnsubstanz. Bisher galt Intelligenz als weitgehend unveränderlich.

Facebook-Freundeszahl spiegelt sich im Gehirn 

London - Von den zurzeit 800 Millionen Facebook-Verwendern haben manche nur ein paar Dutzend, andere wieder hunderte Freunde. Britische Forscher wollen nun in den "Proceedings" der Royal Society B herausgefunden haben, dass sich dieser Unterschied in der Struktur des Gehirns abbildet: Menschen mit großem Freundeskreis haben demnach mehr graue Zellen in jenen Hirnregionen, die für das Gedächtnis und die Gefühle zuständig sind. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 20. 10. 2011)

Abstract
Proceedings of the Royal Society B: "Online social network size is reflected in human brain structure"

Neue Hoffnungen im Kampf gegen Malaria

Die Zahl der Opfer ist immer noch viel zu hoch: Fast 800.000 Menschen sterben jährlich an Malaria, jede Minute ein Kind. Das sind immerhin 38 Prozent weniger als vor zehn Jahren, wie die WHO meldet. Und die Lage könnte sich weiterhin verbessern: Der Impfstoff RTD,S, an dem bereits seit 25 Jahren geforscht wird, hat sich in einer großen klinischen Studie bewährt. Die von Glaxo-SmithKline entwickelte Substanz habe das Erkrankungsrisiko bei Kindern um bis zu 56 Prozent vermindert, wie das New England Journal of Medicine berichtet. RTD,S wäre der erste Malariaimpfstoff. (red)

Neues Journal des ältesten Wissenschaftsverlags

Die ehrwürdige Royal Society, die mit den Philosophical Transactions 1665 die erste wissenschaftliche Zeitschrift der Welt gründete, hat ihre Herausgeberschaft seit Montag ausgeweitet und neue Wege beschritten: Das neue Medium Open Biology wird ausschließlich online erscheinen und zudem frei zugänglich sein. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 19.10.2011)

Alte Griechen verschifften nicht nur Wein

Lund - In den Amphoren, die sich in gesunkenen Wracks alter griechischer Schiffe fanden, wurden - anders als Historiker bisher annahmen - nicht nur Wein und Olivenöl transportiert. Wie neue DNA-Untersuchungen von Resten aus Tonkrügen zeigten, dürften darin auch Hülsenfrüchte, Walnüsse, Wacholder, Ingwer und Gewürze verschickt worden sein, wie Forscher im "Journal of Archaeological Science" berichten. (tasch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18. Oktober 2011)

Zwei Millionen Tote durch offenes Herdfeuer 

Washington - Experten ist das Problem schon lange bekannt, das mehr Todesopfer fordert als die Malaria: Etwa zwei Millionen Menschen sterben pro Jahr, weil sie den giftigen Rauch offener Feuer in geschlossenen Räumen einatmen. Fast die Hälfte der Opfer sind Kinder unter fünf Jahren. US-Forscher fordern in einem Kommentar im Fachblatt "Science" (Bd. 334, S. 180), dass die Menschen endlich bessere Öfen mit einem funktionierenden Rauchabzug bekommen müssen.

Link
Science: "Peruvian Highlands, Fume-Free"

Pakistanische Kröte ist einzigartiges Mischwesen

London - Entweder pflanzen sich Lebewesen durch Jungfernzeugung fort und produzieren genetisch identische Klone, oder sie haben Sex, und die Gene der Eltern vermischen sich. Bei der in Nordpakistan beheimateten Kröte Bufo baturae gibt es beides zugleich, wie Biologen in den "Proceedings of the Royal Society B" schreiben. Die Kröten besitzen drei Chromosomen-Sets, ein Teil der (geklonten) Chromosomen kommt von der Mutter, einer vom Vater. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 15./16. 10. 2011)

Abstract
Proceedings of the Royal Society B: "Simultaneous Mendelian and clonal genome transmission in a sexually reproducing, all-triploid vertebrate"

