Ein aktueller Entwurf für die GNOME Photos Anwendungen...

Grafik: GNOME

...ähnelt der App zur Musikverwaltung stark. Ziel ist es einen konsistenten Look für GNOME3-Programme zu entwickeln.

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Eine Sonderstellung hat "Boxes", ist dieses doch bereits in Entwicklung und soll schon mit GNOME 3.4 kommen.

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Hatte man sich beim GNOME-Projekt in den letzten Jahren vor allem der Schaffung einer neuen User Experience in Form der GNOME Shell verschrieben, will man sich in der näheren Zukunft wieder anderen Bereichen zuwenden. Nachdem die Shell selbst mittlerweile weitgehend dort ist, wo man sie haben wollte, soll nun die Schaffung von für GNOME3 optimierten Anwendungen im Vordergrund stehen, erläuterte GNOME-Designer Jon McCann schon Anfang August in einem Interview gegenüber dem WebStandard.

Kernanwendungen

Konkret geht es dabei um die Schaffung von möglichst einfach zu nutzenden "Kernanwendungen", wie sie jeder aktuelle Desktop von Haus aus mitliefern sollte, so die Idee. Was man damit konkret meint, verdeutlicht ein Blick auf das Wiki des GNOME-Projekts. Dort versammelt man mittlerweile eine Fülle von Designs in unterschiedlichen Stadien, manche noch eher als rohe Ideen, während andere schon recht weit gediehen sind, und nur ihrer Implementierung harren.

Musik und Co.

Zu den am weitesten fortgeschrittenen Entwürfen gehören etwa jene für Musik, Fotos und Videos, alle in einem recht konsistenten Design gehalten. Dabei fällt auf, dass die Anwendungen - wie schon bei dem bereits in GNOME 3.2 enthaltenen GNOME Documents - online und lokal abgespeicherte Inhalte zusammenführen sollen. Auch verzichtet man durchgehend auf eine Menüzeile, die wirklich relevanten Einträge sollen künftig über das bisher brachliegende App-Icon im Top-Panel der GNOME-Shell erreichbar sein. Dieser Ansatz ermöglicht auch eine weitere anvisierte Neuerung: Maximierte Fenster sollen in späteren Versionen von GNOME ohne Fensterrahmen angezeigt werden, um den Platz für die eigentlichen Inhalten weiter zu optimieren.

Designs

Weitere Anwendungen, die man sich in Zukunft vornehmen will, sind Mail - also einfacher Ersatz oder auch ein neues Interface für den bisher genutzten Evolution - und ein schlanker Web-Browser. Auch an kleinere Tools wie Karten-, Kalender- und Wetteranwendungen denkt man. Eine Sonderstellung nimmt "Boxes" ein, ist die neue Anwendung zum Zugriff auf virtuelle Maschinen und Remote Desktops doch die einzige der bisher genannten, die auch tatsächlich schon in Entwicklung ist. Alle anderen will man sich nach und nach vornehmen bzw. hofft dabei auf die Unterstützung der Community, um die Umsetzung zu beschleunigen. An den jeweiligen EntwicklerInnen sollen dann auch die Implementationsdetails liegen, also etwa die Klärung der Frage, ob die Musik-Anwendung ganz neu geschrieben werden soll oder ob man hier einfach dem bisher schon vorhandenen Rhythmbox ein neues Interface verpasst.

Feinschliff

Parallel dazu arbeitet das GNOME Design-Team derzeit noch an einigen anderen Aufgaben, wie ein Blog-Eintrag von Allan Day verdeutlicht. So soll es ein neues Interface für das GNOME-Wörterbuch geben, auch eine "GNOME Credentials"-Anwendung, die verschiedene Formen der Autorisierung - vom Google-Account bis zum PGP-Schlüssel - zusammenführt, ist angedacht. Selbst den Umgang mit Programmfehlern will man künftig vereinheitlichen. Darüber hinaus werden derzeit die Netzwerkeinstellungen von GNOME3 noch einmal grundlegend überarbeitet, auch die eigene Schriftart Cantarell bekommt laufend Feinschliff - und einen erweiterten Zeichensatz. (, derStandard.at, 12.11.11)