Machen sich Sorgen um den steirischen sozialen Wohnbau: Bau-Landesinnungsmeister Alexander Pongratz, Salzburgs Wohnbaulandesrat Walter Blachfellner, Bau-Gewerkschafter Josef Muchitsch, Gemeinnützigen-Obmann Karl Wurm (v.l.).

Foto: Gewerkschaft Bau-Holz

Das Land Steiermark setzt bei der Wohnbauförderung auf ein Annuitätenzuschuss-Modell. Dadurch fallen einerseits keine jährlichen Rückläufe an (wie bei einem Darlehens-Modell), andererseits häuft sich von Jahr zu Jahr ein immer größeres Volumen an Zuschüssen an, das mehr und mehr an Wohnbaufördermitteln bindet, die Förderung wird damit sukzessive ausgedünnt. Seit 2001 verringerten sich die geförderten Wohnungen um fast die Hälfte.

Die "steirischen Bausozialpartner", allen voran Gewerkschafter und SPÖ-Nationalrat Josef Muchitsch, wollen das nicht länger hinnehmen. "Heuer wird es voraussichtlich zu einem weiteren Rückgang um bis zu 20 Prozent der Fördermittel für den Wohnbau kommen. Dieser Rückgang trifft die Ballungszentren besonders stark. Im gleichen Zeitraum ist die Bevölkerung in Graz um 16 Prozent auf über 260.000 angewachsen", so Muchitsch. Er fordert eine Reform des Systems und schlägt eine Angleichung an das Land Salzburg vor, wo 2006 das Annuitäten- in ein Darlehensmodell transferiert wurde. Die Mittel für den Wohnbau konnten so von 193 Millionen Euro im Jahr 2004 wieder auf 305 Millionen Euro im kommenden Jahr (laut Budgetvoranschlag) angehoben werden, erläutert Wohnbau-Landesrat Walter Blachfellner (SPÖ).

"Günstige Situation"

"Da der Wohnungsbedarf in der Steiermark in den kommenden Jahren voraussichtlich auf konstantem Niveau verlaufen wird und daraus kein erhöhter Förderungsbedarf resultiert, erscheint die Situation für einen Einstieg in den Umstieg von einem Annuitätenzuschuss- auf ein Darlehensförderungsmodell günstig", meint auch Karl Wurm, Obmann des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen (gbv).

Derzeit werden in der Steiermark jährlich von den 380 Millionen Euro Wohnbaubudget bereits 320 Millionen Euro zur Schuldentilgung benötigt. Somit verbleiben nur 60 Millionen Euro für Investitionen in leistbares Wohnen. "Mit den Darlehensverkäufen in der Vergangenheit wurden kurzfristige Budgetsanierungen vorgenommen und damit die Substanz für langfristige Maßnahmen entzogen", so Wurm.

Österreich liege mit Wohnkosten von 22,4 Prozent des privaten Konsums noch leicht unter dem EU-Durchschnitt von 22,9 Prozent. "Der Abstand verringert sich allerdings rasant. Wir müssen aufpassen, dass Österreich den strategischen Vorteil moderater Wohnkosten nicht verliert", warnt auch Alexander Pongratz, Landesinnungsmeister Bau Steiermark. Leistbares Wohnen sei "nicht nur aus sozialer, sondern auch aus volkswirtschaftlicher und ökologischer Sicht ein Gebot der Stunde".

Indexierung gefordert

Die steirischen Bausozialpartner fordern außerdem unter anderem eine jährliche Indexierung der Wohnbaugelder durch den Bund - derzeit werden die jährlichen Wohnbaufördermittel nicht an die Inflation angepasst -, die Verwendung der steirischen Wohnbaufördermittel ausschließlich für den Wohnbau sowie die Einsetzung einer Arbeitsgruppe zum Thema "leistbares Wohnen" auf Landesebene. (red)