Kinder kollaborieren, Schimpansen eher nicht

Leipzig - Wir sind ja doch anders als unsere Verwandten: Deutsche Forscher stellen dreijährige Menschenkinder und Schimpansen jeden Alters vor die Aufgabe, gegen Belohnung an zwei Seilenden zu ziehen. Die Kinderwollten zu 78 Prozent die Aufgabe zu zweit lösen, Schimpansen nur zu 58 Prozent, schreiben die Forscher im Fachblatt Current Biology. (tasch)

Genuss von Grünzeug stärkt das Immunsystem

Cambridge - Britische Immunologen fanden einen weiteren Grund, warum der Verzehr von grünen Gemüse gesund ist. Wie sie im renommierten Fachblatt Cell schreiben, sichern Wirkstoffe im Grünzeug zumindest bei Mäusen, dass eine bestimmte Art von Immunzellen des Darms und der Haut (sogenannte intraepitheliale Lymphozyten) funktionieren. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 14.10.2011)

Zeitschrift "The Scientist" nach 25 Jahren eingestellt

New York - Kürzlich erst hat das populärwissenschaftliche Magazin "The Scientist" mit einer Jubelnummer das erste Vierteljahrhundert gefeiert. Vergangene Woche erschien die letzte Ausgabe. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 13. 10. 2011)

Größtes Virus der Welt im Meer vor Chile entdeckt

Französische Wissenschafter haben im Ozean vor der Küste Chiles ein Virus gefunden, das zehn- bis zwanzigmal größer ist als ein durchschnittliches. Megavirus chilensis befällt im Meer lebende Amöben und kann sich dadurch vermehren, wie eine Forschergruppe um den Genetiker Jean-Michel Claverie vom französischen Wissenschaftszentrum CNRS im Fachblatt PNAS berichtet, ist mit sieben Mikrometer das größte bisher entdeckte. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 12.10.2011)

Die Forschung beweist: Wonn's laft, donn laft's!

San Francisco - Der legendäre Ausspruch des allzu früh verstorbenen österreichischen Skirennläufers Rudi Nierlich scheint wissenschaftlich doch haltbar zu sein, wie eine Auswertung von über 300.000 Freiwürfen in der NBA, der US-Profi-Basketballliga zeigt: Mitunter haben zumindest Basketballspieler tatsächlich einen Lauf und treffen dann mehr, als durch Zufälle zu erklären ist, schreiben US-Forscher im Fachblatt "PLoS ONE". 

Link
PLoS ONE: "The Hot (Invisible?) Hand: Can Time Sequence Patterns of Success/Failure in Sports Be Modeled as Repeated Random Independent Trials?"

Warum Optimisten so unerschütterlich sind

London - Psychologen vom University College London untersuchten im Fachblatt "Nature Neuroscience" auch anhand von Hirnscans, was manche Menschen wie Toni Polster ("Ich bin Optimist, sogar meine Blutgruppe ist positiv") zu hartnäckigen Frohnaturen macht: Sie blenden einfach notorisch alle negativen Informationen aus. Ist die neue Information hingegen positiver, dann wird sie sofort übernommen.

Schon Kleinstkinder haben Sinn für Gerechtigkeit

London - Ein Sinn für Fairness entwickelt sich offenbar noch früher als gedacht, wie Leipziger Forscher im Fachblatt "PLoS ONE" berichten: Laut den Untersuchungen der Psychologen erkennen Babys bereits ab dem 15. Monat den Unterschied zwischen gleicher und ungleicher Verteilung von Nahrungsmitteln. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 11. 10. 2011)

Rätselhafte Gruppen von Riesenfischen in der Rhône

Toulouse - Seltsame Entdeckung in Frankreichs größtem Fluss: Forscher der Uni Toulouse berichten im Fachmagazin "PLoS ONE" von einer Invasion von Flusswelsen in der Rhône, die sich in großen Gruppen von bis zu 44 Tieren aufhalten. Das Besondere daran: Welse sind sonst eher Einzelgänger. Zudem waren die Tiere zum Teil über zwei Meter lang. Die Forscher haben keine Erklärung für das seltsame Phänomen.

