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Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, werden auf der Website "Copwatch-Nord-Ile-de France" französische Polizisten und Gendarmen denunziert. Sie werden als Provokateure und Schläger oder als Alkoholiker und Faschisten beschimpft. Dazu werden noch Fotos von den Angeprangerten online gestellt.

"Zögert nicht zuzuschlagen"

Die Bilder werden kommentiert mit Posts wie: "Stratege der Hinterhalte und der Jagd auf die Armen", "Zögert nicht zuzuschlagen" oder "Erniedrigt die Einwanderer und behandelt sie wie Deppen". Der französische Innenminister Claude Guéant zeigt sich entsetzt und möchte die Seiten teilweise sperren lassen.

"Veröffentlichung gefährdet Polizisten"

Guéant meint, dass Copwatch die Polizisten stigmatisiert und ihre Familie stört. "Die Veröffentlichung von Namen, Fotos und Adressen der Polizisten ist skandalös und gefährdet die Beamten", sagt der Innenminister weiter.

Gewehrkugel im Postkasten

Die Gewerkschaft Unité SGP Police befürchtet, dass die skandierten Sprüche zum Widerstand und zur Gewalt gegen die Polizei aufstacheln. Ein Polizist, der auf der Seite angeprangert wurde, fand erst vor Kurzem eine Gewehrkugel in seinem Postkasten.

Website will für Transparenz sorgen

Der Betreiber der Webseite fühlt sich falsch verstanden. Copwatch diene lediglich dazu, Missstände in der Polizei aufzuzeigen und das System transparenter zu machen. Als Vorbild hat sich die Seite Initiativen aus den USA genommen. Dort werden seit den 1990er Jahren Polizisten öffentlich an den Pranger gestellt.

Informationen über Facebook erschlichen

Die Informationen erschleichen sich die Mitglieder von Copwatch, indem sie sich als Freunde von Polizisten auf Facebook ausgeben. So erhalten sie Zugang zu Fotos und privaten Informationen. Ein Polizeigewerkschafter fordert daher die Beamten auf "besser darauf zu achten, was sie über sich in den sozialen Netzwerken verbreiten." Laut Geheimdienst bewegen sich die Betreiber in der linksradikalen Szene.

Einstweilige Verfügung

Guéant möchte mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung Teile der Copwatch-Seiten sperren lassen. Da die Server, auf denen die Seiten gehostet werden, in den USA stehen, kommt die Polizei nicht an die Betreiber heran. (soc)