100 Sendungen im Portfolio, 50 Sendungen live, sieben Tage auf Abruf bereit: Thomas Prantner, ORF-Onlinedirektor, präsentierte bei den Medientagen seine "Erfolgsgeschichte". Die ORF-TVthek, die seit November 2009 existiert. "Wir sind keine Konkurrenz zum TV, sondern eine sinnvolle Ergänzung", sagte Prantner. Die Reichweiten der TVThek entspreche derzeit einem Prozent der TV-Reichweite der ORF-Programme.

Die Kanäle ORF 3 und ORF Sport Plus, die am 26. Oktober starten, sollen in die TVThek integriert werden. Da Fernsehen und Internet zunehmend verschmelzen, möchte der ORF künftig alle seine Programme via Livestream ins Netz bringen. Und zwar rund um die Uhr: "Wir prüfen das derzeit", so Prantner. Sowohl im Hinblick auf die technische Machbarkeit als auch bei den rechtlichen Barrieren, die dem ORF und seinen Internetaktivitäten Grenzen setzen.

In den USA sehen bereits elf Prozent der 18- bis 34-Jährigen nur mehr online fern. Tendenz stark steigend. Auf diesen Zug wolle auch der ORF aufspringen. Nächstes Jahr werden schon 40 Prozent der TV-Geräte internetkompatibel sein, so Prantner. Weiters in Planung ist die Radiothek, die im ersten Quartal 2012 installiert sein soll. ORF-Archivinhalte könnten, wenn es nach Prantner geht, in Kürze on Demand geordert werden. Das System, den Leuten nach Bestellung übers Kundencenter DVDs zu schicken, sei antiquiert. Allerdings braucht der ORF das Ok der Medienbehörde.

ORF argumentiert mit Nachfrage der Werbewirtschaft

Ein weiteres Ok ist für die Vermarktung der TVThek notwendig. "Zurückhaltend, aber doch" will der ORF seine Plattform für Werbung öffnen. "Damit könnten wir einen dringenden Wunsch der Werbewirtschaft erfüllen", behauptet Prantner. Der Werbemarkt lasse sich nicht per Gesetz regulieren. "Unternehmen werden nicht auf anderen Portalen werben, nur weil sie es beim ORF nicht dürfen", glaubt er. "Wegen ein paar Banner wollen wir uns nicht streiten." Er hofft für seinen Vorstoß auf Unterstützung der privaten Konkurrenz. Der Feind heiße nicht ORF, sondern Google. Auf längere Sicht solle sich ORF.at von selbst finanzieren, unabhängig von Gebührengeldern, skizziert er seinen Plan.

Eine technische Neuerung sei bei der TVthek der Einsatz des Flash Players neben dem Windows Media Player. "Damit tragen wir einem großen Seherwunsch Rechnung." (om, derStandard.at/29.9.2011)