Link
PLoS ONE: "Colossal Aggregations of Giant Alien Freshwater Fish as a Potential Biogeochemical Hotspot"

Pfeilgiftfrösche haben verblüffend gutes Gehör

Wien - Im Regenwald kann es ziemlich laut zugehen, zumal in der Balzsaison, wenn alle möglichen Pfeilgiftfroscharten um ihre Weibchen buhlen. Forscher um Walter Hödl von der Uni Wien berichten im Fachblatt PNAS, dass die Tiere feinste Unterschiede im Gequake erkennen und sich erfolgreich finden. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 8./9. 10. 2011)

Neuer Ansatz gegen Makuladegeneration

London/Wien - Eine kleine Hoffnung für Menschen, die an altersbedingter Makuladegeneration leiden: Forscher um Christoph Binder vom CeMM (ÖAW und Med-Uni Wien) sowie britische und US-Experten haben einen ursächlichen Mechanismus für die Entstehung der tückischen Augenkrankheit geklärt. Es dürfte sich um Oxidationsschäden handeln, die durch die Ansammlung giftiger Eiweiße in der Netzhaut hervorgerufen werden, berichten sie im Fachblatt "Nature". Man erklärt sich das in 40 Prozent der Fälle durch eine Mutation des Komplementfaktors H. (DER STANDARD, Printausgabe, 6. 10. 2011)

Abstract
Nature: "Complement factor H binds malondialdehyde epitopes and protects from oxidative stress"

Ralph Steinman scherzte vor Tod über Nobelpreis

Der Immunologe Ralph Steinman, dem der diesjährige Medizin-Nobelpreis ausnahmsweise posthum verliehen wird, hat geahnt, dass er auch in diesem Jahr wieder in der engen Auswahl für den Nobelpreis sei, berichtete seine Tochter Alexis. Der 68-Jährige war wegen seiner Krebserkrankung am 25. September ins Krankenhaus eingeliefert worden. "Die Ärzte haben uns gesagt, dass sein Zustand sehr schlecht sei." Die Familie habe Steinman scherzhaft aufgefordert, noch bis zur Nobelpreis-Verkündung durchzuhalten. Steinmans Antwort: "Ich glaube nicht, dass ich es hinbekomme, im Dezember (zur Verleihung der Nobelpreise) zu verreisen." (DER STANDARD, Printausgabe, 05.10.2011)

Mensch-Hund-Kontakte als Therapietraining

Kontakt mit Hunden kann die Fähigkeit verbessern, Emotionen zu erkennen. Wie Psychologen der Uni Wien zeigten, waren Teilnehmer nach einem Training mit Hunden besser in der Lage, Wut, Angst und Ekel in menschlichen Gesichtern zu identifizieren.

Kinder und Erwachsene absolvierten ein Hundetraining, bei dem sie mit eigens für therapeutischen Kontakt ausgebildeten Hunden zusammentrafen, und verbesserten dadurch ihre Emotionserkennung. Die Möglichkeit, über Mensch-Hund-Kontakte positive Effekte in der Mensch-Mensch-Kommunikation zu erzielen, schafft laut den Forschern neue Perspektiven für therapeutische Ansätze.

Warnung vor unnötigen CT-Untersuchungen

Die bildgebende Diagnostik wird in der Medizin immer genauer. Gleichzeitig kann etwa Computertomografie zu einer vermehrten Strahlenbelastung führen. Während bei Krebspatienten der Nutzen überwiegt, so Experten, sei dies etwa bei Patienten mit Herzerkrankungen nicht immer der Fall. Unter orientierungshilfe.vbdo.at werden einschlägige Fragen beantwortet. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 30.09.2011)

Kaffeetrinken beugt Depressionen vor

Boston - Reichlicher Kaffeegenuss dürfte nicht nur das Risiko minimieren, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Auch Depressionen scheinen dadurch seltener aufzutreten - zumindest bei Frauen. Das haben Wissenschafter der Harvard School of Public Health in Boston bei einer entsprechenden Analyse der Gesundheitsdaten von mehr als 50.000 US-amerikanischen Frauen herausgefunden. Vier oder mehr Tassen Kaffee pro Tag reduzierten das Risiko, an Depressionen zu erkranken, um zwanzig Prozent, heißt es in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Archives of Internal Medicine". (pi)

Was den Fettbauch ausmacht

Wien - Übergewichtige speichern Triglyceride im Gewebe in einem erhöhten Ausmaß - und vor allem länger. Das haben Physiker der Uni Wien in einer Zusammenarbeit unter schwedischer Leitung mithilfe der C-14-Methode herausgefunden. Die Studie wurde online in der Fachzeitschrift "Nature" publiziert. (APA, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. September 2011)

Einzelgänger sterben eher an Alkoholkrankheiten

Washington - Männer, die allein leben, haben ein bis zu 4,9-mal höheres Risiko, an einem Leberleiden zu sterben, als Männer, die verheiratet sind oder in einer Partnerschaft leben. Das ist eines der Ergebnisse einer finnischen Studie, die in PLoS Medicine veröffentlicht wurde. Die Forscher analysierten die Daten von 80 Prozent aller Finnen, die zwischen 2000 und 2007 verstarben. Demnach starben zwei Drittel aller Alleinlebenden an Alkohol und damit zusammenhängenden Krankheiten und Unfällen. (kri)

Tiefseekalmare begatten Männchen wie Weibchen

London - Im Dunkel der Tiefsee ist es einsam: Tiefseekalmare haben nur selten die Chance, einem Partner des anderen Geschlechts zu begegnen. Das dürfte der Grund sein, warum männliche Octopoteuthis deletron alle Vertreter ihrer Art - Weibchen wie Männchen - mit Spermapaketen beglücken, wie US-Zoologen im Journal Biology Letters berichten. Die Methode erscheine als bisher einzigartig - die Paarung mit für die Fortpflanzung ungeeigneten Exemplaren gelte in der Natur gewöhnlich als Irrtum. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22. September 2011)

Ökologischer Fußabdruck für die Landwirtschaft

Graz - Landwirte können mit einem an der TU Graz entwickelten Online-Rechner selbst überprüfen, wie sich ihre Wirtschaftsweise auf die Umwelt auswirkt. Der Rechner untersucht biologisch und konventionell produzierte Produkte auf den "ökologischen Druck", den ihre Herstellung hinterlässt. Im Bereich von Rindfleisch, Eiern, Rohmilch, Speisekartoffeln, Körnermais und Äpfeln ist eine Reduktion von zwei bis fünf Faktoren auszumachen, so einer der Forscher. Der größte ökologische Druck im Biolandbau gehe vom Maschineneinsatz aus. Biotreibstoffe stünden ökologisch nur geringfügig besser da als Benzin oder Diesel. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 21.09.2011)

Wer sich bewegt, senkt das Sterberisiko

Wien - Regelmäßige Bewegung kann das Sterberisiko deutlich senken. Das zeigt eine Untersuchung von Wissenschaftern der Uni Wien, die weltweit achtzig Studien mit insgesamt 1,3 Millionen Teilnehmern analysiert haben. Schon leichte bis mäßige körperliche Aktivitäten senken das Sterberisiko, intensives Ausdauertraining über fünf Stunden wöchentlich kann es um bis zu 39 Prozent vermindern, heißt es im Magazin "International Journal of Epidemiology".

GANZ KURZ

+++ Viren unter Verdacht
Papillomviren können nicht nur Gebärmutterhalskrebs auslösen, sondern fördern möglicherweise auch die Entstehung von Hautkrebs, hieß es bei einer Tagung in Berlin.
+++ Mehr Fische
Der Atlantik wird wärmer, im Norden nimmt dadurch die Zahl von Seehechten, Rotbarben und Zwergzungen zu.

(APA, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20. September 2011)